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Es hört nicht auf

Kiew erneut von schwerer russischer Angriffswelle erschüttert - Lawrow warnt den Westen wieder

Kiew hat am Montag erneut unter heftigem russischen Beschuss gelegen.

"Explosionen in der Stadt, in Vierteln im Zentrum", schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko (Wikipedia) im Onlinedienst Telegram. Seit dem Wochenende wurde die ukrainische Hauptstadt massiv von Russland aus der Luft angegriffen, dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet.

Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Walery Saluschny, teilte am Montag mit, die Luftabwehr habe elf Iskander-Raketen über der Hauptstadtregion abgefangen. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP hörten am Vormittag mindestens zehn Explosionen sowie Sirenenalarm in der Hauptstadt. Russische Angriffe auf Kiew in den Tagesstunden sind eher selten. 

In der Vornacht hatte die Ukraine eigenen Angaben zufolge 37 russische Marschflugkörper und 29 Drohnen abgefangen. Insgesamt seien in der Nacht zum Montag "bis zu 40 Lenkwaffen" und "um die 35 Drohnen" von russischer Seite abgefeuert worden, erklärte Saluschny in Onlinediensten. Die Zivil- und Militärverwaltung Kiews teilte auf Telegram mit, strategische Bomber vom Typ TU-95MS (Wikipedia)  hätten Marschflugkörper abgeworfen. Zudem sei Kiew mit Sprengstoffdrohnen attackiert worden. 

Der Verwaltung zufolge handelte es sich um die 15. Angriffswelle seit Anfang Mai. Mit den "konstanten Angriffen versucht der Feind, die Zivilbevölkerung in einem Zustand starker psychologischer Anspannung zu halten", erklärte sie.

In der Nacht zum Sonntag waren bei den nach ukrainischen Angaben massivsten Drohnenangriffen auf Kiew seit Beginn des russischen Angriffskrieges mindestens zwei Menschen getötet worden. Dem ukrainischen Generalstab zufolge wurden 59 russische Drohnen gezählt und 58 davon abgefangen

Die russischen Angriffe auf Kiew waren seit Jahresbeginn zunächst zurückgegangen, seit Anfang Mai steht die ukrainische Hauptstadt jedoch wieder häufiger unter Beschuss.

Ukrainischen Angaben zufolge setzte Russland bei den Angriffen iranische Drohnen vom Typ Schahed ein. Laut der ukrainischen Luftwaffe zielten die Drohnenangriffe auf "militärische Einrichtungen und entscheidende Infrastruktur in den zentralen Regionen des Landes", vor allem in der Region Kiew. Die Angriffe wurden demnach von den westrussischen Regionen Brjansk und Krasnodar aus geführt.

Bei Angriffen im Westen der Ukraine wurde nach Behördenangaben in der Nacht zum Montag eine Militäreinrichtung getroffen. Dabei seien in der Stadt Chmelnyzkyj fünf Flugzeuge beschädigt worden.

Aus Moskau hieß es, beim Angriff auf ein ukrainisches Flugfeld seien "alle zugeteilten Ziele zerstört" worden. Die Streitkräfte hätten "präzisionsgelenkte Luft-Boden-Langstreckenwaffen" eingesetzt, erklärte das russische Verteidigungsministerium.

In den vergangenen Wochen war auch russisches Staatsgebiet mehrfach unter Drohnenbeschuss geraten. Am Samstag wurden bei erneutem Beschuss russischer Grenzregionen nach Angaben örtlicher Behörden mindestens zwei Menschen getötet. In der westrussischen Region Pskow wurde ein Verwaltungsgebäude einer Ölpipeline durch mutmaßliche Drohnenangriffe beschädigt.

Moskau macht die Ukraine für die gestiegene Anzahl der Angriffe und Sabotage-Aktionen auf russischem Gebiet verantwortlich. Die Ukraine weist jegliche Beteiligung zurück. 

Der russische Außenminister Sergej Lawrow (Wikipedia) warnte derweil angesichts der Debatte um die Lieferung von F-16-Kampfjets an die Ukraine den Westen vor einer "Eskalation". "Das ist ein Spiel mit dem Feuer. Da gibt es gar keinen Zweifel", sagte er in einem Fernsehinterview. Lawrow wiederholte die üblichen russischen Vorwürfe, der Westen wolle mit der militärischen Unterstützung der Ukraine Russland "eine strategische Niederlage zufügen" und sein Land "zerstückeln".

Vor anderthalb Wochen hatte die US-Regierung grünes Licht für die Belieferung der Ukraine mit F-16-Flugzeugen aus US-Produktion gegeben. Mehrere europäische Länder haben sich zur Ausbildung ukrainischer Piloten an den Maschinen bereiterklärt, darunter Polen und die Niederlande.

ma/dja AFP