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Trump setzt seinen Namen auf Corona-Hilfeschecks

Laut "Washington Post" verzögert das Hinzufügen des Schriftzugs "Präsident Donald J. Trump" die Ausstellung der Schecks um einige Tage. Der Narzissmus des Präsidenten muss bis dahin satt machen.


Mit besten Grüßen aus dem Weißen Haus: Der Name von US-Präsident Donald Trump wird auf den Schecks prangen, die die Regierung wegen der Coronavirus-Pandemie an Millionen Menschen verteilt. Das Finanzministerium bestätigte am Mittwoch, dass Trumps Name auf die 1200-Dollar-Schecks gedruckt wird - Medienberichten zufolge ein beispielloser Schritt in der US-Geschichte. In den sozialen Netzwerken wurde dem Präsidenten umgehend Narzissmus vorgeworfen.

Auch Oppositionsführerin Nancy Pelosi kritisierte Trump scharf. Die Demokratin bezog sich dabei insbesondere auf Medienberichte, wonach das Hinzufügen von Trumps Namen das Ausstellen und Verschicken der Schecks verzögern könnte. "Direkte Zahlungen an betroffene Familien zu verzögern, nur um seinen Namen auf den Scheck zu drucken, ist ein weiteres schändliches Beispiel für Trumps katastrophales Scheitern, die Krise mit der notwendigen Dringlichkeit anzugehen."

Über die Angelegenheit hatte zuerst die "Washington Post" berichtet. Demnach ging die entsprechende Anordnung vom Finanzministerium an die Steuerbehörde IRS, die für die Ausstellung der Schecks verantwortlich ist. Gedruckt wird wohlgemerkt Trumps Name, nicht seine Unterschrift. Der Zeitung zufolge ist es das erste Mal, dass der Name eines US-Präsidenten auf Auszahlungen der Steuerbehörde steht.

IRS-Vertreter sagten der "Washington Post", das Hinzufügen des Schriftzugs "Präsident Donald J. Trump" verzögere die Ausstellung der Schecks um einige Tage. Das Finanzministerium wies dies aber zurück. Der wegen seines Corona-Krisenmanagements in die Kritik geratene Trump ist bekanntermaßen sehr stark um sein Image bemüht - und stellt sich und seine Arbeit inmitten der Pandemie gerne in den Vordergrund.

Die Schecks sind Teil eines rund zwei Billionen Dollar schweren Nothilfepakets, das der US-Kongress Ende März zur Abfederung der wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Coronavirus-Pandemie verabschiedet hatte. Es ist das größte Rettungspaket der US-Geschichte. US-Bürger mit einem Jahresgehalt von bis zu 75.000 Dollar erhalten Schecks von 1200 Dollar, berufstätige Paare mit einem Gehalt bis 150.000 Dollar entsprechend 2400 Dollar. Zusätzlich soll es pro Kind 500 Dollar geben.

Derweil sorgten Äußerungen von Trumps Kommunikationsberaterin Kellyanne Conway, die gravierende Wissenslücken zur Coronavirus-Pandemie zu offenbaren scheinen, für Spott im Netz. In einem Interview mit dem konservativen Nachrichtensender Fox News benutzte Conway den Begriff "Covid-19" so, als handle es sich um die 19. Version des Coronavirus. Tatsächlich steht die Zahl 19 für das Jahr 2019, in dem das neuartige Coronavirus und die durch das Virus ausgelöste Lungenkrankheit erstmals auftauchten.

Auf Fox News warf Conway der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fehlende Vorbereitung auf die Pandemie vor. "Das ist Covid-19, nicht Covid-1, Leute", sagte die Trump-Mitarbeiterin. Trump hatte am Dienstag angekündigt, die US-Beiträge an die WHO wegen angeblicher Fehler in der Krise auf Eis zu legen.

Conway ist eine der energischsten Verteidigerinnen des Präsidenten. Sie prägte unter anderem den Begriff "alternative Fakten", mit dem sie falsche Behauptungen des Weißen Hauses über Trumps Amtseinführung 2017 beschönigte.

fs/jes

Fabian Erik SCHLÜTER / © Agence France-Presse