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Hilfe für Beirut aus NRW

Das Bundesland Nordrhein-Westfalen hat die Behandlung von Schwerverletzten in seinen Kliniken angeboten. Die Bilder aus der zerstörten Stadt hätten auch die Menschen in Nordrhein-Westfalen "erschüttert und tief bewegt", schrieb Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Nach der Beiruter Explosionskatastrophe hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen die Behandlung von Schwerverletzten in seinen Kliniken angeboten. Die Bilder aus der zerstörten Stadt hätten auch die Menschen in Nordrhein-Westfalen "erschüttert und tief bewegt", schrieb Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dem libanesischen Botschafter in Berlin in einem persönlichen Brief, der der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorlag. Sein Bundesland sei bereit, Patienten aus den Beiruter Krankenhäusern aufzunehmen.

"Nordrhein-Westfalen steht in dieser dramatischen Situation an der Seite des Libanons", hieß es in dem Schreiben weiter. Nach einer Rückmeldung der libanesischen Regierung werde das Land "schnellstmöglich" alles Nötige veranlassen, damit "zumindest einigen Verletzten bestmöglich" aus Beirut geholfen werden könne.

Laut einem Bericht der Funke-Mediengruppe, die am Freitag zuerst über das Angebot berichtet hatte, telefonierte Laschet wegen des möglichen Transports von Verletzten aus dem Libanon bereits mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU). Weder aus der Düsseldorfer Staatskanzlei noch aus dem Berliner Verteidigungsministerium wurde dies allerdings zunächst bestätigt.

Nach Angaben eines Sprechers des Verteidigungsministeriums vom Freitagvormittag lag eine Anfrage auf Transporthilfe dort noch nicht vor. Das Anliegen müsste gegebenenfalls auch über den Krisenstab des Auswärtigen Amts koordiniert werden, sagte er.

Am Dienstagabend war die libanesische Hauptstadt Beirut von zwei gewaltigen Explosionen erschüttert worden, die weite Teile der Stadt verwüsteten. Nach Behördenangaben explodierten in einem Lagerhaus im Hafen 2750 Tonnen Ammoniumnitrat. Dabei handelt es sich um ein Salz, das sich zur Herstellung von Düngemitteln oder auch Sprengstoff eignet. Es gab nach bisherigen Angaben rund 150 Tote und über 5000 Verletzte. Die Rettungsmaßnahmen laufen noch.

Die Krankenhäuser in Beirut sind völlig überlastet. Der Libanon befindet sich schon seit längerem in einer schweren sozialen und politischen Krise, dazu kommt noch die aktuelle Corona-Pandemie. Nach der Katastrophe sicherten Länder aus aller Welt dem Land ihre Unterstützung zu. Aus Deutschland flogen neben Spezialisten des Technischen Hilfswerks und der Hilfsorganisation Isar International auch medizinische Kräfte der Bundeswehr ein.

Laut Verteidigungsministeriums befand sich bereits ein Team von Bundeswehrärzten vor Ort, um mögliche Einsätze mit den vielen übrigen Rettungskräften zu koordinieren. Am Freitag sollte ein zweites Vorauskommando nach Beirut aufbrechen, in Deutschland stand außerdem ein für den Verletztentransport ausgerüsteter Bundeswehr-Airbus für eine Luftbrücke bereit. Auch eine im Mittelmeer kreuzende Korvette der Marine stand schon bereit.

bro/cfm

© Agence France-Presse