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Thomas Gottschalk beendet "Wetten, dass ... ?"

Game over - ab jetzt will er "Top, die Wette gilt" nur noch privat sagen

Ab jetzt will er "Top, die Wette gilt" nur noch privat sagen: Thomas Gottschalk hat sich am Samstagabend mit viel Humor, manchen Versprechern, Kritik an der gesellschaftlichen Entwicklung und starken Wetten in Offenburg von der ZDF-Show "Wetten, dass...?" verabschiedet. Die größte Überraschung lieferte der König des Überziehens am Schluss - seine letzte Sendung endete fast auf die Minute pünktlich.

Mehr als zwölf Millionen Zuschauer schalteten beim Gottschalk-Abschied ein. Insgesamt waren es 12,13 Millionen, was einer Einschaltquote von 45,3 Prozent entspricht und "Wetten, dass …?" wie in der Sendungsgeschichte üblich zum Quotensieger des Tages machte. Damit sahen gut zwei Millionen Menschen mehr zu als bei der Ausgabe vor einem Jahr, gegenüber dem Comeback von "Wetten, dass …? "Vor zwei Jahren waren es allerdings fast zwei Millionen weniger.

Die Moderatoren-Legende lieferte dem Publikum in der letzten Sendung zwei Gründe, weshalb es nicht mehr weitergeht. Es sei weder sein körperlicher, noch sein geistiger Zustand, "die waren nie so toll", sagte Gottschalk. Aber er würde es sinnlos finden zu moderieren, wenn er seine eigenen Gäste nicht mehr kenne. Außerdem müsse er zunehmend Sorge vor den sogenannten Shitstorms in den sozialen Netzwerken haben: Früher habe er im Fernsehen so geredet wie Zuhause. "Inzwischen rede ich Zuhause anders als im Fernsehen, das ist auch nicht schön."

Die Rapperin und Influencerin Shirin David, die mit Helene Fischer eine neue Fassung von deren Hit "Atemlos durch die Nacht" vorstellte, brachte Gottschalk mit ihrer jugendlichen Schlagfertigkeit tatsächlich auch etwas an seine Grenzen. Die 28-Jährige erklärte Gottschalk, wie das Influencerdasein funktioniert.

Dort gehe es nicht um sportliche oder künstlerische Spitzenleistungen, es würden ganz normale Dinge geteilt. David erklärte dem staunend zuhörenden Gottschalk, dass es den Zuschauern von Videoclips besser gehe, wenn auch der Influencer einen Pickel habe und dazu stehe. "Mein Pickel fällt mir jetzt viel leichter", sagte Gottschalk nach der kleinen Lektion. 

Zu den Gästen auf der bekannten Wettcouch zählten die Schauspieler Jan Josef Liefers, Matthias Schweighöfer und Stefanie Stappenbeck, außerdem das Sportlerehepaar Bastian Schweinsteiger und Ana Ivanovic sowie kurzzeitig auch die internationalen Musikstars Take That und Cher.

Weil Gottschalk sich zwischendurch immer mal wieder mit den Namen der Gäste verhaspelte und etwa aus Schweighöfer Matthias Schweinsteiger machte, ließ ihn Liefers "Schweinsteiger, Stappenbeck, Schweighöfer" als Stabreim üben.

Letzte Wettkönigin wurde Julia Reichert aus München, die bereits 2005 mit einer Kinderwette bei Gottschalk war. Reichert gewann mit einer Nostalgiewette, für die sie alle Wettkönige aus der Geschichte der Sendung mit deren Wetten in Barcodes umformte und diese Barcodes dann wieder erfolgreich mit dem richtigen Datum und Ort entschlüsselte. Sie konnte sich damit gegen eine Kandidatin durchsetzen, deren Hund englisch gesprochene Zahlen erkennen konnte und gegen einen Hühnerzüchter, der Hähne an ihrem "Kikeriki"-Ruf unterscheiden konnte. 

Spektakulär war die Außenwette, bei der acht Männer des Schweizer Seilziehclubs Stans-Oberdorf die sieben Tonnen schwere Stanserhorn-Bahn zehn Meter bergauf zogen. Dieselbe Wette gab es bereits vor 30 Jahren - doch anders als die damaligen Schweizer Kandidaten schafften es diesmal die Männer.

Das größte Kompliment machte Gottschalk dem Erfinder von "Wetten, dass ...?" und erste Moderator der Show, Frank Elstner, der im Publikum saß. "Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hatte nicht das Gefühl, ich bin in einer letzten Sendung. Ich hatte das Gefühl, man hat mich zur besten Zeit von Thomas Gottschalk zu einer Sendung eingeladen", sagte Elstner zu lange anhaltendem Applaus des Publikums.

Danach ließ Elstner einen Bagger mit Entertainer und Gottschalk-Freund Mike Krüger als Beifahrer in die Offenburger Baden-Arena fahren, mit dem Gottschalk aus der Halle gebracht wurde.

ran/hcy


Ralf ISERMANN / © Agence France-Presse