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Friede, Freude, Eierkuchen

Rotwein aus Grönland zu internationaler Küche

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Es ist schon wieder über vier Jahre her, da wechselte das internationale Klima von sonnig auf wolkig und nicht selten wurde es in der dicken Luft von transatlantischen Abkommen und anderen internationalen Beziehungen recht ungemütlich.

Aber man muss auch konstatieren, dass die große Katastrophe nicht eingetreten ist. Es herrscht fast der Eindruck, als glätten sich die internationalen Gewitterwolken aktuell wieder ein wenig. China will die Zölle im Handelsstreit mit Nordamerikas Schreihals langsam zurück fahren. Die USA suggerieren Eintracht bei einem Treffen zwischen dem ehemaligen Panzerführer in Berlin und jetzigen „secretary of state“ Mike Pompeo und Außenminister Maas und auch ansonsten scheint es: überall nur Friede, Freude, Eierkuchen.

Überall, nein, in einer kleinen unbedeutenden europäischen Provinz haut der kleine Kevin (Macron) im Ton eines Donald Trumps auf die Pauke. Die Nato gehöre umgekrempelt und Europa müsse bereit sein, Weltmacht zu spielen oder ansonsten untergehen. Dass die Nato, die im Dezember 70. Geburtstag feiert, ein fragwürdiges und bemitleidenswertes Subjekt ist, steht wohl außer Frage, aber die Ambition „Weltmacht“ ist derzeit mindestens das falsche Vokabular, um ein Zeichen der Versöhnung an eine zerrissenen Menschheitsseele zu senden.  

In einer Zeit, in der Existenzangst knapp 90 Prozent der 7,3 Millarden Menschen auf diesem Planeten umfängt, kann nicht militärisch gekämpft werden, sondern nur auf diplomatischem Wege.

Es braucht altruistische Denker, die den globalen Status quo epistemologisch analysieren und daraus Schlüsse ziehen, die dann von Fachleuten umgesetzt werden. Die Situation ist zu verfahren, um sie zur Sandkastenbühne von Polemikern verkommen zu lassen.

Kim Yong Un, Erdogan und Putin sind zwar still, aber so still, dass einem das Säbelrasseln in jüngster Vergangenheit beinahe fehlt.                                 

Keiner hat auf seine Positionen verzichtet, oder gar eine Kehrtwende in seinen politischen Bestrebungen gemacht. Das osteuropäische Manöver mit allein über 37.000 amerikanischen Soldaten spricht dabei eine deutliche Sprache.

Aber was passiert da just auf nationalem und internationalem Parkett?                                                                         

Warum hat die SPD Zeit, ihren Untergang in einer „never ending“ Wahlkampftour derart zu zelebrieren, obwohl die einzig sinnigen Kandidaten formal zweitplatziert, schon längst feststehen? Warum macht sich ein Friedrich Merz so zum Horst und was sollte dieser Blödsinn von Sigmar Gabriel? Manchmal hat man das Gefühl, dass AKK die Verteidigungsausgaben nicht erhöhen will um uns mal wieder vor dem Kommunismus zu retten, wie die Amerikaner hospitalistisch befürchten, sondern um Quaktaschen wie Merz, Koch, Gabriel und anderen, das lose Mundwerk zu stopfen.

Dabei wäre jetzt Zeit, uns selbstreflektiert und selbstbewußt auf die politisch nationalen Themen zu konzentrieren. (Nicht nur) das deutsche Blut braucht eine intellektuelle Transfusion der Brüderlichkeit, damit das braune Gedankengut endlich wieder in die Geschichtsbücher verbannt werden kann. Ob der ehemalige New-Yorker Bürgermeister und Multimillardär Michael Bloomberg als demokratischer Präsidentschaftskandidat da eine Fackel des Friedens ist, muss man abwarten.

Es erschreckt mich natürlich schon, dass sich ein Finanzmagnat, der schon beiden Parteien angehörte und parteilos das eben genannte Amt führte, sich dazu genötigt fühlt, politisch aktiv zu werden, weil ihm die anderen Kandidaten zu „links“ sind. Zu links? Die Antifa ist zu links, Bernie Sanders und die anderen 16 Bewerber der „Demokraten“ ums weiße Haus im November des kommenden Jahres, sind eher zu farblos oder leise, was Bloomberg ja auch an Biden kritisiert.

Es gibt allerdings einen Trost, Immanuel Kant. Er verteidigte die privaten Äusserungen der Massen als notwendiges Sprachrohr und Tool der Aufklärung. Morgens Arbeiten, und abends die Netzwerke vollschwallen: Räsonniert so viel ihr wollt, aber gehorcht! Allerdings wird bei vielen politischen Funktionären ignoriert, dass mit „gehorchen“ gemeint ist, dass man als Mensch zum Zweck der Sache einer Aufgabe verpflichtet ist, bei der persönliche Animositäten keine Rolle spielen dürfen. Man sollte Trump also allein deshalb schon nicht das Twittern verbieten, aber das Regieren.

Ich glaube, dass wir uns heute in einer fundamentalen Zeit befinden und dass es klar war, dass der Schleier der Eintracht irgendwann mal Risse bekommen würde. Der Innovationsschub stagniert, was Auswirkungen auf eine westliche Wirtschaft hat. Jetzt ist die Zeit, in der fünf Millarden Menschen ein Handy und ein Auto wollen und nicht, dass grob eine Millarde gesättigte Westler über eine Reise zum Mars nachdenken. Da aber erstens genau letztere Visionen die Arbeitsplätze von morgen in den USA und Europa stellen werden, wird dies zum Problem. Die eine Millarde PKWs in China werden von Chinesen gebaut und die bauen auch ihre Visionen selber.

Wir hingegen, ruhen uns auf alten Lorbeeren aus und schauen tatenlos dem Untergang der Innovationsnationen zu. Auch wenn wir über die Aktienmärkte derzeit noch am Wirtschaftsboom der (ehemaligen) Schwellenländer partizipieren. Und was machen wir daraus? Wir sorgen dafür, dass Rindersteaks von den Ranches des ehemaligen Regenwaldes in Brasilien, auch für 80 Millionen Deutsche oder 540/500 Millionen Europäer erschwinglich sind. Und dazu einen Rotwein aus Grönland bitte, Jahrgang 2017. Wer isst sündigt ja nicht (so viel).

Die Lösung findet sich wieder in Königsberg, da wo Kant beinahe schwallend von der Professorenkanzel ins Grab gefallen ist. Wir müssen uns vergegenwärtigen, dass all das, was uns umgibt nicht so ist, wie es ist, weil wir die Mechanik der Natur verstanden haben, sondern weil die Brille unserer Logik nur jene Bilder zulässt. Es haben also weder Amerikaner noch Russen, Chinesen oder Europäer eine Ahnung von der wahren Wirklichkeit. Ein Grund demütig die Köpfe zusammen zu stecken um wenigstens die Katastrophen abzuwenden, die man durch Flaschenhals-dicke Erkenntnisgläser bereits erkennen kann.

Bild: Pixabay

Text: Peter Panter