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Der S******laberfilter

Schon wieder ist es eine Woche her, seit es Zeugnisse gab und schon wieder ist man mitten drin, ohne Pause: Lernen, lernen, lernen. Und das ist, besonders wenn es kein Fest war, was sich da auf dem Notenpapier abspielte, kein Vergnügen. Aber:

Warum soll man sich so viel Wissen einprügeln, von dem man nicht weiß, was man damit machen soll und noch weniger wie man es virtuell in seinen „Alltag“ integrieren kann?

Man könnte denken, dass die Antwort schwierig oder leicht ist. Schwierig, weil ohne Verständnis für den Sinn, dem Geist jeder Lerneffekt abgeht. Man lernt nichts, wenn man es nicht als wichtig empfindet. In diesem Falle würde man auch das Wort „deklarieren“ wählen, eine Art beschreiben, benennen. Wir haben nämlich eine Schranke im Hirn, den Hypothalamus, und der sendet nur an den Geist Infos weiter, wenn er es für wichtig hält.

So weit, so schlecht, denn wie sagt man einem Geist als Künstler, dass „der Satz des Pythagoras“ (a2 +b2 =c2) notwendig zu lernen ist. Da sind wir bei der leichten Aufgabe. Beim Lernen geht es nicht primär, also vorrangig, um den gelernten Inhalt an sich, auch wenn dieser bestimmt nur selten überflüssig oder unnötig ist, sondern meist nur speziell. Beim Lernen in der Schule geht es vorrangig darum, den Geist das Lernen zu lehren. Der Kopf muss das Lernen lernen wie die Füße bzw. der Körper das Radfahren. Je öfter man lernt und begreift, desto leichter wird es, in Zukunft das zu begreifen, was man lernen will und ggf. aus einer höheren Motivation begründet soll.

Ihr seid jung und werdet erschlagen von Informationen und Stoff: Mathe, Deutscch, Englisch, Bio, Physik, Chemie und darüber hinaus dem unbegrenzten Wissen des Internets, mit dem meist sogar Eltern überfordert sind, weshalb es gut ist, wenn man weiß, wie man Dinge geistig, unterscheidet, selektiert, kurz entscheidet, was wichtig und was unwichtig ist. Woran erkennt man wichtige Informationen und woran Bullshit?

Diese Frage kann man gar nicht universal, also für alle beantworten, denn jeder Geist denkt anders, weil jeder Kopf seine eigenen Erfahrungen macht, auch wie er sein Wissen und sein ganzes Leben baut. Jedes Wissen soll euch helfen zu überleben, sich besser in der Welt zurecht zu finden und nicht die Fehler zu machen, die so viele vor euch gemacht haben. Egoismus, Geld als Glücksgarant zu sehen, zu glauben, dass Gewalt ein Mittel ist, das man anwenden darf um Ziele zu erreichen und, und, und.

Es geht würden Philosophen meist übereinstimmend sagen (Philosophen machen sich den ganzen Tag Gedanken über den Sinn des Lebens – nicht das einer ihn je gefunden hätte, aber das nur am Rande), um das persönliche Glücksrezept. Wie kann ich möglichst viele meiner Träume verwirklichen, ohne dabei dem Glück anderer im Weg zu stehen? Das ist eigentlich alles. Und um zu lernen, wie man auf andere Rücksicht nimmt, ohne ein Duckmäuser oder A****kriecher zu sein bzw. zu werden, muss man im anderen erkennen, dass er jemand wie man selbst ist. Der auch Wünsche und Träume hat.

Das Geheimnis liegt darin, dass Menschen am erfolgreichsten sind, wenn sie zusammen arbeiten. Und das heißt nicht nur mit vielen Leuten ein Haus bauen oder so, sondern auch Wissen und Erfahrungen von Generation zu Generation zu tragen. Dafür zu sorgen, dass auch die nächste Generation nicht wieder bei Null anfangen muss, sondern da beginnt, wo die letzte Generation aufgehört hat.

Ist also eigentlich ganz einfach. Deshalb geht man vornehmlich zur Schule. Man lernt, mit anderen zu arbeiten, man lernt, wie andere lernen und wann nicht. Man lernt wie alle Menschen verschieden sind, mit verschiedenen Talenten und nicht klüger oder dümmer. Der eine kann hervorragend spicken, der nächste hervorragend lernen und wieder andere hervorragend Unterschriften fälschen. Wer weiß, vielleicht will der Streber auch mal mit 17 schon in einen Club, da wäre es praktisch jemanden zu kennen, der Unterschriften beherrscht und vielleicht will derjenige ja auch mal in Mathe bestehen und nicht den Untergang als Sieg feiern müssen.  

Aber selbst wenn, Ihr seid toll, das weiß ich, ohne euch zu kennen, deshalb solltet ihr euch das oder ähnliches auch nie von anderen sagen lassen, auch nicht von Lehrern, Eltern und Geschwistern. Aber deshalb sollte es nicht gleich etwas aufs Maul geben, sondern vielleicht nur ein „Sry, aber mein S******laberfilter hat deinen Input grad ignoriert. Wenn du magst, kannst Du es aber noch einmal versuchen.  

Schönes Wochenende und bis Montag, oder so  


Bild: Pixabay

Text und Fragen an: adolf.muenstermann@gmail.com