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Frauen mit Penis

Entschuldigung, aber es muss einfach noch mal raus: Ich kann diesen „Gendersch***“ nicht mehr ertragen. Heute scheint wichtiger, dass auf der Packungsbeilage draufsteht „die Patient*in wird sterben, als dass am Ende der Tod wartet.

„Achten Sie einmal auf die chauvinistisch maskuline Anwendung des Wortes <wir> bei Gellert“, so meine Professorin heute oder „da wir zu der Ansicht gelangt sind, dass das weibliche Geschlecht unterrepräsentiert war, stellen wir es nun überproportional dar, um so einer mögliche Diskreditierung entgegen zu wirken“. Was für eine Logik???! Man diffamiert Männer um Frauen eine Gleichberechtigung zu suggerieren?!

Egal wo, der Genderkomplex hat unsere Gesellschaft im Griff. Dabei möchte ich nicht falsch verstanden werden, dass ich für Gleichberechtigung auf jeder Ebene bin und zwar nicht nur zwischen Geschlechtern, aber dieser Exkurs würde jetzt zu weit führen.  Mein Punkt ist, dass mit den Mitteln der Vergangenheit heute der Spieß nur umgedreht, aber mitnichten etwas verändert wird.

Darüber hinaus merken die weiblichen Vertreter der Schöpfung meist nicht, dass mit jedem „ female choice award“ keine Gleichberechtigung, sondern Ausgrenzung zelebriert wird. „Du bekommst nicht den Literaturpreis bla bla bla, sondern den female Abklatsch davon“. Eine Differenzierung im Sport mag sinnig sein, da das Kraftpotential über den Anteil Muskelmasse in der männlichen Physis größer ist, aber in jeder anderen Hinsicht ist sie Teil des Problems, nicht die Lösung.

Foucault nannte das, „der Kaiser wurde gestürzt, aber nicht geköpft“, was aber seit 1789 immer noch keiner mitbekommen zu haben scheint. Es werden stetig feministische Päpstinnen (warum findet man eigentlich kein eigenes Wort im jeweiligen Falle, es ist immer eine morphologische Präzisierung) etabliert, die den Männern der Schöpfung für ihre Erbsünde die Eier abschneiden wolle; ihr Schweine! Und gleichzeitig wehrt man sich gegen eine Gleichmachung mit den Nazis der 30er und 40er Jahre oder mit der eigenen Historie, in der  viele Damen unter dem Druck der Sozialisation gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben.

Es ist schäbig, billig, abartig und kein Vorbild, wenn eine Frau oder irgendwer anderes versucht sein eigenes Selbstbewusstsein darüber zu stärken, dass er dialektisch ein Pendant erniedrigt. Keine moderne Frau würde an sich das Verhalten akzeptieren, dass sie Männern gegenüber kultiviert.

Ja, Männer waren und sind scheinbar immer noch in vielen Bereichen ungerechtfertigt im Vorteil, das muss man ändern. Aber das schafft man nur, wenn man das Defizit auch zum Problem des Sünders macht. Nur wer zeigt, dass es die gesamte Gesellschaft beflügelt, keine Vorurteile zu kultivieren oder zu zelebrieren, schafft sich eine Massenlobby zum Wandel. Revolution ist das Verwenden der unterdrückenden Mittel gegen einen anderen Feind; ein  Wandel bedeutet jedoch langfristige Aufklärung und Weiterentwicklung, den Ausbau gesamtgesellschaftlichen Potentials, was das einzige sein kann, das  Emanzipation legitimieren soll.

Der Fehler liegt vielleicht im Wort: Gleichberechtigung. Wir sind nicht gleich, aber ebenbürtig. Eine Frau bzw. jeder Mensch für sich, geht individuell an Aufgaben heran und unser kulturelles Erbe kann dabei hilfreich sein, Fähigkeiten einzubringen.  Wer auf Leser*innen besteht, will am Ende auch einen Penis, aber wer den hat, dem wird nicht mehr die Tür galant geöffnet, was wieder zum Protest führen würde.

Liebe Frauen, Damen, Mädchen, Girls und alle „Diverse“, die ungenannt bleiben, macht was ihr macht aus dem Selbstverständnis der Ebenbürtigkeit, nicht aufgrund von Gleichmacherei. Und wir Männer, zumindest ich und viele andere, die ich kenne, werden euch gerne dabei unterstützen, von der geöffneten Tür, über ein charmantes Kompliment im Sinnlichen bis hin zu fachlicher Hochachtung. Gern nehmen wir dabei in Kauf, dass man uns das Recht des ersten Komplimentes schroff verweigert, aber solange es Damen gibt, die sich zumindest über ein Kompliment von demjenigen freuen, von dem es insgeheim erwünscht wird, sollte man damit umgehen können, dass es andere zumindest versuchen (und ich beziehe mich ausschließlich auf das verbalisierte Kompliment oder maximal eines zu intensiven Blickes).

Sartre postuliert als Partner der Feministin Simone de Beauvoir, dass die Verpflichtung des Menschen für sein Handeln nur darauf begründet ist, dass der Plan ein Ich zu sein mit der Entstehung des reflektierten Geistes einhergeht. Das beinhaltet auch, dass jeder Mensch qua seiner Geburt das Recht und die Pflicht hat, mit seinem Agieren die Definition des Menschsein (Dasein-Heidegger) immer neu zu erweitern und zu optimieren.

Der Wandel liegt also in meinem persönlichen Handeln, dessen soziale Qualität darauf beruht, sich immer wieder zu reflektieren:

Sei bereit, Dich immer wieder selbst zu überraschen, indem Du auch die geistige Routine immer wieder in Frage stellst.

 

Bild: Pixabay

Text: adolf.muenstermann@gmail.com