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Das Töten geht weiter - Wie sieht es an der Front aus?

Am ersten Tag der Präsidentschaftswahl in Russland sind bei massiven gegenseitigen Angriffen nach Angaben aus Moskau und Kiew dutzende Zivilisten getötet worden.

Ukraine

Allein aus dem südukrainischen Odessa meldeten die Behörden am Freitag 14 Tote und dutzende Verletzte. Auch in der russischen Regionen wie dem grenznahen Belgorod kam es nach örtlichen Angaben erneut zu ukrainischem Beschuss. Unterdessen nahm der russische Geheimdienst FSB nach eigenen Angaben drei Menschen wegen des Vorwurfs der pro-ukrainischen Sabotage fest. 

Unter den Toten des Luftangriffs in Odessa seien Bewohner der Stadt, ein Sanitäter und ein Rettungsdienstmitarbeiter, erklärte der Gouverneur der gleichnamigen Region Odessa, Oleh Kiper, am Freitag in den Onlinenetzwerken. "Weitere 46 Menschen, darunter sieben Mitarbeiter des staatlichen Rettungsdienstes, wurden verletzt." Schon einige Tage zuvor waren in der Stadt am Schwarzen Meer dutzende Menschen, darunter fünf Kinder, getötet worden, als eine russische Drohne einen Wohnblock traf.

Wie sieht es an der Front aus?

"Der russische Terror in Odessa ist ein Zeichen der Schwäche des Feindes, der ukrainische Zivilisten in einer Zeit bekämpft, in der er den Menschen auf seinem eigenen Territorium keine Sicherheit garantieren kann", erklärte der ukrainische Präsidentenberater Andrij Jermak. Damit schien sich Jermak auf eine Serie ukrainischer Angriffe auf russisches Staatsgebiet und die Versuche pro-ukrainischer Kämpfer zu beziehen, im russischen Grenzgebiet Fuß zu fassen. 

Auch in anderen Teilen der Ukraine meldeten die Behörden Tote. Im zentralukrainischen Winnyzja hätten die russischen Soldaten in der Nacht zu Freitag mit Drohnen angegriffen, erklärte die ukrainische Polizei. Dabei sei ein 52-Jähriger getötet worden, seine 53-jährige Frau sei im Krankenhaus gestorben. Weiter südlich in der Region Saporischschja, die Moskau für annektiert erklärt hat und teilweise kontrolliert, wurde nach Angaben des örtlichen ukrainischen Gouverneurs Iwan Fedorow eine 76-Jährige getötet.

Unterdessen erklärte der von Russland eingesetzte Bürgermeister von Donezk, Alexej Kulemsin, am Freitag im Onlinedienst Telegram, infolge des "barbarischen nächtlichen Beschusses" sei ein Haus in einem Wohngebiet der Stadt getroffen worden. Es seien zwei im Jahr 2007 und 2021 geborene Mädchen sowie ein 2014 geborener Junge getötet worden, fügte er hinzu.

Das Stadtzentrum von Donezk liegt etwa 20 Kilometer von der Front entfernt. Bereits 2014 hatten von Russland unterstützte Separatisten dort einen bewaffneten Konflikt mit dem Ziel einer Abspaltung von Kiew begonnen. 

Im vergangenen Monat hatten russische Streitkräfte die nur wenige Kilometer nördlich von Donezk gelegene Stadt Awdijiwka eingenommen und erklärt, dass die Zurückdrängung der ukrainischen Streitkräfte dazu beitragen werde, die Bewohner der von ihnen kontrollierten Gebiete vor Beschuss zu schützen. Der ukrainische Armeechef Oleksandr Syrsky erklärte am Freitag, Russland habe eine neue Angriffswelle in dem Gebiet begonnen, um dort weiter vorzudringen.


Unterdessen war auch die grenznahe russische Region Belgorod erneut unter Beschuss. Bei einem Angriff auf die Stadt Graiworon sei ein russischer Kämpfer getötet worden, schrieb der örtliche Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bei Telegram. Später meldete er einen weiteren Toten nach Beschuss der Stadt Belgorod. 

In den Regionen Belgorod und Kursk hatten sich kurz vor Beginn der Präsidentschaftswahl die Angriffe pro-ukrainischer Kämpfer verstärkt. Das Verteidigungsministerium in Moskau erklärte am Freitag, alle Attacken "in den vergangenen drei Tagen" vereitelt zu haben.

Russische Staatsmedien zitierten aus einer Reihe von Mitteilungen des FSB, nach denen zwei Männer und eine Frau festgenommen wurden, da sie mit der Ukraine zusammengearbeitet hätten, um Angriffe gegen Moskau zu planen. Einer der Männer habe versucht, die Luftabwehrsysteme zu stören, der andere habe eine Reihe von Explosionen zur Störung der Wahl geplant. Die Frau bereitete demnach einen Anschlag auf Eisenbahnschienen vor. 

Das russische Verteidigungsministerium erklärte überdies am Freiatg, es habe Drohnen und Raketen über der Region Belgorod und der Region Kaluga südwestlich von Moskau zerstört. Zwei weitere Drohnen seien über Lipezk etwa 400 Kilometer von der Ukraine entfernt abgeschossen worden, erklärte der dortige Regionalgouverneur. 

Die ukrainische Luftwaffe erklärte ihrerseits, Russland habe in der Nacht 27 Drohnen und acht Raketen abgefeuert. Alle Drohnen seien zerstört worden, hieß es.  

In Russland hat mit der Öffnung der Wahllokale im Osten des Landes am Freitag die bis Sonntag dauernde Präsidentschaftswahl begonnen. Eine Wiederwahl von Präsident Wladimir Putin gilt als sicher. 

Oleksandr GIMANOV / © Agence France-Presse