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Überproduktion von Lebensmitteln stoppen

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert ein Verbot unfairer Handelspraktiken. Willkürliche Qualitätsstandards etwa führen laut DUH zu einer systematischen Überproduktion von Lebensmitteln.

Am morgigen Mittwoch befasst sich der Bundestag erstmals mit der Änderung des Agrarmarkstrukturgesetzes zur Umsetzung der EU-Richtlinie gegen unfaire Praktiken des Lebensmitteleinzelhandels.

Dazu Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Der Handel zwingt Produzenten durch unfaire Verträge und willkürliche Qualitätsstandards zur systematischen Überproduktion von Lebensmitteln. Damit diese ihre Produkte jederzeit und immer in der geforderten Qualität liefern können, produzieren sie vor allem bei Obst- und Gemüse deutlich über der Nachfrage, bei Salat etwa in Höhe von 20 Prozent. Wir fordern Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner deswegen dazu auf, durch das Verbot unfairer Handelspraktiken die so entstandene Lebensmittelverschwendung wirksam zu bekämpfen und Landwirte vor dem Handel zu schützen. Der vorliegende Gesetzesentwurf reicht hierfür nicht aus.“

Lebensmittelverschwendung bei den Erzeugern kann erheblich sein. Bei frischem Obst und Gemüse liegen die Ernteverluste laut Thünen-Institut insgesamt bei durchschnittlich 25 Prozent. Neben dem Verbot willkürlicher Qualitätsstandards fordert die DUH die Aufnahme weiterer Verbote unfairer Handelspraktiken in den vorliegenden Gesetzesentwurf. Dazu zählen das Verbot kurzfristiger Bestellungen, von Werbeaktionen des Einzelhandels, die spontane Änderungen in der Nachfragemenge und den Preisen für landwirtschaftliche Erzeugnisse ergeben sowie die Auslistung von Produzenten aufgrund von abweichenden Liefermengen, die etwa durch Witterungsbedingungen zustande kommen.

Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Agrarmarktstrukturgesetzes soll die EU-Richtlinie gegen unfaire Praktiken des Lebensmitteleinzelhandels (UTP-Richtlinie) umsetzen. Sie muss bis 1. Mai 2021 in deutsches Recht übergehen.

Im Projekt Clean Air Farming (LIFE17 GIE/DE/610) kämpft die DUH gegen Lebensmittelverschwendung, um vermeidbare und schädliche Ammoniak- und Methanemissionen aus der Landwirtschaft zu mindern. Das Projekt wird im Rahmen des LIFE-Programms von der Europäischen Kommission gefördert.

Quelle: DUH

Foto: Symbolbild. Stefan Redel / stock.adobe.com