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Am Ende gewinnt doch immer Gustav Ganz

Was ist nur aus Amerika geworden? Ich habe mir so vorgenommen, nicht wieder darüber zu schreiben und jetzt erwische ich mich doch erneut dabei? Ist dem großen Bruder auf Kos grad die Sicherung durch gebrannt oder ist das, was wir grad erleben die Folge des Nichtauswechselns?

Gestern haben Anhänger von Trump das Capitol gestürmt. Erinnert mich an diesen Sommer in Berlin, wo Menschen mit Aluhelmen den Reichstag stürmen wollten. Je älter ich werde, desto normaler werden Ereignisse, die ich früher nur aus dem Geschichtsunterricht kannte. Wenn ich denn mal aufpasste.

Leider war ich mit meiner geistigen Abwesenheit nicht allein, denn sonst hätten viele sich ihren Ehrgeiz gespart und ihre Kräfte in die Demokratie, statt dagegen investiert.

Als Trump 2015 gewählt wurde, waren bestimmt ähnlich viele Bürger „not amused“ aber haben das Land stehen lassen und die Demokratie akzeptiert.

Wer gewinnen will, muss auch verlieren können, aber das scheint für den Roten Baron mit deutschen Wurzeln nicht zu gelten.

Der Hüne mit dem Talent zum Fettnäpfchen macht all das, worauf ich seit einigen Jahren zu verzichten versuche: er schreit, pöbelt, regt sich über jeden Scheiß auf und macht die ganze Welt für sein Scheitern verantwortlich, indem er es nicht zugibt. Ganz nach dem Motto: „Du hast das Geld doch noch in der Hand! – Nein, ich war es nicht.“

Neben all der Tragik, die von einem solchen Demokratieverständnis einer der reichsten Nationen der Welt ausgeht, ist es nur noch peinlich, was derzeit von denen veranstaltet wird, die sich in Verantwortung glauben.

Was ist nur aus denen geworden, die ihren Kindern Anstand und Respekt beibringen wollten? Sind das auch die, die just randalieren? Und wenn ja, wie kann man das mit seinem Gewissen vereinbaren? Was erwartet man sich von Idealen, hinter denen man selbst nicht steht? Wie kann man so blind die Wahrheit ignorieren, die einem doch offensichtlich so wertvoll scheint?

Da werden wir ja mit Söder im Herbst beinahe einen Glücksgriff landen. Gut, an Selbstverliebtheit scheint es auch diesem Herrn nicht zu mangeln, aber immerhin scheint er die demokratischen Spielregeln zu beherrschen. Und auch wenn mir eine Kramp - Karrenbauer mit Fackel im Reichstag oder ein Harbeck mit Panzerfaust vorm Kanzleramt als Bild durchaus zusagen würde, bin ich doch froh, dass das nur eine Phantasie in meinem Kopf bleibt.

In zwei Wochen hat die USA hoffentlich einen neuen Präsidenten und damit zumindest offiziell wieder eine konstruktive Hierarchie, und ich hoffe, dass damit wieder Ruhe einkehrt in das so absurde Land, das wie ein großer Bruder besoffen von der Abrissparty eines Freundes nach Hause zu strudeln scheint, auf der man auch seinen Abgesang gefeiert hat.

Möge der ein oder andere Yankee vielleicht beim Plündern der Geschäfte auf dem Weg zum Capitol einen Drugstore entdeckt haben und dem Dicken mit der Tolle eine Aspirin mitgebracht haben. Es dürfen auch ruhig zwei gewesen sein und sollten Drogies dabei gewesen sein? Fentanyl hilft nicht nur gegen Entzugserscheinungen, sondern sind legal erwerbare Donald- Blocker, die sogar jene Kampfsau ruhig stellen würden.

Ach was sag ich, Donald, trag's mit Fassung. Am Ende gewinnt immer Gustav Ganz, das weißt Du doch.  

Bis morgen,  

Bild: Pixabay

Text: adolf.muenstermann@gmail.com