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Polizeiruf 110: "Tod einer Journalistin"

Die Handlung des Polizeirufs 110 „Tod einer Journalistin“ ist inspiriert von dem Protest der Bevölkerung, als Polen 1982 – vier Jahre vor der verheerenden Tschernobyl-Katastrophe –in Begriff war, eine erstes Kernkraftwerk zu errichten

Wer hat den „Tod einer Journalistin“ auf dem Gewissen? Was auf den ersten Blick nach einem tragischen Autounfall mit Todesfolge ausschaut, entpuppt sich im Polizeiruf 110 mit den Kriminalhauptkommissaren Olga Lenski (Maria Simon) und Adam Raczek (Lucas Gregorowicz) als Mord. Die Ermittlungen im Fall führen zu einem polnischen Richter, der gerade über einen brisanten Prozessausgang zu entscheiden hat.

Der deutsch-polnische Justizkrimi wird erstmals am Sonntag, den 29. Dezember 2019 um 20.15 Uhr im Ersten Programm gezeigt – man achte hierbei übrigens auf das neue Intro für die Polizeiruf-Reihe! Es handelt sich bei „Tod einer Journalistin“ um den achten gemeinsamen Einsatz der Kripobeamten Lenski und Raczek: einer der letzten, in denen Maria Simon mitspielt. Die in Leipzig geborene Darstellerin hatte im Februar 2019 bereits ihren Ausstieg in 2020 öffentlich angekündigt.

Inhalt der Polizeiruf 110-Folge „Tod einer Journalistin“

Noch hält die ruhige Lenski ihrem Ermittlungspartner Adam Raczek die Hand, wenn der (mal wieder) einen emotionalen Ausbruch erleidet. Im rbb-Krimi „Tod einer Journalist“ regt sich der polnischstämmige Fahnder tierisch auf, als es wegen des vorherrschenden Personalmangels bei der Polizei zu zwei Verletzten kommt, die im Krankenhaus landen. Sie ist es auch, die sich ein anerkennendes Grinsen kaum verkneifen kann, als der attraktive Kollege dank seines wohl dosierten Charmes eine leitende Hotelangestellte zur Herausgabe von vertraulichen Informationen bewegen kann.

Die zwei Kommissare ergänzen sich mittlerweile gut, auch – oder gerade weil – sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Olga Lenski bewahrt Ruhe, handelt überlegt und geht systematisch vor. Adam Raczek ist der motorradfahrende Draufgänger, der mit Vorliebe auf sein Bauchgefühl hört und wesentlich impulsiver agiert. Zwei weitere Fälle erwarten das Polizeiruf 110-Publikum nach „Tod einer Journalistin“, doch im Herbst 2020 ist endgültig Schluss. Maria Simon, die Lenski seit 2011 verkörpert, verlässt die Fernsehreihe, um sich verstärkt neuen Projekten widmen zu können. Mit ihrem Abschied wird sie die dienstälteste Ermittlerin im Polizeiruf verkörpert haben. Aber: „Adam Raczek im Polizeikommissariat in Swiecko bei Frankfurt an der Oder ermittelt weiter, mit wem, wird sich zeigen. Eins wissen wir: Den Fahndern geht die Arbeit in Brandenburg nicht aus“, so der rbb-Programmdirektor Dr. Jan-Schulte-Kellinghaus in einem Interview.


Zur Geschichte des Falls:
Ihr Genick ist gebrochen. Die Hauptkommissarin Olga Lenski und ihr polnischer Kollege Adam Raczek stehen in der Nähe von Frankfurt an der Oder auf einer Landstraße. Der silberne PKW ist in der Nacht zuvor offenbar von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Zwar hat der Airbag ausgelöst, doch die Frau hinter dem Steuer hat das Unglück nicht überlebt. Die KTU und Kommissar Krol sind bereits vor Ort und sichern die Spuren, als die beiden Hauptkommissare eintreffen. Warum die Kripo zuständig ist, will der gereizte Raczek wissen. Die Trennung von seiner Ehefrau raubt ihm in letzter Zeit den Schlaf. Das Opfer hat im Polizeiruf 110 weder ein Handy noch Papiere bei sich, daher ist die Mordkommission für den Leichenfund zuständig.

Der Ermittler staunt nicht schlecht, als er die auffällig schief stehenden Räder des Unfallwagens inspiziert und gelockerte Radmuttern vorfindet – und zwar an allen vier Seiten! Ein Zufall ist kaum zu vermuten, und so erscheint das Unglück bald unter anderem Licht: Eine Tötungs- oder zumindest Verletzungsabsicht ist wahrscheinlich, zumal im Waldboden ein Schuhabdruck der Größe 46 entdeckt wird. Eine weitere Person muss sich hier aufgehalten haben.

