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Deutsche Sandra Hüller und "Das Lehrerzimmer" für Oscars nominiert

Was für ein Erfolg: Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller ist für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert, der deutsche Film ...

... "Das Lehrerzimmer" für den Oscar als bester internationaler Film. Er konkurriert in der Kategorie mit dem japanischen Beitrag "Perfect Days" des deutschen Regisseurs Wim Wender. Favorit ist "Oppenheimer" über den Erfinder der Atombombe mit 13 Nominierungen, wie die US-Filmakademie am Dienstag mitteilte.

ller  ѡ  wurde für ihre Rolle im Film "Anatomie eines Falls" der französischen Regisseurin Justine Triet als beste Hauptdarstellerin nominiert. Die 45-Jährige konkurriert in der Kategorie mit den US-Schauspielerinnen Emma Stone ("Poor Things"), Lily Gladstone ("Killers of the Flower Moon"), Annette Bening ("Nyad") und der Britin Carey Mulligan ("Maestro"). Gladstone ist die erste US-Ureinwohnerin, die in dieser Kategorie nominiert wurde.

"Anatomie eines Falls" ist auch als bester Film nominiert - genauso wie der britische Film "The Zone of Interest" von Regisseur Jonathan Glazer, in dem Hüller ebenfalls eine der Hauptrollen spielt. Beide Filme sind auch für den begehrten Regie-Preis nominiert. 

Bei drei der insgesamt zehn Streifen im Rennen um den besten Film, darunter neben "Anatomie eines Falls" auch "Barbie" und "Past Lives", führten Frauen die Regie. Nominiert sind zudem "American Fiction", "The Holdovers", "Killers of the Flower Moon", "Maestro", "Oppenheimer" und "Poor Things".

Das Drama "Das Lehrerzimmer" des deutschen Regisseurs Ilker Catak mit der Hauptdarstellerin Leonie Benesch konkurriert in der Kategorie bester internationaler Film neben "Perfect Days" auch mit "Io Capitano" aus Italien, "Die Schneegesellschaft" aus Spanien und "The Zone of Interest". Frankreich hatte "Anatomie eines Falls" in dieser Kategorie nicht ins Rennen geschickt, was für einiges Kopfschütteln sorgte.

Hüller spielt in "Anatomie eines Falls" eine deutsche Schriftstellerin, die mit Mann und Kind in den französischen Alpen lebt. Als ihr Mann tot im Schnee aufgefunden wird, wird sie zur Hauptverdächtigen. Der Film folgt der Gerichtsverhandlung. In "The Zone of Interest" spielt Hüller die Ehefrau des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß.

Hüller, die ihren Durchbruch mit "Toni Erdmann" hatte, ist schon seit dem vergangenen Jahr auf internationalem Erfolgskurs: Beim Filmfestival in Cannes zählten sowohl "Anatomie eines Falls" als auch "Zone of Interest" mit ihr in der Hauptrolle zu den Siegerfilmen. Es folgten der Europäische Filmpreis und der Preis der US-Filmkritiker. Bei den britischen Bafta-Filmpreisen ist Hüller ebenfalls als beste Schauspielerin nominiert, auch bei den Golden Globes zählte die 45-Jährige zu den Nominierten.

"Das Lehrerzimmer" erzählt die Geschichte einer jungen und idealistischen Lehrerin, die sich an ihrem neuen Arbeitsplatz in Probleme und Konflikte verstrickt. Beim Deutschen Filmpreis im Mai wurde "Das Lehrerzimmer" als bester Film des Jahres ausgezeichnet.

In der Kategorie Bester Dokumentarfilm nominierte die US-Filmakademie zudem "Olfas Töchter" der tunesischen Regisseurin Kaouther Ben Hania, eine internationale Koproduktion, an der auch das ZDF und Arte beteiligt waren.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) bezeichnete die Nominierungen für Hüller, "Das Lehrerzimmer" und "Perfect Days" als "ein weiteres starkes Zeichen für die deutsche Filmbranche". Sie gratuliere den Nominierten von Herzen und "drücke nun fest die Daumen" für die Oscar-Verleihung.

Bei der Verleihung im vergangenen Jahr hatte "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger mit vier Oscars deutsche Kinogeschichte geschrieben. Die Netflix-Produktion verpasste zwar die Chance, als erster deutscher Film den Hauptpreis für den besten Film zu gewinnen. Die Neuverfilmung des Antikriegsromans von Erich Maria Remarque gewann aber mehr Oscars als je ein deutscher Film zuvor, unter anderem den Preis für den besten internationalen Film. Mit neun Nominierungen zählte er damals zu den Favoriten.

Zu den Favoriten gehören in diesem Jahr "Oppenheimer" mit 13 Nominierungen, gefolgt von "Poor Things" mit elf und "Killers of the Flower Moon" mit zehn Nominierungen. "Barbie" von Regisseurin Greta Gerwig kam nur auf acht Nominierungen. Die Oscars werden am 10. März in Los Angeles verliehen.

ans/mid Paula RAMON / © Agence France-Presse