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Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2021

Dr. Angela Merkel, anlässlich der gemeinsamen Veranstaltung der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken (IHRA), der VN und der UNESCO

Sehr geehrte Damen und Herren,

vor genau 76 Jahren, am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.

Es ist und bleibt unfassbar, was an diesem und an vielen anderen Orten des Grauens während des Nationalsozialismus geschah. Ich empfinde tiefe Scham angesichts des Zivilisationsbruchs der Shoa, den Deutschland während des Nationalsozialismus begangen hat.

Es ist und bleibt die immerwährende Verantwortung Deutschlands, daran zu erinnern und der Opfer zu gedenken:
der Jüdinnen und Juden Europas,
der Sinti und Roma,
der politischen Gefangenen und Vertreter der Intelligenz in Polen,
der Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion und anderen Ländern,
der Widerstandskämpfer,
der Homosexuellen,
der Menschen mit Behinderungen sowie unzähligen anderen Frauen,
Männern und Kindern, die gedemütigt, verfolgt, gequält und ermordet wurden.

Wir dürfen diese Menschen und ihre Schicksale niemals vergessen.

Ganz besonders danke ich den Überlebenden, die die Kraft aufbringen, ihre Lebensgeschichte zu erzählen. Als Zeitzeugen vermitteln sie die Verletzlichkeit der menschlichen Würde und der Werte, die einem friedlichen Zusammenleben zugrunde liegen.

Offenem wie auch verdecktem Antisemitismus, der Leugnung wie auch der Relativierung des Holocaust müssen wir uns mit aller Entschiedenheit entgegenstellen. Das leitet uns auch während der deutschen Präsidentschaft der Internationalen Allianz zum Holocaust-Gedenken.

Zum ersten Mal führen die Internationale Allianz zum Holocaust Gedenken, die Vereinten Nationen und die UNESCO diese Veranstaltung heute gemeinsam durch. Für dieses besondere Zeichen der Geschlossenheit und Entschlossenheit bin ich sehr dankbar! Denn Jahres- und Gedenktage müssen auch in den Alltag ausstrahlen. Stets müssen wir wachsam sein, um Antisemitismus und Rassismus keinen Raum zu lassen.

Wir ehren die Opfer des Holocaust, indem wir ihrer gedenken und Lehren aus ihren Schicksalen ziehen. Das ist unsere immerwährende Verantwortung – für heutige und für künftige Generationen.