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Russland meldet Geländegewinn

Kommt das US-Hilfspaket für Ukraine zu spät? Es ist erst einmal lediglich eine Zusage ...

Einen Tag nach der Verabschiedung eines milliardenschweren Ukraine-Hilfspaket durch das US-Repräsentantenhaus hat Russland weitere Geländegewinne im Osten der Ukraine gemeldet. Russische Einheiten hätten das ostukrainische Dorf Bogdaniwka nahe der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar erobert, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau am Sonntag. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak erklärte derweil, die neue US-Hilfe werde zu einer "Bestrafung" Russlands führen.

Bogdaniwka liegt zwischen Bachmut und der seit Wochen heftig umkämpften Frontstadt Tschassiw Jar. Das Dorf sei "vollständig befreit", erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Eine Eroberung von Tschassiw Jar würde den russischen Truppen die Möglichkeit eröffnen, die Stadt Kramatorsk ins Visier zu nehmen, einen wichtigen Knotenpunkt für den Zugverkehr und die Logistik der ukrainischen Truppen.

Die ukrainische Armee erwähnte Bogdaniwka zunächst nicht in ihrem täglichen Bericht, zuletzt hatte sie die Lage nahe Tschassiw Jar jedoch als "schwierig und angespannt" bezeichnet. In Tschassiw Jar lebten vor Beginn des Konflikts rund 13.000 Menschen. Wegen der Kämpfe sind die meisten von ihnen geflohen, die Stadt ist weitgehend zerstört.

Die russische Armee befindet sich seit Monaten an verschiedenen Punkten der rund tausend Kilometer langen Frontlinie im Osten und Süden der Ukraine in der Offensive. Die ukrainische Armee leidet dagegen unter den Folgen von Munitionsmangel und Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Soldaten. 

Das US-Repräsentantenhaus hatte am Samstag nach monatelanger Blockade ein Hilfspaket im Umfang von rund 61 Milliarden Dollar (rund 57 Milliarden Euro) für die Ukraine auf den Weg gebracht. Vor der Abstimmung hatte der Kreml die Bedeutung der US-Hilfen für die Ukraine heruntergespielt: Diese würden "in keiner Weise die Entwicklung der Situation an der Front beeinflussen", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, legte am Sonntag nach: "Die fieberhaften Versuche, das neonazistische Regime des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu retten, sind zum Scheitern verurteilt", sagte sie.

Aus Sicht des ukrainischen Präsidentenberaters Mychailo Podoljak werden die neuen US-Hilfen dagegen zu einer "Deeskalation" und "Bestrafung" für Russland führen. "Deshalb freuen wir uns über das unverhohlene Gejammer, die Hysterie und die Panik in den offiziellen russischen Erklärungen", erklärte er.

Unterdessen meldeten die ukrainischen Behörden weitere Tote und Verletzte bei erneuten russischen Angriffen. Nach Angaben der örtlichen Staatsanwaltschaft beschoss Russland am Sonntag die Stadt Ukrainsk in der östlichen Region Donezk. Dabei sei eine 82-Jährige getötet worden. Zudem seien vier Männer im Alter von 21 bis 53 Jahren verletzt und mehrere Wohnhäuser beschädigt worden. Bei einem Raketenangriff auf die südliche Region Odessa wurden demnach mehrere Wohnhäuser beschädigt.

kas/gt


Victoria LUKOVENKO / © Agence France-Presse