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Flexible und gesundheitsförderliche Büroumgebungen stehen in der Post-Corona-Ära vor dem Durchbruch

Der globale Lockdown hat den Fokus wieder auf gesündere Raumdesigns, Einrichtungsstile und Arbeitsabläufe im Büro gelenkt. Experten schätzen, dass dem Markt für Mietbüros ein großer strukturaler Wandel bevorsteht – hin zu mehr Flexibilität, Gesundheit und Wohlbefinden.

Im Laufe des vergangenen Jahrzehnts hat das Activity-Based-Working (ABW) Konzept, bei dem Büromitarbeiter ihr individuelles Arbeitsumfeld je nach Tätigkeit flexibel wählen können, mehr Anhänger als je zuvor gewonnen. In diesem Sinne haben Unternehmen auf der ganzen Welt die zuvor starren Raumstrukturen aufgelöst, feste Schreibtischarbeitsplätze eliminiert und stattdessen ein vielseitiges Angebot an kreativen Arbeitsstätten erarbeitet.

Die rezente Coronakrise hat deutlich gemacht, dass der funktionale Aufbau von klassischen Büros längst überholt ist. Dadurch, dass sich die Art, wie Büroangestellte ihren Arbeitsalltag ausgestalten, wandelt, müssen die Räume und Umgebungen entsprechend nachziehen.

In einer Zeit, in der Büros weltweit schließen mussten, hat es das Home Office endgültig geschafft, volle Anerkennung zu erhalten. Vielen Arbeitgebern wurde jetzt erst klar, dass die heimischen Arbeitsstätten eine tragfähige Alternative zu traditionellen Arbeitsplätzen im Firmenbüro sind.

Gleichzeitig zeigte die Pandemie auf, dass offen gestaltete Großraumbüros ein Risikofaktor während Infektionszeiten sind. Die moderne Open-Space-Büros können daher nicht die Lösung für eine gesundheitsfördernde, sichere Arbeitsplatzumgebung der Zukunft sein.


Flexibilität

"Die Coronakrise wird wohl langfristige Auswirkungen auf die Art, wie wir unsere Büros nutzen, haben. Größere Firmen und Organisationen werden es zukünftig bevorzugen, die vorhandenen Quadratmeter auf mehrere kleinere Büros in verschiedenen Stadtteilen und Ortschaften aufzuteilen, anstatt alles in einer riesigen Firmenzentrale zu konzentrieren. 

In der Zeit nach der Coronakrise wird die erhöhte Flexibilität am Arbeitsplatz im Fokus stehen, um die Angestellten hin und wieder von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Der Trend hin zu Serviced Offices und Business Centern könnte sich daher zukünftig verstärken," bezeugt Peter Nymann-Jørgensen, CEO des multinationalen Bauunternehmens Skanska.

Tausende von Unternehmen weltweit werden sich in der Post-Corona-Ära der Herausforderung stellen müssen, ein Gleichgewicht zwischen Heimarbeit und Büroarbeit zu finden. Inwieweit sollten Angestellte in Zukunft die Möglichkeit erhalten, daheim zu arbeiten, und inwiefern sollten sie hierbei gefördert werden?

Eine weitere Herausforderung wird die Umnutzung und Umgestaltung der freiwerdenden Quadratmeter in den Bürozentralen der Unternehmen sein. Dabei müssen sich einige Firmen sicherlich eingestehen, dass es das Beste ist, die überflüssige Bürofläche aufzugeben.


Aktivitätsbezogen

"Ich glaube, dass das Wort “Großraumbüro” letztendlich aus unserem Sprachgebrauch verschwinden wird. Heutzutage denken die Menschen vielmehr aktivitätsbezogen, wenn sie Büroräume entwerfen. Bereits vor dem Corona-Ausbruch haben wir schon zu flexibleren Bedingungen und gelegentlicher Heimarbeit tendiert – diese Entwicklung wird sich weltweit jetzt nur noch verstärken.

Dieses Szenario wird in den Büroräumen zahlreiche leere Tische zurücklassen, und das ist weder klug noch hilfreich. Insbesondere dann, wenn Projektarbeitsplätze und andere dynamische Orte fehlen, an denen sich Menschen zusammenfinden können,” prognostiziert die dänische Architektin Paulette Christophersen, Partner bei PLH Architects.

Sie vermutet, dass die Coronakrise die schon jetzt sehr zielgerichtete Entwicklung hin zu smarten, aktivitätsbezogenen Arbeitsplätzen ankurbeln wird.

"Grundsätzlich geht es darum, das richtige Gleichgewicht zu finden und zu erkennen, welche Büroform den größten Mehrwert für das eigene Business bietet. Legen Sie Wert auf den regen Wissensaustausch, der in Open-Space-Büros stattfindet, oder ist für Sie eine höhere Produktivität wichtig, die nur dann erreicht wird, wenn sich die Angestellten in ruhigen, abgetrennten Bereichen konzentrieren können?”, so Paulette Christophersen.


Neue Gesundheitsrichtlinien

Letztendlich werden die Gesundheit, das Wohlbefinden und der Komfort der Mitarbeiter – gemessen an Luftqualität, Sauberkeit, natürlichem Lichteinfall und persönlichem Freiraum – an erster Stelle stehen. Jene Faktoren werden in Zukunft über die Nutzungsweise und die Ausgestaltung der Büroflächen von Unternehmen entscheiden. 

Viele Büroraumanbieter haben vor der Wiedereröffnung gewichtige Änderungen vorgenommen, um die physische Sicherheit und das psychische Wohlbefinden ihrer Mieter sicherzustellen. Beispielsweise haben sie das Desksharing und das Hot Desking aus ihrem Portfolio eliminiert, um das Kontaminationsrisiko am Arbeitsplatz zu begrenzen.


“So, wie das Bürodesign die Ära der Zellbüros und später das Zeitalter der Großraumbüros durchlaufen hat, steigt es nun in eine Phase ein, in der das persönliche Wohlbefinden und die Gesundheit an oberster Stelle stehen," erklärt der amerikanische Innenraumdesigner Clayton Whitman von CallisonRTKL. 

"Der erste Schritt setzt einen betrieblichen Wandel voraus. Die Menschen haben ihr eigenes Wohlbefinden in das Zentrum ihres Bewusstseins gerückt, und wollen, dass dies von ihrem Arbeitsplatz reflektiert wird. Unsere Büroumgebungen müssen ab sofort höhere Sauberkeits- und Gesundheitsstandards einhalten.

Ebenso, wie LEED zum Best-Practice-Standard beim Bauen wurde, wird das gesundheitsförderliche Bürodesign in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen. Vermieter und Manager werden in allen Bürogebäuden neue Gesundheitsrichtlinien umsetzen, um den Angestelten eine sichere, risikofreie Arbeitsplatzumgebung zu bieten." 

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