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Amnesty fordert Impfdosen für ärmere Länder

Amnesty International übte scharfe Kritik an die Impfstoff-Hersteller und forderte mehr Hilfen für ärmere Länder.

Kurz vor der von den USA ausgerichteten Konferenz zur Corona-Pandemie hat Amnesty International scharfe Kritik an den Impfstoff-Herstellern geübt und mehr Hilfen für ärmere Länder gefordert. "Wir rufen die Staaten und die Pharmaunternehmen auf, einen drastischen Kurswechsel vorzunehmen und alles dafür zu tun, um umgehend zwei Milliarden Impfstoffdosen für Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen bereitzustellen", erklärte Amnesty-Chefin Agnès Callamard am Mittwoch. 

In einem Bericht der Menschenrechtsorganisation wird den Impfstoff-Herstellern vorgeworfen, die ärmeren Länder in der Corona-Pandemie im Stich zu lassen. Obwohl sie selbst staatliche Hilfen in Milliardenhöhe erhalten hätten, weigerten sich die Pharmakonzerne, einer Aussetzung der Patente für Corona-Impfstoffe zuzustimmen, beklagte Amnesty. 

Zudem würden durch die Unternehmen der Technologietransfer blockiert "und Maßnahmen zur Ausweitung der weltweiten Herstellung dieser Impfstoffe aggressiv eingeschränkt". Dies habe zu einem "verheerenden" Impfstoffmangel in ärmeren Weltregionen geführt.

Während es in wohlhabenden Ländern teilweise mehr Impfstoffe als Impfwillige gibt, herrscht in Entwicklungsländern ein Mangel an Vakzinen. Laut dem Amnesty-Bericht wurden von den weltweit 5,76 Milliarden verabreichten Impfdosen nur 0,3 Prozent in Ländern mit niedrigem Einkommen verimpft. Hundert Tage vor Jahresende sei das Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), 40 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu impfen, in Gefahr, erklärte Amnesty. 

Die USA richten am Mittwoch am Rande der UN-Generaldebatte eine internationale Videokonferenz zur Corona-Pandemie aus. US-Präsident Joe Biden hatte am Dienstag weitere Zusagen seiner Regierung in Aussicht gestellt. Die USA sind bereits der größte Spender von Corona-Impfstoffen weltweit.

bfi/jep