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Korruption weitet sich aus

Italienischer EU-Abgeordneter Andrea Cozzolino in Neapel festgenommen

Im Zusammenhang mit dem  Korruptionsskandal um das EU-Parlament ist Medienberichten zufolge ein weiterer Abgeordneter festgenommen worden. Der italienische EU-Abgeordnete Andrea Cozzolino (Abgeordneten Seite) , der sich zu Untersuchungen in einer Klinik in Neapel (Wikipedia) aufhielt, sei bei deren Verlassen auf Grundlage  eines europäischen Haftbefehls festgenommen worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa. Der Sozialdemokrat wird verdächtigt, Vergünstigungen vom Golfstaat Katar erhalten zu haben und soll zudem von Marokko beeinflusst worden sein. 

Zuvor war am Freitag in Brüssel bereits der belgische EU-Abgeordnete Marc Tarabella festgenommen worden. Beiden Politikern war am 2. Februar ihre parlamentarische Immunität entzogen worden.

Bis Januar leitete Cozzolino die Delegation des Europäischen Parlaments für die Beziehungen zu den Maghreb-Staaten. Laut einem Parlamentsbericht wird er "verdächtigt, an einer Vereinbarung mit anderen Personen teilgenommen zu haben, die eine Zusammenarbeit vorsah, um die Interessen ausländischer Staaten im Europäischen Parlament zu schützen". 

Dies sollte "insbesondere durch die Verhinderung der Annahme parlamentarischer Entschließungen" geschehen, die "den Interessen dieser Staaten schaden könnten, im Austausch für Geldbeträge". Cozzolino wies die Vorwürfe zurück.

Für ihn arbeitete zudem bis vor kurzem einer der weiteren Hauptverdächtigen in der Korruptionsaffäre, der Parlamentsmitarbeiter Francesco Giorgi. Giorgi sowie seine Lebensgefährtin, die abgesetzte Vizeparlamentspräsidentin Eva Kaili, befinden sich in Untersuchungshaft. 

Die belgische Justiz geht in dem Korruptionsskandal auch dem Verdacht der Geldwäsche nach. Insgesamt wurden im Zuge des Skandals 1,5 Millionen Euro an Bargeld beschlagnahmt. Katar wie auch Marokko sollen versucht haben, die Politik der Europäischen Union mit Geldgeschenken zu beeinflussen. Beide Länder weisen die Vorwürfe entschieden zurück.

kas/se AFP