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Zeit - Ein endloses Rad oder doch nur ein Leben?

Wir alle kennen sie und wir alle nutzen sie: die Uhr

Wir überprüfen, ob wir noch gut in der Zeit liegen, wenn wir morgens zur Arbeit fahren, die Kinder zur Schule bringen oder wenn wir uns für eine Verabredung vorbereiten. Selbst, wenn wir eine Hausarbeit einreichen müssen oder schlichtweg einen Zug nehmen wollen. 

Ein Blick auf die Uhr sagt uns nicht nur, wie spät es ist, sondern auch, ob wir spät dran sind. Sie verrät uns, wie viel Zeit wir noch haben.


Schon im dritten Jahrtausend v. Christus wurden Sonnenuhren eingesetzt, um im wachsenden Handel Geschäftspartnern gemeinsame Termine zu ermöglichen. Damit gibt die Uhr unserer Gesellschaft bis Heute nicht nur einen Richtwert, um sich zur selben Zeit an einem Ort einfinden zu können. Sie setzt dem Alltag einen Rahmen.


Von den Öffnungszeiten eines Supermarktes, über die tägliche Arbeitszeit, bis hin zur Lieferzeit der online bestellten Pizza.


Doch, wenn man es einmal ganz genau nimmt, was bedeutet Zeit eigentlich?


Blicken 100 Menschen zur selben Zeit auf die Uhr, sehen 100 Menschen die selbe Uhrzeit. Unabhängig davon, welchen Status oder Reichtum ein Mensch auch hat, für jeden gilt die gleiche Zeit. Jeder Tag hat 24 Stunden, jede Stunde 60 Minuten und jede Minute 60 Sekunden. Die einzige Variable ist die Zeitzone in der wir uns aufhalten.


Sogesehen ist die Zeit ein unendlich laufendes Rad. Eine Anreihung von Tag und Nacht, dessen genauer Anfang und Ende von keiner Wissenschaft bestimmt werden kann.


Zeit ist neutral, fortwährend und konstant. Sie ist ewig. 


Übertragen auf den Menschen, schrumpft jedoch ihre Bedeutung, denn das menschliche Leben ist begrenzt. Jedes Menschenleben hat seinen individuellen Rhythmus, einen eigenen Anfang und ein eigenes Ende. 


Sich die gleiche Zeit zu teilen, bedeutet also nicht, auch die gleiche Zeit haben.


Auch, wenn wir uns nach der gleichen Zeit richten, bekommt sie erst durch unsere Erfahrungen Leben eingehaucht. Wir erleben sie mit unseren Emotionen und füllen sie durch unsere Handlungen, Worte und Gedanken.


Bild von Gerd Altmann auf Pixabay


Aber was bedeutet das genau? 

Wenn man sich mit einem Freund oder einer Freundin gemeinsam einen Film anschaut, also Zeit miteinander verbringt, können die Meinungen über diesen Film völlig auseinander gehen. Der eine hat den Film geliebt und mitgefiebert, der andere sich zu Tode gelangweilt. Für den einen war der Film viel zu kurz, für den anderen schien die Zeit kaum zu vergehen. Beide haben zur gleichen Zeit gleiches erlebt, die Zeit selber jedoch völlig anders empfunden. Wir erleben Zeit durch unser Gefühl.


Wenn wir also eine individuelle Lebenszeit und ein persönliches Zeitempfinden haben, gibt dann nicht erst der Mensch, der auf die Uhr blickt, der Zeit eine Bedeutung?


Liegt es damit dann nicht in der eigenen Verantwortung sich bewusst zu machen, mit wem und wie man seine Zeit verbringen möchte?

Öffnet man sich für den Gedanken, dass nicht der Wecker entscheidet, wann und wofür wir aufstehen müssen und es der Uhr egal ist, ob wir pünktlich sind, erkennt man, dass wir selbst die Instanz sind, die Lebenszeit investieren oder verschenken. Es öffnet sich eine Macht, die viele im alltäglichen Stress ganz vergessen haben:


Die Kraft der Entscheidung.


Zeit hat keine Bedeutung, wenn wir ihr und unserem Leben keine Bedeutung geben.


Am Ende des Tages, noch mehr am Ende unseres Lebens, sind alle unsere Vorhaben und Vorsätze oder Versprechungen bedeutungslos. Was bleibt sind unsere Erinnerungen und zählt nicht, was wir wollten, sondern nur was war. 


Wir wissen nicht, wie viel Zeit wir noch haben, aber wie wollen wir die Zeit nutzen, die wir haben? 


Was möchte man aus seinem Leben, also der eigenen Lebenszeit, machen? Wofür steht man morgens auf? Welche Wünsche erfüllt man sich und welcher Wunsch bleibt nur ein Traum? Welche Entscheidungen treffen wir?


Auch, wenn wir uns oft ohnmächtig fühlen, sind das Entscheidungen, die wir täglich treffen, Antworten, die wir immer wieder neu finden und geben können. 


Jeder in seiner Zeit und das Tag für Tag, Stunde für Stunde, Minute für Minute und Sekunde für Sekunde.


24 Stunden von Morgens bis Abends. Ein ganzes Leben lang.