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Viel hilft viel - Ein Trugschluss

Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat seine Angaben dazu über­arbeitet, wie viel Vitamine und Mineralstoffe die Nahrungsergänzungsmittel höchstens enthalten sollten.

Die Werbung verspricht positive Effekte von Nahrungsergänzungsmitteln auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit. Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland greift regel­mä­ßig zu Präparaten.

„Viel hilft viel – das ist auch bei Vitaminen und Mineralstoffen ein Trugschluss“, sagte der BfR-Präsident Andreas Hensel. „Die Dosis entscheidet, ob sie unserer Gesundheit nützen oder schaden“, betonte er.

Daten über die Nährstoffzufuhr in Deutschland deuten laut dem BfR darauf hin, dass nur einige wenige Vitamine und Mineralstoffe, wie Vitamin D, Calcium, Folsäure und Jod, von manchen Bevölkerungs­grupp­en nicht entsprechend den Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung aufgenomm­en werden.

Als Faustregel gelte, dass eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung den gesunden Körper ausreichend mit lebensnotwendigen Stoffen versorge. Wer zusätzlich hoch dosierte NEM einnehme, stei­gere sein Risiko für eine Überversorgung mit den betreffenden Mikronährstoffen.

Das BfR hat bei der Höchstmengenableitung für NEM die Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen als Be­zugs­gruppe gewählt. Dies soll sicherstellen, dass gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Verzehr von NEM oder angereicherten Lebensmitteln nicht nur für Erwachsene, sondern auch für Jugendliche sehr unwahrscheinlich sind. Zusätzlich wurde bei nahezu jedem Nährstoff ein Unsicher­heitsfaktor von zwei verwendet. Dies soll wissenschaftlichen Unsicherheiten und einer möglichen Mehrfachexposition durch die Einnahme unter­schiedlicher NEM Rechnung tragen.

Das Institut hat alle relevanten Vitamine und Mineralstoffe einzeln bewertet und die wissenschaftliche Evidenz für alle Substanzen in einem jeweils eigenen Paper dargestellt. Im Paper zum Vitamin A heißt es beispielsweise: „Bei präformiertem Vitamin A (Retinol und Retinylester) ist der Sicherheitsabstand zwischen dem Tolerable Upper Intake Level 1 und der Aufnahme in der 95. Verzehrperzentile sowie dem Zufuhrreferenzwert sehr gering.“

Unter Berücksichtigung eines Unsicher­heits­faktors von zwei bezüglich möglicher Mehrfachverwendung von Vitamin-A-haltigen NEM, neben anderen wissenschaftlichen Unsicherheiten, entspreche dies einer Höchstmenge von 0,2 mg Vitamin A pro Tagesverzehrempfehlung eines NEM.

hil/aerzteblatt.de

Foto: Symbolbild, unsplash / Kayla Maurais