Münster (pbm/sk). Dr. Siegfried Kleymann (58), seit Anfang Januar Pfarrverwalter der Münsteraner Pfarrei, St. Liudger, hat den Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, gebeten, ihn von dieser Aufgabe zu entbinden. Dieser Bitte hat Bischof Genn entsprochen und Pfarrer Kleymann zugleich dafür gedankt, dass er die schwierige Aufgabe der Pfarrverwaltung übernommen hat. Die Entpflichtung erfolgt zum 15. März. Siegried Kleymann bleibt in der Hauptaufgabe Pfarrer von Münster, Heilig Kreuz. Generalvikar Dr. Klaus Winterkamp wird kurzfristig auf die Verantwortlichen in der Pfarrei St. Liudger zugehen, um die weiteren Schritte zu besprechen.
Pfarrer Kleymann hat das Seelsorgeteam der Pfarrei und die Mitglieder
des Pfarreirates am 8. März hierüber informiert. In einem Schreiben an die
„Mitchristen in der Pfarrei“ betont Pfarrer Kleymann, dass er in die
zusätzliche Aufgabe als Pfarrverwalter in St. Liudger in der Hoffnung
übernommen habe, „deeskalierend wirken und konstruktive Schritte in eine
gemeinsame Zukunft begleiten zu können.“
Nach zahlreichen persönlichen
Gesprächen und Gremiensitzungen sei er nun aber zu der Überzeugung gekommen,
dass es ihm angesichts einer sich zuspitzenden Konfliktsituation nicht möglich
sei, nebenberuflich diese Aufgabe auszuüben. Mit Rücksicht auf seine Gesundheit
und auf seine Hauptaufgabe in der Pfarrei Heilig Kreuz habe er daher um die
Entpflichtung gebeten. Pfarrer Kleymann dankt für das Vertrauen, das ihm
entgegengebracht worden sei und wünscht den vier Gemeinden der Pfarrei für die
künftige Zusammenarbeit Gottes Segen.
Hintergrund der Konflikte in der Pfarrei ist die Versetzung von Pfarrer Thomas Laufmöller. Die Konflikte hatten sich in den vergangenen Wochen noch einmal zugespitzt. So hatte Pfarrer Laufmöller den Bischof in einer Predigt am 21. Februar unter Bezugnahme auf seine Fürsorgepflicht ihm gegenüber und auf die Entscheidung der Versetzung kritisiert. Und die Gruppe, die in der Gemeinde St. Stephanus gegen die Versetzung von Pfarrer Laufmöller ist, hatte in einem Offenen Brief unter anderem vom Verdacht von Intrigen als Grund für die Versetzung und von einer angeblich bewussten Einschränkung der Vielfalt in der Pfarrei gesprochen. Die beiden Vertreterinnen, die die Gemeinde St. Stephanus bisher im Pfarreirat der Pfarrei St. Liudger repräsentierten, wurden zum Rücktritt aufgefordert. In der vergangenen Woche sind sie zurückgetreten.
Generalvikar Winterkamp schließt sich dem Dank des Bischofs
an Pfarrer Kleymann an und erklärt zur aktuellen Situation: „Ich danke
insbesondere auch den zurückgetretenen und aktiven Mitgliedern des Pfarreirates
für ihren wichtigen Dienst. Die Zuspitzung des Konfliktes bedauere ich sehr.
Unverständnis über und Protest gegen eine Entscheidung sind das eine. Wenn aber
derart massiver Druck auf Menschen ausgeübt wird, die anderer Auffassung sind
und wenn mit Unterstellungen und unhaltbaren Vorwürfen argumentiert wird, dann
werden Grenzen überschritten. Insbesondere die persönlichen Angriffe auf
ehrenamtlich in der Pfarrei engagierte Gremienmitglieder sind völlig
inakzeptabel. Wir werden kurzfristig mit den Verantwortlichen in der Pfarrei
besprechen, wie der Prozess des Zusammenwachsens der vier Gemeinden zu einer
Pfarrei in der nächsten Zeit weitergehen kann. Das ist vor dem Hintergrund der
aktuellen Situation sicher schwierig. Aber natürlich wird dabei – wie schon in
der Vergangenheit – die Vielfalt der Gemeinden geachtet werden.“
Bistum Münster
Foto: Bistum Münster. Dr. Siegfried Kleymann (58), Pfarrer in Münster, Heilig Kreuz.