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Aktionsplan gegen Krebs

Die EU-Kommission will mit vier Milliarden Euro gegen Krebserkrankungen vorgehen.

 Im Rahmen des Aktionsplans gegen Krebs, den die Brüsseler Behörde am Mittwoch vorstellte, sollen unter anderem Präventionskampagnen, besserer Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen und die Erforschung von Therapiemöglichkeiten finanziert werden. "Unser übergreifendes Anliegen ist es, überall in der EU gleichen Zugang zu moderner Technologie und Behandlung zu ermöglichen", sagte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.

Bis 2030 solle so etwa niemand mehr an Gebärmutterhalskrebs erkranken. "Wir streben die Eliminierung von Gebärmutterhalskrebs und anderen durch humane Papillomviren (HPV) verursachten Krebsarten an", erklärte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides. Demnach sollen 90 Prozent der jungen Frauen und auch deutlich mehr Männer gegen HPV geimpft werden.

Gegen Lungenkrebs will Brüssel vor allem mit Kampagnen gegen Tabakkonsum vorgehen. "Wir setzen uns das Ziel einer tabakfreien Generation, in der weniger als fünf Prozent Tabak konsumieren, im Vergleich zu etwa 25 Prozent heute", erklärte Kyriakides. Dafür könnte bei der Besteuerung, der Kennzeichnung von Verpackungen und den Vorgaben für die Werbung für Tabakprodukte angesetzt werden.

Daneben zielt der Aktionsplan auch auf den Alkoholkonsum ab. "Das Bewusstsein für Alkohol als Risikofaktor für Krebs ist gering", erklärte die Kommission. Deshalb befürworte sie auch dort Maßnahmen, die bei der "Erschwinglichkeit und Verfügbarkeit" sowie bei Bewerbung und Etikettierung alkoholhaltiger Getränke ansetzten. Kommissionsvize Margaritis Schinas versichterte aber, Wein und andere Alkoholika seien grundsätzlich Teil des "europäischen Lebensstils" - und die EU wolle dies auch nicht ändern.

Die Kommission nannte außerdem das Ziel, bis 2025 nahezu allen Menschen in Risikogruppen für Brust-, Gebärmutterhals- und Darmkrebs Vorsorgeuntersuchungen zumindest anzubieten. In Deutschland und einigen anderen Ländern ist dies teilweise bereits der Fall. Besonders in östlichen Ländern werden jedoch deutlich weniger Menschen präventiv untersucht, und auch die Zahl der Krebstoten ist dort relativ zur Bevölkerung bedeutend höher. 

Wie von der EU-Kommissionspräsidentin angedeutet, will Brüssel diese enormen Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten angehen. "Wir wollen sicherstellen, dass alle Krebspatienten die gleichen Überlebenschancen haben", erklärte Gesundheitskommissarin Kyriakides, die selbst bereits zwei Mal an Brustkrebs erkrankte.

Nach Kommissionsangaben erkrankten im vergangenen Jahr in der EU 2,7 Millionen Menschen an Krebs, 1,3 Millionen starben daran. Demnach ist Krebs im Begriff, die häufigste Todesursache in der EU zu werden. Lungenkrebs ist insgesamt die häufigste tödliche Krebserkrankung, bei Frauen ist es Brustkrebs. Die Corona-Pandemie habe zusätzlich schwerwiegende Auswirkungen auf Behandlung und Vorsorge von Krebspatienten, erklärte die Behörde.

pe/ans


© Agence France-Presse