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Tatort „Das Leben nach dem Tod“

Als Kulissen dienten die Berliner Stadtteile Schöneberg, Weißensee, Hohenschönhausen und Berlin-Mitte; einige Szenen wurden darüber hinaus in Potsdam realisiert

Es ist ihr zehnter gemeinsamer Fall und sie umklammern einander, als wäre es ihr letzter: Die Ereignisse in der Tatort-Folge 1108 „Das Leben nach dem Tod“ gehen insbesondere Hauptkommissar Robert Karow (Mark Waschke) an die Nieren, der seine Kollegin Nina Rubin (Meret Becker) plötzlich näher an sich heranlässt als jemals zuvor. Der Mann, der sonst so unnahbar, kühl und berechnend erscheint, hat nicht bemerkt, dass sein unmittelbarer Wohnungsnachbar seit Wochen tot in dessen Wohnung liegt und verwest.
Bei der Obduktion zeigt sich, dass der ältere Herr keines natürlichen Todes starb.

Der Berliner Tatort „Das Leben nach dem Tod“ wird am Sonntag, den 10. November 2019 um 20.15 Uhr im Ersten Programm der ARD erstmals ausgestrahlt.

Inhalt: Am 9. November 2019 jährt sich der Fall der Berliner Mauer zum 30. Mal. Anlässlich des runden Jubiläums zeigt die ARD einen Tatort, der sich erstmals in der Geschichte der Krimireihe mit dem Thema der Todesstrafe in der DDR auseinandersetzt: noch bis 1987 wurde diese verhängt. Als die „Aktuelle Kamera“, die damals populärste TV-Nachrichtensendung in Ostdeutschland, im Juli ’87 erklärte, dass die Todesstrafe abgeschafft werden würde, wunderten sich die Zuschauer. Nicht darüber, dass die Volkskammer der DDR der Streichung zustimmte, sondern dass es eine solche Strafe überhaupt gab. Sie war bis dato ein gut gehütetes Geheimnis.

Seit Gründung der Deutschen Demokratischen Republik im Jahre 1949 fanden jedoch mindestens 164 Verurteilte den Tod. Die Liquidierung erfolgte dabei durch einen „unerwarteten Genickschuss“, der nach 1968 die Guillotine als Vollstreckungsinstrument ablöste.

Kriminalhauptkommissar Robert Karow ist entsetzt. Wochenlang hatte er keine Ahnung davon, dass er neben einer Leiche wohnte. Unvermittelt trifft er eines Tages seine exzentrische Vermieterin Olschewski in der geöffneten Wohnung des alten Herrn Irrgangs an. Der starke Leichengeruch, die unzähligen Maden und Fliegenschwärme geben dem Ermittler gleich bei Betreten des Apartments zu verstehen, was im rbb-Tatort „Das Leben nach dem Tod“ geschehen sein muss.

Während die hektische Olschweski lediglich daran interessiert ist, die Räumlichkeiten möglichst schnell durch den Putzservice von Hajo Holzkamp reinigen zu lassen, um die Wohnung neu vermieten zu können, sperrt der Hauptkommissar den vermeintlichen Tatort. Dass der Frührentner eines natürlichen Todes gestorben ist, steht für ihn keineswegs fest. Er ruft seine Ermittlungspartnerin Rubin an, doch die wimmelt ihn erst einmal ab. Sie hat sich hinter Karows Rücken für eine neue Stelle – als Präventionsbeauftragte für häusliche Gewalt – beworben, doch nun wird ihr stattdessen ein Job bei der Abteilung für interkulturelle Angelegenheiten angeboten. Die Kriminalbeamtin ist genervt.

Als Rubin und Karow schließlich gemeinsam die Wohnung des Toten im Tatort besichtigen, ist für die Kommissarin der Fall sonnenklar: Friedrich „Fritz“ Irrgang starb ohne Fremdeinwirkung. Da der Mann keine Familie mehr hatte, bemerkte niemand sein Ableben. Robert Karow widerspricht eindringlich. Die Wohnungstür wurde mit einem Dichtungsband luftdicht versiegelt, die Fenster mit Keilen auf Kippstellung gehalten. Die Arme und Beine des Leichnams waren gespreizt, so wie es kaum vorkommt, wenn ein Mensch rücklinks umkippt. Doch Rubin bleibt skeptisch: „Sie meinen also, dass jemand Ihren Nachbarn ermordet hat, und anstatt die Leiche zu entsorgen, hat er dafür gesorgt, dass sie vor Ort mumifiziert?“ Die Berlinerin kann sich ein Lachen im Fall „Das Leben nach dem Tod“ kaum verkneifen.

Die Untersuchung durch die neue Gerichtsmedizinerin Jamila Marques, die an Nasrin Rezas Stelle getreten ist, bringt eine Neuigkeit ans Tageslicht, die Karows Vermutung bestätigt: Friedrich Irrgang kam durch einen Genickschuss zu Tode! Jetzt sieht auch Nina Rubin die Notwendigkeit, Ermittlungen einzuleiten und knöpft sich die Vermieterin Petra Olschewski vor. Eine „Entmietung durch Genickschuss“, ist das die Lösung? Und ist es Zufall, dass sich Jennifer Wieland, die derzeit ein Pflichtpraktikum als Staatsanwältin bei der Mordkommission absolviert und deshalb frisch nach Berlin gekommen ist, gerade eine Wohnung anschaut, die von Olschewski vermietet wird? Der Verdacht der Bestechung liegt nah und Wieland ist die Angelegenheit offensichtlich äußerst peinlich.

In der Zwischenzeit untersucht der rastlose Karow ein weiteres Mal die Wohnung des Toten und versucht, den Tathergang zu rekonstruieren. Schmauchspuren konnten durch die KTU nicht festgestellt werden. Er findet heraus, dass Irrgang regelmäßig den Gebetskreis im Gemeindehaus besuchte; dort macht die Koordinatorin die Aussage, dass der ältere Herr den Eindruck gemacht hätte, etwas belaste ihn aus der Vergangenheit. Bingo! Robert Karows Verdacht, das mehr hinter dem Mord steckt, erhärtet sich.

Die Tatort-Duo Karow und Rubin arbeitet fortan wieder Hand in Hand. Die Spur einer organisierten serbokroatischen Gruppe führt die zwei Kriminalisten am Ende zu Gerd Böhnke, einem pensionierten Richter, der vor wenigen Wochen Opfer eines Überfalls in seiner eigenen Wohnung wurde. Ist es Friedrich Irrgang ähnlich ergangen und die Täter sind in dem Clan zu finden?

Die Dreharbeiten zum 10. Berliner Tatort mit Rubin und Karow fanden im Zeitraum vom 12. März bis 12. April 2019 statt. Als Kulissen dienten die Berliner Stadtteile Schöneberg, Weißensee, Hohenschönhausen und Berlin-Mitte; einige Szenen wurden darüber hinaus in Potsdam realisiert.

Die von Fliegen und Maden bevölkerte Wohnung des Opfers Irrgang stellte eine große Herausforderung für das Produktionsteam dar. Es wurden 200.000 Stubenfliegen und eimerweise Maden herangeschafft. Nicht nur die Darsteller, auch die Crew hatte die Insekten im Mund, in den Augen und Haaren.

Regisseur der Episode „Das Leben nach dem Tod“ war Florian Baxmeyer, der bereits zahlreiche Tatorte umsetzte, darunter auch den Berliner Beitrag „Dein Name sei Harbinger“

Fotos: rbb/Marcus Glahn