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Spieglein, Spieglein…

Immer mehr Medien verlangen Gebühren für ihre Inhalte und immer mehr Menschen wählen extrem. Ob es da wohl Synergieeffekte gibt? Als arme Sau schaut man gleich mal bei Facebook vorbei, denn die Westfälische Nachrichten und andere (online-)Zeitungen, kann man sich von Hartz IV nicht leisten.

Es war einmal, da klickten alle, die sich informieren wollten auf spiegel.de. Das ist schon lange her und das Magazin, das sich am meisten über die Verdummung der breiten Masse eschauffiert, wird zum Schlüsselmedium und zur Hauptursache dafür.

Dass die Menschen immer häufiger radikal wählen liegt nämlich nicht (nur) an Merkel und Co, sondern an Informationsportalen wie spiegel.de, denn wer arm ist, kann sich langfristig nur noch bei Facebook und anderen „social media“ Diensten versorgen, denn alles andere nähm einem sogar die billigste Salami vom Brot; super.

Dabei geht es auch anders: Zeit.de, nzz.ch (Neue Züricher Zeitung, mit sehr gutem Deutschlandteil), Tagesspielgel.de und auch wir: stadt40.de, setzen da andere Prioritäten. Gewiss, das zu refinanzieren ist nicht nur schwer und ein Drahtseilakt in Bezug auf die Informationsautonomie, aber gibt es eine sinnige Alternative für eine Gesellschaft, in der sich immer mehr Menschen immer weniger leisten können? Ich denke nicht.

Natürlich sollen extra-Inhalte auch honoriert werden und so machen es Onlineplattformen wie „tagesspiegel.de“ und „zeit.de“ auch, aber wer sich bei letzterem oder bei der „nzz“ anmeldet (beides kostenfrei), hat extrem viel Input für extrem wenig Geld, nämlich kostenlos. Die TAZ (Tageszeitung) wählt einen noch eleganteren Weg: Sie informiert über die Möglichkeit zahlen zu können, ohne dazu zu verpflichten.

In anderen Ländern ist man beim Zugang zu Information und Kultur eh viel weiter als hier in Deutschland. In Großbritannien werden Ausstellungen von Sponsoren bezahlt und der Besucher bei den meisten Museen nur um eine Spende gebeten. Jahrelang regte man sich in der BRD darüber auf, das ginge zur Refinanzierung nicht, weil dann die Unternehmen zu viel Mitsprache hätten, aber was machen wir denn in der Kartoffelrepublik anders, wenn die Deutsche Bank eine Ausstellung fördert und dennoch Eintrittsgelder von über 10 Euro genommen werden? Nichts, außer, dass diese Ausstellungen zusätzlich noch Subventionen bekommen.

Wie wäre es stattdessen mal mit Subventionen für Information, statt GEZ- Gebühren. Danke, dass sie informiert bleiben wollen, statt: Danke, dass Sie zahlen.

Wer Afd wählt, bekommt fake news nicht nur kostenfrei sondern auch umsonst, denn kaufen kann man sich davon nichts. Wer hingegen objektive Information genießen möchte, um sich konstruktiv weiter zu bilden, bekommt CDU.de und Bundesregierung.org. Na herzlichen Glückwunsch.  

Wer aufgeklärte Bürger will, braucht kostenlose Medien auf höchstem Niveau und darüber hinaus frei zugänglich. Wem das zu teuer ist, kann ja zukünftig seine Inhalte an die verkaufen, die im Ausland leben und dort ihre Steuern bezahlen und aus der BRD eine Fließbandrepublik machen, wo man für Hungerlöhne arbeitet und den eigenen Schlächter wählt.  

Fakt ist, dass Unsummen in den Berliner Flughafen, den Stuttgarter Untergrundbahnhof , die Elbphilharmonie und das Humboldtforum investiert. Erste Anlaufstellen für Kassiererinnen vom Lidl und Lagerkräfte von Amazon. Wer sich aus dem Mülleimer ernährt wird verhaftet, und wer mit Raubzugkunst Furore macht wird gefeiert. Na super.

Aber hier, liebe Leser bekommen sie immer alles kostenfrei. Das ist harte Arbeit und Leben am Existenzminimum, zumindest für mich, aber wenn irgendwann Bundeskanzler Höcke mit gestrecktem Arm vom Reichstag grüßt, kann ich für mich behaupten, dass ich alles versucht habe, während der SPIEGEL lieber Spiegel TV finanziert statt Rudolf Augstein alle Ehre zu machen und sich um die Information der breiten Masse zu kümmern.

Was bringt uns die breite Digitalisierung, wenn sich die Möglichkeiten, daran zu partizipieren, keiner mehr leisten kann? Darüber hat wohl noch keiner nachgedacht. Vielleicht ein konstruktiver Ansatz für den neuen CDU Vorsitzenden, der ja angeblich die Probleme des „kleinen Mannes“ kennt.

Bis morgen,

 

adolf.muenstermann@gmail.com


Bild: Pixabay