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Wen inthronisiert China jetzt in Hongkong?

Hongkongs Regierungschefin Lam will nicht für zweite Amtszeit kandidieren

Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam gibt ihr Amt Ende Juni auf. Sie werde nicht für eine zwei Amtszeit kandidieren, sagte die 64-Jährige am Montag. Mit dem Ende ihres Mandats werde sie zugleich ihre "42-jährige Karriere in der Regierung offiziell abschließen". Sie habe den Entschluss aus familiären Gründen gefasst: "Ich muss meine Familie an die erste Stelle setzen, und sie hat das Gefühl, dass es für mich an der Zeit ist, nach Hause zurückzukehren."

Die Peking-treue Regierungschefin beendete damit Spekulationen über eine erneute Kandidatur in der chinesischen Sonderverwaltungszone. Lam hatte die Regierung in Peking nach eigenen Angaben schon vor einem Jahr über ihre Entscheidung informiert.

Lams Nachfolger wird am 8. Mai von einem Wahlkomitee bestimmt, sein Amtsantritt ist für den 1. Juli geplant. In dem Gremium mit seinen 1500 Mitgliedern verfügen die Peking-treuen Kräfte über eine klare Mehrheit. Bisher hat noch kein aussichtsreicher Bewerber seine Kandidatur angekündigt.

Lam war 2017 als erste Frau an die Spitze von Hongkongs Verwaltung gewählt worden. Als mögliche Nachfolger gelten die derzeitige Nummer zwei in Hongkong, John Lee, und Finanzminister Paul Chan.

In Lams Amtszeit fielen die monatelangen Massenproteste der Demokratiebewegung im Jahr 2019. Seitdem bauten die chinesischen Behörden ihren Einfluss in der Sonderverwaltungszone massiv aus. Im Juli 2020 trat das sogenannte Sicherheitsgesetz in Kraft: Es erlaubt den Behörden ein drakonisches Vorgehen gegen alle Aktivitäten, die nach ihrer Auffassung die nationale Sicherheit Chinas bedrohen.

Zuletzt kämpfte Hongkong außerdem mit einem starken Anstieg der Corona-Zahlen. In den ersten zwei Jahren hatte sich Hongkong mit strikten Maßnahmen weitgehend vor der Corona-Pandemie schützen können. Die Omikron-Welle traf die Millionenmetropole aber mit voller Wucht. Ende März lockerte Hongkong dann wieder einige der strengen Corona-Beschränkungen.

bfi/ans


© Agence France-Presse