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Freude: Die EU-Anti-Geldwäschebehörde kommt nach Frankfurt

Frankfurt am Main setzt sich im Rennen um Sitz der neuen EU-Anti-Geldwäschebehörde durch

Wirtschaft


Frankfurt hat sich im Rennen um den Sitz der neuen EU-Anti-Geldwäschebehörde gegen Paris und sieben weitere Städte durchgesetzt. Die Entscheidung fiel am Donnerstagabend in Brüssel durch ein Gremium aus Europaabgeordneten und Vertretern der EU-Staaten. Die deutsche Bewerbung für den Sitz der Anti Money Laundering Authority (Amla) erhielt den Zuschlag.

Die Amla wurde im vergangenen Jahr von der EU beschlossen, um den Kampf gegen Geldwäsche in der EU zu verschärfen. Sie soll eingreifen können, wenn nationale Behörden ihre Aufsichtspflichten vernachlässigen, und die Überwachung von Finanzunternehmen in mindestens sechs Mitgliedstaaten koordinieren.

Die Behörde wird sich auch mit der Bekämpfung der Finanzierung von Terrorismus befassen, um illegale grenzüberschreitende Finanzaktivitäten besser zu koordinieren

Frankfurt setzte sich gegen acht weitere Bewerbungen durch, darunter von Paris, Madrid, Wien, Luxemburg und Vilnius. Die Nähe zu zahlreichen Finanzinstitutionen sowie der Sitz der Europäischen Zentralbank (EZB) waren ausschlaggebende Argumente für Frankfurt.

Die Bundesregierung, das Land Hessen und die Stadt Frankfurt wollen die Ansiedlung der Amla finanziell unterstützen und haben bereits zehn Millionen Euro zugesagt.

Die Entscheidung wurde von verschiedenen Politikern und Vertretern positiv aufgenommen. EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis gratulierte Frankfurt und betonte die Bedeutung der Amla für den Kampf gegen Geldwäsche. Deutschen Politikern zufolge ist die Entscheidung eine Auszeichnung für den Finanzplatz Frankfurt und ein Zeichen für das Vertrauen in Deutschland im Kampf gegen Geldwäsche.

OZD Bild AFP



Was ist eigentlich Geldwäsche?

Geldwäsche ist ein Prozess, bei dem illegale Einnahmen aus kriminellen Aktivitäten in den legalen Finanzkreislauf eingeführt werden, um ihre Herkunft zu verschleiern. Dies geschieht durch eine Reihe von komplexen Transaktionen und Maßnahmen, um den Anschein zu erwecken, dass das Geld aus einer legalen Quelle stammt.

Der Prozess der Geldwäsche besteht typischerweise aus drei Hauptphasen:

1. Einbringung (Placement): Zu Beginn wird das Geld in den Finanzkreislauf eingeführt. Dies kann durch Einzahlungen auf Bankkonten, Kauf von Vermögenswerten wie Immobilien oder Wertpapieren oder durch Überweisungen in verschiedene Länder geschehen. Ziel ist es, das illegale Geld in den legalen Finanzmarkt zu integrieren.

2. Verschleierung (Layering): In dieser Phase werden komplexe Transaktionen durchgeführt, um die Herkunft des Geldes zu verschleiern. Dies kann durch Überweisungen zwischen verschiedenen Bankkonten, Investitionen in komplexe Finanzinstrumente oder durch die Einrichtung von Briefkastenfirmen in Steueroasen geschehen. Das Ziel ist es, die Spuren des illegalen Ursprungs zu verwischen und das Geld schwer rückverfolgbar zu machen.

3. Integration (Integration): In dieser letzten Phase wird das Geld in den legalen Wirtschaftskreislauf integriert. Dies geschieht durch den Kauf von Waren oder Dienstleistungen, Investitionen in Unternehmen oder Immobilien oder durch die Rückführung des Geldes in den Ursprungsländern in Form von vermeintlichen legtimen Gewinnen. Das Ziel ist es, das Geld als legalen Gewinn oder Vermögen darzustellen.

Geldwäsche ist ein ernsthaftes Verbrechen, das nicht nur die Integrität des Finanzsystems untergräbt, sondern auch dazu beiträgt, illegale Aktivitäten wie Drogenhandel, Terrorismusfinanzierung, Korruption und organisierte Kriminalität zu fördern. Regierungen und internationale Organisationen setzen daher weltweit Maßnahmen zur Bekämpfung der Geldwäsche ein, darunter strenge Vorschriften, Überwachungssysteme und Strafverfolgungsmaßnahmen.

OZD