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Verrückt nach Haaland

Viel Herz, Riesenjubel: Haaland schießt BVB ins Glück.


Die eiskalte Tormaschine Erling Haaland hat das Wiedersehen mit Thomas Tuchel für Borussia Dortmund zum Festtag gemacht. Der Norweger belohnte einen mutigen und leidenschaftlichen BVB im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Paris St. Germain mit zwei Toren zum stürmisch bejubelten 2:1 (0:0). Im Rückspiel am 11. März im Prinzenpark reicht den Dortmundern somit jedes Unentschieden zum Einzug in die Runde der besten Acht.  

Haalands erstes Tor (69.) war eine Erlösung für den BVB, der den französischen Meister zwar immer wieder in Bedrängnis brachte, aber lange die Effizienz vermissen ließ. Neymar (76.) riss die 66.099 Zuschauer im ausverkauften Stadion nur kurz aus der Partystimmung - denn erneut traf Haaland (78.). Die zuletzt so heftig kritisierte BVB-Abwehr stand gegen Neymar und Kylian Mbappe bis auf wenige Ausnahmen exzellent.  

Tuchel hatte sich mit charmanten Aussagen an die Fans auf der Südtribüne gewandt. Die Stimmung dort sei "in Worten nicht zu beschreiben", sagte der deutsche Trainer, der sich nach zwei sportlich erfolgreichen Jahren beim BVB von Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke entzweit hatte. Auslöser des öffentlich ausgetragenen Streits war die Frage des Umgangs mit dem Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus im April 2017. Tuchels Empfang fiel freundlich-neutral aus. 

Der BVB beschenkte seine Fans noch vor dem Anpfiff. Emre Can, zunächst von Juventus Turin ausgeliehener Nationalspieler, wird ab dem Sommer für 25 Millionen Euro fest verpflichtet. Er stand in der Startelf auf dem Platz, die am Freitag Eintracht Frankfurt überzeugend 4:0 besiegt hatte. Tuchel setzte im 3-4-3 auf seine Weltklasse-Sturmreihe aus Neymar, Mbappe und Angel Di Maria. Die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer saßen auf der Bank.

Beide Mannschaften bewiesen zwar, wie hoch veranlagt sie im Offensivspiel sind. Neymars Freistoß (10.) war die erste Torchance, beim BVB lauerten Sancho und Haaland in den Schnittstellen auf steile Pässe nach Ballgewinnen. Zudem streuten die Dortmunder Pressingphasen ein. Das erhoffte Spektakel jedoch blieb zunächst aus - die Abwehrreihen waren aufmerksam, alles knubbelte sich im Mittelfeld.

Die Dortmunder waren beim Spiel in die Spitze allerdings gefährlicher, dementsprechend tobte Tuchel an der Seitenlinie. Sancho (27.) hätte Torhüter Keylor Navas beinahe mit einem Schuss durch die Beine seines Gegenspielers überrascht, Haaland scheiterte am Außennetz (35.). Auf der anderen Seite blieben Neymars Vorstöße vor der Pause Ansätze, Mbappe war lange kaum zu sehen - auch weil Can und Axel Witsel in der BVB-Zentrale auftrumpften.

Die Taktik von BVB-Coach Lucien Favre ging also ging auf. Der BVB verteidigte im Kollektiv und suchte blitzschnell den Weg zum gegnerischen Tor, nur die Genauigkeit fehlte noch. PSG geriet in Bedrängnis - befreite es sich, setzten die Stars vorne zu sehr auf brotlose Kunst.

Nach der Halbzeitpause ging der BVB noch aggressiver drauf und erhöhte in der Hoffnung auf eine bessere Ausgangsposition den Druck. Immer wieder aber fehlten gegen einen fahrigen und lange erstaunlich harmlosen Gegner die entscheidenden Zentimeter - oder auch einfach mal Glück. PSG schien hingegen mit dem Ergebnis zufrieden zu sein, jedenfalls bemühten sich die Franzosen weiter nicht ernsthaft um Offensive. Eine Großchance von Mbappe, der an BVB-Torwart Roman Bürki scheiterte (66.), war das erste Pariser Aufflammen seit der 10. Minute.

Der BVB antwortete mit dem 1:0, und plötzlich explodierte das Spiel förmlich, weil endlich auch Paris aufmachen musste. Nach dem 2:1 traf Neymar noch einmal den Pfosten (81.).

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