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Russlands Angriffe auf Kiew nehmen massiv zu

Erneut Luftangriffe auf Kiew und weitere ukrainische Städte

In der Ukraine sind die Hauptstadt Kiew und weitere Städte in der Nacht zum Freitag erneut Ziel russischer Angriffe geworden. "Der zehnte Luftangriff in 19 Tagen im Mai", teilte die Militärverwaltung von Kiew im Messengerdienst Telegram mit. Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu inspizierte indes russische Truppen in der Ukraine. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reiste überraschend zum Treffen der Arabischen Liga nach Saudi-Arabien - bevor er zum G7-Gipfel in Hiroshima erwartet wurde.

Es habe in der Nacht mehrere Angriffswellen mit Drohnen gegeben, erklärte die Militärverwaltung in Kiew. Alle in der Luft entdeckten Ziele, die in Richtung Kiew geflogen seien, seien zerstört worden. Militärvertretern und Medienberichten zufolge gab es auch Explosionen in den Städten Lwiw und Riwne im Westen des Landes sowie in Cherson und Krywyj Rih im Süden. 

In der Nacht zuvor hatte die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge eine "beispiellose" Welle von russischen Luftangriffen abgewehrt. Ukrainische Luftabwehreinheiten hätten 29 der 30 von Russland auf Kiew und andere Landesteile abgefeuerten Marschflugkörper zerstört und vier Drohnen abgeschossen, erklärte die ukrainische Luftwaffe. Das russische Verteidigungsministerium versicherte hingegen, alle Ziele bei den Angriffen "zerstört" zu haben.

Indes meldete Russland eine Truppeninspektion durch Verteidigungsminister Sergej Schoigu in der russisch besetzten südukrainischen Region Saporischschja. Schoigu habe dort einen Kommandoposten besucht, erklärte das Verteidigungsministerium und veröffentlichte ein Video, in dem Schoigu in Militäruniform russischen Soldaten Orden überreicht und ihnen für ihren "Dienst am Land" dankt. Wann und wo genau der Besuch stattfand, wurde nicht mitgeteilt.

Präsident Selenskyj reiste überraschend zum Gipfel der Arabischen Liga in Dschiddah im Saudi-Arabien. "Ich werde beim Gipfel der Arabischen Liga sprechen. Ich werde Kronprinz Mohammed bin Salman treffen und weitere bilaterale Gespräche führen", teilte Selenskyj bei Telegram mit. 

Der Besuch Selenskyjs in Saudi-Arabien ist von erheblicher Bedeutung, denn der Golfstaat - der größte Ölexporteur der Welt - hat zuletzt seine Beziehungen zu China ausgebaut und seine Ölpolitik mit Russland abgestimmt. Zu Selenskyjs "Prioritäten" in Dschiddah zählt nach seinen Angaben "die Präsentation unserer Friedensformel", deren Umsetzung von möglichst vielen Ländern unterstützt werden müsse.

Zudem wolle er auf den nötigen "Schutz der muslimischen ukrainischen Gemeinschaft" auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hinweisen, schrieb Selenskyj weiter mit Blick auf die Krim-Tartaren.

Nach dem Aufenthalt in Saudi-Arabien ist die Teilnahme Selenskyjs am G7-Gipfel in Japan geplant. Der Präsident werde bei dem bis Sonntag angesetzten Treffen erwartet, hieß es aus informierten Kreisen in Hiroshima. Das offizielle G7-Programm sah ursprünglich vor, dass Selenskyj am Sonntag per Video-Schalte zu den Gipfelteilnehmern spricht.

Die weitere Unterstützung der Ukraine und verschärfte Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf das Land sind zentrale Themen des G7-Gipfels. Die Gruppe wichtiger Industriestaaten, darunter Deutschland, Japan und die USA, kündigte bereits neue Sanktionen an, um die russische "Kriegsmaschinerie" so weit wie möglich lahmzulegen.

Die Ukraine hofft auf die Lieferung von F-16-Kampfjets. Bisher gibt es aber keine Zusagen für die Bereitstellung der in den USA hergestellten Maschinen. Großbritannien und die Niederlande haben aber angekündigt, dass sie bereit sind, die Ukraine bei der Ausbildung von Piloten zu unterstützen.

kbh/lan

© Agence France-Presse