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Tausende Anleger betrogen - Geringe Strafen

Anleger um 24 Millionen Euro betrogen: Haft- und Bewährungsstrafen in Göttingen

Gericht

Das Landgericht in Göttingen hat am Mittwoch vier Angeklagte wegen eines großangelegten Anlegerbetrugs mit einem Gesamtschaden von rund 24 Millionen Euro verurteilt. Nach Angaben einer Sprecherin wurden gegen drei der Angeklagten Haftstrafen zwischen dreieinhalb und fünf Jahren verhängt, nach einem rund fünfmonatigen Prozess. 

Der vierte Angeklagte erhielt eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und neun Monaten.

Die Staatsanwaltschaft gab an, dass die Angeklagten Teil eines international agierenden kriminellen Netzwerks waren, das über Jahre hinweg Tausende von Menschen mit großem Aufwand dazu verleitete, in angebliche Finanzprodukte wie Derivate zu investieren. Tatsächlich waren diese Produkte jedoch fingiert, und das Geld der Opfer wurde abgezweigt.

Die Bande betrieb ein Callcenter, um mit den Opfern Kontakt aufzunehmen, und simulierten sogar die angeblichen Kursverläufe auf den Kundenkonten. Im Falle von Rückforderungen täuschten sie spekulationsbedingte Totalverluste vor oder brachen den Kontakt zu den Opfern vollständig ab. Zwischen 2017 und 2021 sollen die Angeklagten und ihre Mittäter allein in Deutschland 5600 Menschen finanziell geschädigt haben.

Die Urteile gegen die Beschuldigten im Alter von 30 bis 52 Jahren ergingen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs sowie Beihilfe dazu. Ein Verfahren gegen vier weitere Beschuldigte wurde vor Beginn des nun beendeten Strafprozesses abgetrennt und wird später beginnen.


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Bild oben AFP



Was sind eigentlich Derivate?

Derivate sind Finanzinstrumente, deren Wert und Preis von der Entwicklung anderer Vermögenswerte, wie zum Beispiel Aktien, Anleihen, Rohstoffen oder Währungen, abgeleitet werden. Derivative Finanzprodukte können auf vielfältige Weise strukturiert sein und dienen oft dazu, Risiken zu managen, auf Preisänderungen zu spekulieren oder Investitionsstrategien umzusetzen. Zu den häufigsten Arten von Derivaten gehören Optionen, Futures, Swaps und Forwards.

Optionen: Eine Option gibt dem Käufer das Recht, aber nicht die Verpflichtung, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis (dem Ausübungspreis) zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Es gibt zwei Arten von Optionen: Kauf- und Verkaufsoptionen.

Futures: Futures sind standardisierte Verträge, die den Käufer verpflichten, einen Vermögenswert zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft zu kaufen oder zu verkaufen. Sie werden häufig für Rohstoffe wie Öl, Gold oder landwirtschaftliche Produkte verwendet.

Swaps: Swaps sind Vereinbarungen zwischen zwei Parteien, bei denen sie Zahlungsströme basierend auf unterschiedlichen Finanzinstrumenten austauschen. Zu den häufigsten Swap-Typen gehören Zins-Swaps und Währungs-Swaps.

Forwards: Forward-Verträge sind maßgeschneiderte Vereinbarungen zwischen zwei Parteien, bei denen der Kauf oder Verkauf eines Vermögenswerts zu einem festgelegten Preis zu einem bestimmten zukünftigen Zeitpunkt vereinbart wird. Im Gegensatz zu Futures sind Forward-Verträge nicht standardisiert und werden oft außerbörslich gehandelt.

Derivate werden von verschiedenen Marktteilnehmern wie Banken, Hedgefonds, institutionellen Anlegern und Unternehmen genutzt, um Risiken zu hedgen, Renditen zu optimieren oder spekulativ zu handeln. Obwohl Derivate wichtige Instrumente für das Risikomanagement sein können, bergen sie auch komplexe Risiken und erfordern ein tiefes Verständnis der Funktionsweise und potenziellen Auswirkungen.

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