Die Recherchen ergeben im Mordfall, dass es sich bei der Toten um die Journalistin Anne Gerling handelt, 38 Jahre, wohnhaft in Frankfurt. Sie gehörte zu den Jahrgangsbesten einer renommierten Journalistenschule und war eine gefeierte Expertin im investigativen Journalismus. Zahlreiche Skandale, die Gerling aufdeckte, gingen auf ihr Konto. Dazu gehörte zuletzt der umstrittene geplante Bau eines neuen Atomkraftwerks in Polen, finanziert durch den deutsch-französischen Konzern Ergatome, dem sie illegale Machenschaften vorwarf. Das erste Gutachten der Schilling-Brüder, welches negativ ausfiel, wurde einfach durch ein weiteres ersetzt, in dem der Bau bewilligt wurde. Seit den Vorwürfen Gerlings brennt in Polen ein heißer Gerichtsprozess zwischen Umweltschützern, Anwohnern und Vertretern der Energiekonzerns: Darf das Werk an der deutsch-polnischen Grenze errichtet werden oder nicht? Die Entscheidung über die Baugenehmigung steht kurz bevor.

Der zuständige Richter heißt Lukasz Franczak und stellt sich als der Geliebte von Anne Gerling heraus. Der Pole, seit Jahren mit einer erfolgreichen Cellistin verheiratet, sollte sogar Vater werden: Der Gerichtsmediziner Dr. Kaminski stellt bei der Obduktion des Opfers fest, dass Gerling zum Zeitpunkt ihres Todes in der elften Woche schwanger war. Für den Richter steht im laufenden Prozess viel auf dem Spiel, denn er steht kurz vor der Berufung an den Obersten Gerichtshof in Warschau. Seine deutschstämmige Ehefrau Katharina wünscht sich nichts sehnlicher als den Karriereaufstieg des geliebten Mannes. Eine Aufdeckung seiner Affäre mit der Journalistin hieße nicht nur das Ende der Ehe, sondern auch der Karriere. Kommt Franczak, der gegenüber Lenski und Raczek mit verdeckten Karten spielt, im Polizeiruf des rbb als Mörder in Betracht?

Eric Gerling, Annes Vater und selbst ehemaliger Journalist, ist indessen überzeugt, dass seine Tochter von einem Auftragskiller ermordet wurde. Er vermutet, dass sie dem Atomenergiekonzern zu sehr auf die Pelle gerückt sei und bietet den ermittelnden Kriminalisten einen Deal an: Der Sechzigjährige unterstützt die Kripo bei ihren Untersuchungen fortan, er gibt Lenski und Raczek im Gegenzug alle recherchierten Informationen, die er von Anne erhalten hat. Die Tochter hatte ihn noch um Hilfe gebeten als sie herausfand, dass bei dem zweiten Gutachten im Fall Ergatome Bestechungsgelder geflossen waren.

Tatsächlich kann der engagierte Vater das Passwort eines Messenger-Dienstes knacken und eine Nachricht offenbaren, die Anne vor ihrer Ermordung erhielt. Die Entdeckung bringt die Kommissare ein gutes Stück voran, treibt sie aber zugleich immer tiefer in die Verstrickungen von Justiz, Politik und Wirtschaft hinein. So tief, dass die Fahnder selbst in den Fokus der Drahtzieher geraten …
Die Handlung des Polizeirufs 110 „Tod einer Journalistin“ ist inspiriert von dem Protest der Bevölkerung, als Polen 1982 – vier Jahre vor der verheerenden Tschernobyl-Katastrophe –in Begriff war, eine erstes Kernkraftwerk zu errichten. Im Jahr 1989 wurde das Projekt schließlich gestoppt. Die polnische Regierung plant nun ab 2033 mit ersten eigenen Atomkraftwerken Strom zu erzeugen – um die Energiegewinnung durch Kohle zu reduzieren.

Gedreht wurde in der Zeit vom 28. Mai bis 2. Juli 2019 in Beiersdorf-Freudenberg im Landkreis Märkisch-Oderland in Brandenburg, in Stettin, Swiecko und Berlin. Der Regisseur der Folge, Stephan Rick, setzte in der Vergangenheit bereits „Der Preis der Freiheit“ mit Lenski und Raczek in Szene. Der kreative Filmemacher, Jahrgang 1794, arbeitet regelmäßig in Berlin und Los Angeles.

Bild: rbb/Degeto/Oliver Feist