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Kinderkram

Nach beinahe zwei Jahren mühevoller Schreibarbeit über Erklärungsversuche der Kohärenz von Ereignissen in der Welt, muss ich ein resigniertes Resümee ziehen. Es interessiert fast keine S**. Schade, denn es gibt so viel zu entdecken.

Deshalb versuche ich mich zukünftig an einer anderen, neugierigeren Zielgruppe, nämlich jener, die nicht mehr Kind und noch nicht das ist, was man gemeinhin als Erwachsene bezeichnet.

Die Glorifizierung der eigenen Weltsicht, die Unantastbarkeit des Wahrheitsgehaltes eigener Überzeugungen und die Ignoranz vermeintlich „ausgebildeter“ Geiste, mache ich dabei als signifikante Friktion für die Aversion von jungen Menschen gegenüber ihrer Elterngeneration.

Leider hat es jene Personengruppe versäumt, ihr Potential gewinnbringend einzusetzen. Selbst im 21. Jahrhundert ist die beste Idee gegen eine Pandemie eine „selbst-gestrickte“ Maske. Dem Umweltproblem begegnet man mit Gasleitungen aus Russland und der Verlagerung von Abgasen in fremde Länder, die Batterien für unsere Elektromobilität herstellen.

Wenn mutige Jugendliche wie Greta Thunberg vor Mikrophonen agieren, wird dies als Schulschwänzerei deklariert, obwohl jene, die so inhaltsleer argumentieren wohl selbst besser intensiver die Schulbank gedrückt und weniger(Bewerbungs-) Filme für Stern-TV produziert hätten.

Natürlich haben derlei Gestalten keine Fragen mehr. Obwohl sie die besonderen Nutznießer von derlei Ideen sind: „digital first, Bedenken second“. Unwahrscheinlich, dass Christian Lindner programmieren kann, unstreitig, dass er die Plattform jedoch ideal nutzt, um mit perfekt gefeilten Phrasen sprachlich zu beeindrucken. Wer genau hinhört merkt jedoch schnell, dass die Rhetorik unschlagbar und die Argumente meist unhaltbar sind.

Aber Herr Lindner ist nicht der einzige, der sich dieser Ignoranz schuldig macht, weshalb die ihnen vorliegende Kolumne sich zukünftig den kleinen Wundern der Welt widmet: wie funktioniert Regen, warum pubsen Blätter Sauerstoff und warum müssen Lehrer Wissen immer so unsexy verpacken.

All das und vieles mehr, wird zukünftig mein Themenfeld sein, und alle Fragen, die mir gestellt werden, sollen sukzessive thematisiert werden, damit bei der nachwachsenden Generation nicht das individuelle Ego, sondern die Neugierde die relevante Maßeinheit wird. Die Lust zu entdecken, ohne vorher zu wissen, was man sucht. Zu experimentieren, weil man sich selbst gerne überrascht, statt Erwartungen zu entsprechen. Mut zu unkonventionellen Lösungsansätzen, frei von monetärer Realisierbarkeit zumindest andenken.

Als Erklärbär fungiere ich deshalb nicht, indem postuliert wird, wie etwas funktioniert, sondern wie wir glauben, dass die Logik dahinter sein könnte. Möglicherweise habe ich an der ein oder anderen Stelle mehr „Ahnung“ als meine Leser*innen, aber mehr Wissen, habe ich nie.

Denn nicht Wissen ist Macht, sondern Mut zur Neugierde, die alle Regeln und Gesetze Lügen strafen könnte. Natürlich wird das Vokabular angepasst, also weniger Fremdworte, aber nicht unbedingt weniger Gefluche, denn das stört meist nur die, die eh nicht (mehr) Zielgruppe sind.

Hoffentlich bleiben Sie trotzdem dabei, denn es gibt so viel zu entdecken.

 

Bild: Pixabay

Text: adolf.muenstermann@gmail.com