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Der Hofladen: Mehr als regionale Produkte

Es wundert nicht, dass in einer von Bauernschaften geprägten Gegend, wie dem Münsterland, eine Vielzahl an Hofläden zu finden sind. Vom kleinen Einkaufs-Büdchen, über den Laden im alten Gesindehaus, bis hin zum Hofladen als Bestandteil von Begegnungs- und Erlebnishöfen.

Einem Geheimtipp aus dem Bekanntenkreis folgend, führt mein erster Besuch mich die Roxeler Straße hinaus. An Gievenbeck vorbei, lasse ich den gut besuchten Marktkauf rechts liegen, um kurz danach in die Roxeler Straße 466 einzubiegen. Seit 1903 ist der Hof im Familienbesitz und wird von der Familie Krützkemper betrieben. Die rein landwirtschaftliche Nutzung ist einer Einrichtung für die heilpädagogische Förderung mit Pferden gewichen. Das Flair eines typischen Bauernhofes jedoch ist geblieben und weckt Kindheitserinnerungen.

Neben der Einfahrt zum Hof findet sich ein riesiges Areal mit Hühnermobil und offensichtlich sehr glücklichen Hühnern. Deren Eier finde ich kurze Zeit später im kleinen, einfach - aber liebevoll eingerichteten - Hofladen wieder. "Die artgerechte Haltung der Hühner machen den besonderen Geschmack unserer Eier aus" erklärt mir Claudia Augenstein, geborene Krützkemper. "Und natürlich sind auch unser Suppenhühner von entsprechender Qualität".

Das großzügiges Gelände für die Hühner

Im Regal finden sich Wald- und Bienenhonig, neben selbst gemachtem Hähnchen-Gewürz. Daneben in Kisten, Kartoffeln und Gemüse der Saison. "Einige unserer Produkte bieten wiin Kooperation mit unseren Nachbarn an" so Augenstein weiter und deutet auf die Kühltruhe, die mit Schweinefleisch, vom nicht weit entfernten Bauern Kreuzheck, gefüllt ist. Die Schweine und Rinder erfahre ich, wachsen ebenso glücklich auf, wie die Hühner. Den Schweinen bietet ein Außen-Klima-Stall die Möglichkeit, zwischen aktivem Auslauf an der frischen Luft und Erholung im geschützten Ruhe-Bereich, zu wählen. Die Rinder weiden auf den umliegenden, saftigen Wiesen zwischen Gievenbeck und Roxel. Die Tochter des Hauses gesellt sich mit ihrer Oma zu uns, berichtet aufgeregt von ihren Erlebnissen und ich verabschiede mich von der Familie Krützkemper. Vorher jedoch fotografiere ich schnell noch das unscheinbare Schild "Vorbestellungen für Weinachten" an der Wand. Denn egal, ob ich mich für Rinder-, Schweine-, Hirsch- oder Rehbraten entscheide, eines steht fest! Meinen Weihnachtsbraten kaufe ich in diesem Jahr nicht im Marktkauf, sondern fahre einfach ein Stückchen weiter.

Die feine Auswahl im Regal bei Krützkemper's

Bei der Recherche nach weiteren Hofläden, stoße ich auf das Gut Kinderhaus. Eine Einrichtung der Westfalenfleiß GmbH, die Menschen mit Handicap nicht nur eine Arbeits-, sondern teils auch Wohnstätte bietet. Die imposante Einfahrt lässt ahnen, dass dieser, seit dem 13. Jahrhundert bestehende Hof, den Titel 'Gut' zu Recht trägt. Im Gegensatz zum ruhigen Ambiente bei Krützkemper's, herrscht hier reges Treiben. Heute startet der jährlicheW Weihnachtsbaumverkauf inklusiv Verlosung für den Weihnachtsbaum 2021. 

Allerei weihnachtliches im Hofladen Gut Kinderhaus
Mein Ziel ist jedoch der Hofladen, der sich gleich hinter dem Café mit Biergarten findet. Das von der Westfalenfleiß-Tochtergesellschaft MDS GmbH – einem Inklusionsunternehmen - betriebene Café ist Corona-bedingt zurzeit geschlossen, die Mitarbeitenden in Kurzarbeit.Das nimmt natürlich ein wenig Aufenthaltsqualität für unsere Besucher*innen. Denn diese genießen, in normalen Zeiten, gerne einen der köstlichen Kuchen und einen leckeren Kakao im Café," erklärt mir Frau Birgit Honsel-Ackermann (Pressereferentin bei der Westfalenfleiß GmbH). Der Hofladen ist geöffnet und so bestaune ich das vielfältige Angebot aus hofeigenen und regionalen Erzeugnissen und weiteren Produkten aus den Westfalenfleiß eigenen Manufakturen. Marmelade und Honig, selbstgepresste Säfte, eingemachte Wurstwaren, verschiedene Essigsorten, Adventsgestecke und unterschiedliche Geschenkartikel. Stolz präsentieren die Mitarbeiterinnen das Sortiment. "Auf Wunsch stellen wir auch individuelle Geschenkkörbe zusammen." so Honsel-Ackermann. Vor dem Laden auch hier: Saisonales Gemüse zum Verkauf. Und für diejenigen, die die Öffnungszeiten des Hofladens verpassen, gibt es einen Selbstbedienungsautomaten mit einer kleinen Produktauswahl. Mitarbeiterinnen in ihrem Hofladen

Der weitere Spaziergang über das Gut, führt mich am Ziegenstall und dem Hühnermobil vorbei, bis zu den Alpakas, deren Gehege sich vor dem Patenbaum-Garten befindet. In der großen Scheune warten die Weihnachtsbäume auf ihre neuen Besitzer. Mitarbeitende des Hofes stutzen die Stämme und verpacken die Bäume transportgerecht in die Netze. Am Ausgang des Weihnachtsbaummarktes bietet eine kleine, winterlich gestaltete, Holzhütte erneut die Gelegenheit Produkte aus dem Sortiment des Hofladens zu erwerben.

Gut Kinderhaus, das Konzept der Inklusion und die Arbeit von Westfalenfleiß begeistert, und ich weiß, ich komme nicht umhin, diesem Thema einen eigenen Artikel zu widmen. Ich bleibe also dran und die Fortsetzung folgt. 

Wer Wert auf regionale Produkte aus nachvollziehbarer und verfolgbarer Quelle legt, für den ist ein Hofladen genau die richtige Adresse. Und: Eine wunderbar entspannte Art des Einkaufens oder gar ein Ausflugsziel für die Familie.

Mehr Informationen zum Hof Kruetzkemper und Gut Kinderhaus finden Sie unter:

https://www.pferde-die-staerken.de/hofladen/

https://www.westfalenfleiss.de/gut-kinderhaus.html


Fotos: Christiane Gasche