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Viele Fälle von Rücken- und Nackenschmerzen

Rückenschmerzen bleiben in Deutschland weiterhin eine häufige Volkskrankheit. Das zeigt eine neue Erhebung des Robert-Koch-Instituts (RKI), die jetzt im Journal of Health Monitoring erschienen ist.

Demnach gaben bei einer Befragung von 5.000 volljährigen Bundesbürgern zwischen Oktober 2019 und März 2020 rund 61 Prozent der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal Rü­cken­schmerzen gehabt zu haben. Bei den Frauen waren es zwei Drittel (66 Prozent), bei den Männern 56 Prozent.

Bei Nackenschmerzen ist der Unterschied laut RKI ebenfalls deutlich (Frauen: 55 Prozent, Männer: 36 Pro­zent). Und das gilt auch bei chronischen Rückenleiden, also einem fast täglichen Auftreten seit min­destens drei Monaten (Frauen: 18,5 Prozent; Männer: 12,4 Prozent). In der Wahrnehmung der Intensität der Rückenschmerzen unterscheiden sich die Geschlechter laut den Autoren jedoch nur geringfügig.

Insgesamt berichten mehr als zwei Drittel der Befragten von allenfalls mäßig starken Schmerzen. Aller­dings berichten ältere Befragte häufiger von einer starken oder sehr starken Intensität ihrer Schmerzen und geben mehr Schmerzattacken im Monat an als jüngere Befragte.

„Die höhere Betroffenheit von Frauen dürfte verschiedene Gründe haben: Neben anatomischen Unter­schieden wie der Muskelkraft nehmen Frauen ihren Körper häufig anders wahr als Männer und reagieren tendenziell sensitiver auf Schmerzen“, schreiben die RKI-Autoren. Weitere mögliche Gründe seien eine teilweise unterschiedliche zerebrale Schmerzverarbeitung sowie hormonell bedingte Unterschiede im Schmerzempfinden.

„Rücken- und Nackenschmerzen sind bei einem Teil der Betroffenen sehr belastend und können zu einer starken Einschränkung der Lebensqualität führen“, betonen die Autoren. Die vorliegenden Ergebnisse ver­deutlichten, dass eine frühzeitige Prävention und Versorgung nötig seien. Rücken- und Nacken­schmer­zen nähmen in Häufigkeit und Intensität mit dem Alter stark zu und zögen eine wachsende Krankheitslast nach sich.

„Um dieser Entwicklung vorzubeugen, ist es wichtig, bereits in jüngeren Lebensphasen präventive An­sätze, wie zum Beispiel bewegungs- oder arbeitsweltbezogene Interventionen sowie vielversprechende Versorgungsansätze im Sinne einer multimodalen Therapie auf breiter Ebene anzubieten und effektiv umzusetzen“, so die RKI-Wissenschaftler.

hil/aerzteblatt.de

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