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Umfrage unter Erdgas-Unternehmen zu Methan-Emissionen

Der Großteil der europäischen Erdgasunternehmen ignoriert die klimaschädlichen Methan-Emissionen aus ihrer Lieferkette. Zudem nutzen sie nicht die vorhandenen Möglichkeiten zur Reduktion der Emissionen. Dies geht aus einer Umfrage der Deutschen Umwelthilfe (DUH) und urgewald hervor.

Die meisten der 19 befragten europäischen Erdgasunternehmen verweigern sich damit ihrer Verantwortung für den Klimaschutz - obwohl spätestens mit der im Oktober 2020 veröffentlichten europäischen Methanstrategie die Klima-Problematik der Methan-Emissionen als wichtiges Handlungsfeld erkannt wurde. Das Treibhausgas Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas und heizt das Klima deutlich stärker an als CO2 - über einen Zeitraum von 20 Jahren ist die gleiche Menge 86-mal klimaschädlicher. Das Methan kann bei Förderung, Verarbeitung und Transport, also entlang der gesamten Erdgaslieferkette, ungenutzt in die Atmosphäre entweichen.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: "Es ist erschreckend, mit welcher Ignoranz ein großer Teil der Erdgas-Branche der Methan-Problematik immer noch begegnet. Die Unternehmen werden damit ihrer Verantwortung für Klimaschutz nicht gerecht. Die überwiegende Mehrheit der Antworten offenbart erhebliche Kenntnislücken in Bezug auf die Umweltqualität des eigenen Produktes. Das Ergebnis unserer Umfrage sendet ein klares Signal an die EU-Kommission, die derzeit Vorschläge zur Umsetzung der Methanstrategie erarbeitet: Freiwillig handelt die Branche offenbar nicht, es braucht dringend verbindliche Vorgaben für Erfassung und Reduktion der Methan-Emissionen. Die DUH fordert deshalb die Einführung einer EU-weiten Methan-Abgabe."

Die EU-Kommission bereitet derzeit die Umsetzung ihrer Methanstrategie vor. Dazu werden Gesetzesvorschläge für Messung und Reduktion der Emissionen vorbereitet. Bisher scheint die Kommission dabei vor allem auf freiwillige Initiativen der Branche zu setzen. Die Umfrage von DUH und urgewald liefert dazu eine Bestandsaufnahme zu Auskunftswillen und Handlungsbereitschaft der Branche.

Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz bei der DUH: "Viele Erdgas-Unternehmen erwecken den Eindruck, alles für die Reduktion von Methan-Emissionen zu tun. Unsere Umfrage aber belegt: Das ist in den allermeisten Fällen falsch. Wirksame Strategien oder konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Methan-Emissionen konnten wir nur vereinzelt entdecken. Von 19 Unternehmen haben zudem nur sieben unsere Fragen beantwortet. Durch diese Intransparenz stellt sich die Branche selbst ein ernüchterndes Zeugnis aus und zerstört weiter Vertrauen. Für die Beantwortung unserer Fragen haben die sieben Unternehmen zwar grundsätzlich ein Lob verdient - aber auch diese Antworten sind in Sachen Verbindlichkeit und Reduktionsmaßnahmen weit hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Dies unterstreicht umso mehr die Notwendigkeit einer starken europäischen Regulierung."

Der Fragebogen, der im September 2020 an die Unternehmen versendet wurde, beinhaltete unter anderem detaillierte Fragen zum derzeitigen Erdgasverbrauch, zum Kenntnisstand über Methan-Emissionen entlang der gesamten Lieferkette und zu Maßnahmen zur Reduzierung solcher Emissionen. Beantwortet haben die Fragen die Unternehmen Fortum, Uniper, EnBW, Enel, Oersted, Vattenfall und EDP. Nicht geantwortet haben unter anderem Wintershall DEA, RWE, OMV, Engie und Trianel (vollständige Liste in der Marktabfrage). DUH und urgewald planen, die Befragung ab sofort jährlich zu wiederholen, um über den Fortschritt der Unternehmen beim Thema Methan berichten zu können.

Foto: Symbolbild, pixabay

Deutsche Umwelthilfe e.V