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Ex-Botschafterin in Kiew fühlte sich von Trump in Selenskyj-Telefonat bedroht

Trump hatte im Verlauf des Gesprächs gesagt, die Botschafterin werde "einige Dinge durchmachen". Die Frage eines Ermittlers, ob sie sich bedroht gefühlt habe, bejahte die ehemalige Diplomatin

Die frühere US-Botschafterin in Kiew, Marie Yovanovitch, hat sich nach eigenen Angaben in dem brisanten Telefonat von US-Präsident Donald Trump und seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj vom Juli dieses Jahres bedroht gefühlt. Das geht aus der Mitschrift ihrer Aussage zur Ukraine-Affäre hervor, die am Montag von den Demokraten veröffentlicht wurde. Demnach gab Yovanovitch an, über die Inhalte des Telefonats "schockiert" gewesen zu sein.

Als sie die veröffentlichte Mitschrift des Anrufs gelesen habe sei sie "sehr besorgt" gewesen, sagte Yovanovitch aus. Trump hatte im Verlauf des Gesprächs gesagt, die Botschafterin werde "einige Dinge durchmachen".  Die Frage eines Ermittlers, ob sie sich bedroht gefühlt habe, bejahte die ehemalige Diplomatin.

Yovanovitch, die als wichtige Figur in der Ukraine-Affäre gilt, hatte im Oktober vor dem US-Repräsentantenhaus erklärt, sie sei nach monatelangem Drängen durch Präsident Trump von ihrem Posten als Botschafterin in Kiew abberufen worden. Ihre vorzeitige Entfernung von dem Posten sei aufgrund von gegen sie vorgebrachten "gegenstandslosen und falschen Behauptungen" erfolgt.

Ihrer Aussage zufolge war Yovanovitch nicht mit den Bestrebungen Trumps und von dessen Privatanwalt Rudy Giuliani einverstanden, sich aus der Ukraine möglicherweise kompromittierendes Material über den demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden und dessen früher für ein ukrainisches Gasunternehmen tätigen Sohn zu besorgen. 

Die Demokraten betrachten diese Bestrebungen Trumps als gravierenden Amtsmissbrauch und haben ein Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten eingeleitet.

amd/isd

© Agence France-Presse