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IHK: Wirtschaft braucht Weltoffenheit

Die IHK IHK Nord Westfalen bezieht Stellung gegen politischen Extremismus

Münsterland/Emscher-Lippe-Region - 

Die IHK Nord Westfalen sieht in der zunehmenden Verbreitung extremistischer politischer Positionen auch eine Gefahr für die Wirtschaft im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region. Dazu erklärten IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel heute (26. Januar 2024):  

Extreme politische Positionen, die mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht vereinbar sind, sind gleichzeitig ein Angriff auf unsere Wirtschaft, die von Weltoffenheit, Toleranz und grenzüberschreitendem Austausch lebt. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind die Grundlage unseres unternehmerischen Handelns und die Basis unserer sozialen Marktwirtschaft, für die wir eintreten. Wir werden uns denen entgegenstellen, die unsere Demokratie angreifen und wehren uns gegen jede Art von politischem Extremismus.

 

Ebenso sind EU-Feindlichkeit wie auch die Abschottung gegenüber Wirtschaftsräumen außerhalb der Europäischen Union nicht im Gesamtinteresse der regionalen Wirtschaft. Eine Politik, die diese Ziele verfolgt, lehnen wir ab.

 

Kaum eine Wirtschaft ist international so vernetzt wie die deutsche. Das gilt gleichermaßen für die Wirtschaft in Nord-Westfalen. Allein in der Industrie hängt jeder zweite Arbeitsplatz am erfolgreichen Export von Waren in rund 170 Länder weltweit. Gleichzeitig sind wir abhängig vom Import wichtiger Rohstoffe, ohne die wir keine Waren herstellen und Herausforderungen wie die Energiewende nicht bewältigen können. Schon deshalb wenden wir uns gegen alle rechtsextremen Positionen. Sie schaden den weltweiten Handelsbeziehungen unserer Wirtschaft ebenso wie unserer Region, die für ausländische Investoren und Fachkräfte attraktiv bleiben will.

 

Menschen mit Migrationsgeschichte sind Teil des deutschen Wirtschaftswunders und haben einen sehr wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg gerade auch unserer Region geleistet. Und zwar nicht nur als Arbeitnehmer, sondern gegenwärtig zunehmend auch als Unternehmerinnen und Unternehmer: Die Gründungsquote der Menschen mit Einwanderungsgeschichte ist mit fast 20 Prozent mehr als doppelt so hoch wie die Gründungsquote der Menschen ohne Einwanderungsgeschichte (8,3 Prozent).

 

Derzeit haben rund zwölf Prozent der fast eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im IHK-Bezirk Nord Westfalen eine ausländische Staatsangehörigkeit. Diese Zahl muss weiter steigen, wenn wir unsere wirtschaftliche Stärke erhalten wollen. Denn angesichts des demografischen Wandels werden unsere Wirtschaft und unsere Sozialsysteme in Zukunft noch stärker auf Zuwanderung angewiesen sein. Nach aktuellen Prognosen fehlen in den nächsten zehn Jahren in Nord-Westfalen insgesamt 150.000 Arbeitskräfte.

 

Die Wirtschaft in unserem IHK-Bezirk benötigt die Zuwanderung von Menschen, die sich in den Arbeitsprozess aktiv einbringen wollen und unsere Rechtsordnung und das Lebenskonzept einer freiheitlichen Demokratie respektieren. Für diese Menschen brauchen wir eine Willkommenskultur, die mit unkomplizierten Einwanderungsverfahren und Menschlichkeit überzeugt. Nur wenn sich diese Menschen bei uns wohlfühlen, werden sie zu uns kommen. Und nur dann ist unsere Region als Standort zum Leben und Arbeiten für sie attraktiv.

 

Mit einem Netzwerk von 150 Auslandshandelskammern in 93 Ländern setzen wir uns weiter ein für internationale Wirtschaftsbeziehungen, die zu Frieden und Fortschritt beitragen. Dabei wissen wir: Dauerhaft erfolgreiche Wirtschaftsbeziehungen sind unabdingbar immer auch persönliche Beziehungen zwischen Menschen, die fair und respektvoll miteinander umgehen. Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus, Hassreden oder gar Gewalt gegen Menschen darf deshalb auch in unserem IHK-Bezirk Nord Westfalen kein Raum gegeben werden.

 

Gleichzeitig appellieren wir an die Regierenden wie auch die Politik insgesamt, durch eine pragmatische und kluge Politik dazu beizutragen, dass Menschen sich nicht von unserer Demokratie abwenden, indem die politisch Verantwortlichen tragfähige Lösungen für die drängendsten Probleme in der Gesellschaft erarbeiten. In besonderer Weise kommt es auf eine bessere Wirtschaftspolitik an. Denn ökonomische Stabilität ist eine entscheidende Grundlage für unseren sozialen Zusammenhalt und unser Gemeinwesen. Dabei bietet die Wirtschaft der Politik erneut die Zusammenarbeit für einen Neustart an, für eine Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik.“

Foto/Bildzeile: IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel werten politischen Extremismus auch als Gefahr für die regionale Wirtschaft. Foto: Mensing/IHK



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