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Tropen-Feeling im Allwetterzoo

Der Bau der Meranti-Halle schreitet voran. Als erstes Teilprojekt des Masterplans 2030, nicht nur zur Sanierung des Zoos, eine Mammut-Aufgabe für alle Beteiligten. Und ein wichtiger Baustein im Rahmen der einzigartigen Neueinteilung des gesamten Geländes in Klimazonen.

Alles begann im Jahr 2015. Der 1971 als einmaliges Gesamtprojekt erbaute Allwetterzoo ist in die Jahre gekommen. Anlagen, Gebäude und Konzepte sind gleichzeitig gealtert und an vielen Stellen gibt es Sanierungsbedarf.

Nicht nur der Wechsel in der Chef-Etage war Anlass für eine umfassende Bestandsaufnahme. Viele Analysen, Kalkulationen und Exceltabellen später wird klar: Der Sanierungs- und Erhaltungsaufwand, der auch Teil-Abriss und Neubau beinhaltet, ist die Chance für ein neues Konzept - eine Neupositionierung - die neben dem Alleinstellungsmerkmal "Allwetter-Zoo", Besucher lockt, die artgerechte Tierhaltung optimiert und das Thema Artenschutz an erste Stelle stellt.


"Der Allwetterzoo als Klima- und Artenschutzzoo. Das war die Vision, das ist der Plan und das Ziel", so Dirk Heese, technischer Leiter des Zoos. "Künftig führt der Weg unsere Besucher nicht, wie üblich, von Kontinent zu Kontinent, sondern von Klimazone zu Klimazone" 


Der tropische Bereich ist auf 4000 Quadratmeter geplant. Mittelpunkt ist die Meranti-Halle, benannt nach einem, durch die Holzwirtschaft gefährdeten, Tropenbaum. Nicht nur der ovale Grundriss ist mit 2.500 Quadratmetern groß gedacht, auch nach oben geht es hoch hinaus. Das tropische Feeling mit Flora und Fauna unter der 16 Meter hohen Folienkuppel soll auf mehreren Ebenen erlebbar werden. Alte Bewohner des Zoos, wie der Ameisenbär oder der Faultier Nachwuchs, aber auch Tiere anderer Zoos ziehen ein. "Unsere Biologen und Kuratoren stehen in permanentem Austausch mit ihren Kollegen in anderen Zoos, um zu schauen, welcher Tierpark für bestimmte Spezies die besten Voraussetzungen bietet", erzählt Heese. "So können sich die Besucher auf die Neuankömmlinge Riesenotter und Brüllaffe, aber natürlich auch auf unterschiedlichste Reptilien freuen."


Dirk Heese, technischer Leiter im Allwetter-Zoo

Um dem eigenen Anspruch des Klimaschutzes gerecht zu werden, wird die Halle auf Basis eines Nachhaltigkeitskonzeptes mit Erdwärme, Photovoltaik und eigener Wasseraufbereitung klimaneutral betrieben. "Die neue Tropenhalle soll nicht nur vom Aussterben bedrohten Tieren eine neue Heimat geben, sondern auch in Sachen Energieeffizients unseren Vorsprung weiter ausbauen. Die Klimaziele der Stadt Münster für 2020 hatten wir bereits 2014 erreicht", erklärt Heese, der bereits seit 23 Jahren Teil des Zoo-Teams ist.


Das Gesamtkonzept hat bekanntlich auch die Stadt Münster überzeugt, die sich mit 21 Mio in den Bau der Meranti-Halle einbringt. Übrig bleiben 1,5 Millionen Euro, die der Zoo selbst aufbringenmuss. Keine kleine Summe, schon gar nicht in Corona-Zeiten, in denen durch den erneuten Lockdown die Einnahmen wegbrechen. Unterstützung bei der Finanzierung erhofft sich der Zoo durch Sponsoren und die Spendenbereitschaft der Münsteraner. "Durch die Einzigartigkeit eines solchen Tropenhauses in Deutschland hoffen wir natürlich auf eine Attraktivitätssteigerung, die uns höhere Besucherzahlen beschert.", erklärt Sebastian Rohling, Presse- und Marketing-Assistent. "Immerhin bieten wir nicht nur einen Einblick in die faszinierende Welt der Tropen, sondern bringen interessierten Besuchern auch das Thema Klima- und Artenschutz sowie die besondere Bedeutung des Erhaltes des Regenwaldes näher." Darüber hinaus verspricht auch der geplante Veranstaltungsraum vermehrte Einnahmen. Konferenzen und Tagungen, aber auch Hochzeiten können künftig im faszinierenden Zoo-Ambiente, mit direktem Blick auf das Treiben in die Meranti-Halle, ausgerichtet werden.


Rendering Innenansicht


Die Realisierung des Bauvorhabens liegt nicht allein in den Händen der Zoo-Leitung und den Industrie-Partnern für die einzelnen Gewerke. Auch die 140 Mitarbeiter arbeiten in sechs Gruppen aktiv mit. "Wenn es zum Beispiel um die Bepflanzung des Außenbereiches geht, hören wir natürlich ebenso auf unsere erfahrenen Gärtner, wie auf die praxisnahen Vorschläge unserer Tierpfleger zu Fragen der Futterstellen oder ähnliches“, so Heese. "Wer im Zoo arbeitet, brennt auch für den Zoo und bei allen steht das Wohl der Tiere an erster Stelle", ergänzt Rohling, dem man - trotz noch junger Zugehörigkeit im Team - die eigene Begeisterung für seinen Zoo ansieht.


Der Spatenstich ist getan. Ziel ist die Eröffnung im nächsten Jahr


Der Termin zur Eröffnung der Meranti Halle am 1.7.2022 steht. Im besten Falle ist Corona bis dahin längst überwunden und die Besucher können das Tropen-Feeling genießen. Wenn das Konzept 'Freizeit und Aufklärung' der Meranti-Halle dann noch den ein oder anderen für den Klima- und Arten-Schutz sensibilisiert oder gar überzeugen kann, auf eine Reise in die echten Tropen zu verzichten, hat diese ihre Bestimmung des Arten- und Klimaschutzes erfüllt.​