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Kinderärzte: Kitas und Schulen keine Treiber der Pandemie

Das Corona-Infektionsrisiko in Kitas und Schulen ist einer aktuellen Analyse von Kinderärzten zufolge möglicherweise geringer als angenommen. Das zeigen Daten von mehr als 110.000 Kindern.

Kinderärzte von Kliniken aus Passau, München und Regensburg hatten Kinder und Jugendliche routinemäßig auf SARS-CoV-2 getestet. Die Ergebnisse lagen der Passauer Neuen Presse vorab vor. Demnach waren zum Stichtag 18. November im Mittel nur 0,53 Prozent der Minderjährigen infiziert. Da Kinder häufig keine Symptome zeigten, sei bisher in der Debatte häufig davon ausgegangen worden, dass die Infektionsrate unter Kindern und Jugendlichen deutlich höher sei, als es die offizielle Statistik widerspiegele.

„Genau diese Annahme muss man aber jetzt infrage stellen“, sagte der Chefarzt der Pass­au­er Kinderklinik, Matthias Keller. Nach Ansicht der Mediziner kommt die Analyse einer „Zufallsstichprobe am nächsten“, da der überwiegende Teil der jungen Patienten wegen anderer Erkrankungen oder Verletzungen eine Klinik aufsuchte.

Diese Zahlen unterstützen eine neue Stellungnahme der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin , der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene und anderen, nachdem es medizinisch-infektiologisch und sozial sinnvoll ist, die Einrichtungen mit den empfohlenen Hygienemaßnahmen offenzuhalten.

„Die Verantwortung liegt bei Eltern, Betreuern, Lehrern und der gesamten erwachsenen Bevölkerung, ihre ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen vor Ansteckungen zu schützen und ihnen durch ihr hygienebewusstes Verhalten den Besuch von Gemein­schafts­einrichtungen zu ermöglichen“, so die Fachgesellschaften.

„Gemeinschaftseinrichtungen für Kinder (Schulen und Kindertagesstätten) sind bei Ein­hal­tung der in den Hygieneplänen vereinbarten Schutzmaßnahmen vergleichsweise sichere Orte und keine Treiber dieser Pandemie“, betonen sie.

Die Schul- und Kitaschließungen im Frühjahr haben laut den Gesellschaften gezeigt, dass Kindertagesstätten, Kindergärten und Schulen systemrelevante Bedeutung für die psy­cho­soziale und psychomotorische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen sowie deren Sicherheit und Unversehrtheit haben.

Außerdem seien sie wichtig, damit Eltern ihren Beruf ausüben könnten. Gemeinschafts­ein­richtungen müssten daher durch konsequentes Einhalten der Hygieneregeln so lange wie möglich funktionstüchtig gehalten werden.

Die Fachgesellschaften fordern, auch Eltern darin zu bestärken, dass es für ihre Kinder förderlich ist, die Schule oder Kita zu besuchen. Sie weisen daraufhin, dass das Tragen der Masken abhängig vom Lebensalter notwendig und wirksam und bei korrekter An­wendung allenfalls belastend, aber nicht gefährlich ist.

Quelle: hil/dpa/aerzteblatt.de

Foto: /picture alliance, Michael Reichel