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USA: Wählerrekord und zurückeroberte Bundesstaaten

Joe Biden 306 Wahlleute, Donald Trump 232: Eineinhalb Wochen nach der US-Präsidentschaftswahl haben Fernsehsender die Sieger in den letzten noch offenen Bundesstaaten ausgerufen.

Der Demokrat Biden konnte laut CNN und ABC den umkämpften Südstaat Georgia für sich entscheiden, Amtsinhaber Trump den Swing State North Carolina. Ein Überblick über die Ergebnisse:

Eine klare Mehrheit der Wahlleute für Biden

Biden gewann 306 der insgesamt 538 Wahlleute, die auf der Ebene der Bundesstaaten vergeben werden. Für einen Sieg brauchte er mindestens 270 Wahlmänner und Wahlfrauen - eine Schwelle, die er bereits am vergangenen Samstag überschritt. Genau 306 Wahlleute hatte 2016 auch der Republikaner Trump gewonnen, auch wenn ihm letztlich zwei Mitglieder des sogenannten Electoral College die Stimme verweigerten.

Stimmenrekord für Biden

Biden und sein "Running Mate" Kamala Harris bekamen nach jetzigem Stand - noch sind nicht alle Stimmen ausgezählt - laut CNN rund 78 Millionen Stimmen - ein Rekord in der US-Geschichte. Den bisherigen Höchstwert hatte Barack Obama 2008 mit rund 69,5 Millionen Stimmen aufgestellt. Bemerkenswert ist, dass auch der Wahlverlierer Trump diese Zahl in diesem Jahr übertraf. Der Amtsinhaber kommt derzeit auf knapp 72,7 Millionen Stimmen. 

Das zeugt von der außerordentlichen Wählermobilisierung: In diesem Jahr haben - trotz der Corona-Pandemie - mehr Menschen gewählt als jemals zuvor bei einer US-Präsidentschaftswahl.

Biden gewann nach jetzigem Stand landesweit mehr als fünf Millionen Stimmen mehr als Trump. Er kommt auf rund 50,8 Prozent der Stimmen und Trump auf 47,4 Prozent. Das spielt bei der Bestimmung des Präsidenten aber keine Rolle - entscheidend ist die Zahl der Wahlleute.

Die "Blaue Wand" steht wieder

Biden eroberte die demokratisch geprägten Bundesstaaten Michigan, Pennsylvania und Wisconsin im Mittleren Westen zurück, die Trump 2016 bei seinem Überraschungssieg gegen Hillary Clinton gewonnen hatte. Er baute damit die sogenannte Blaue Wand aus Bundesstaaten wieder auf, die das Rückgrat für Wahlerfolge der Demokratischen Partei bilden. Blau ist die Farbe der US-Demokraten.

Mit Arizona und Georgia eroberte Biden zudem traditionell konservatives Territorium. In Arizona gewann zuletzt 1996 mit Bill Clinton ein demokratischer Präsidentschaftskandidat, in Georgia zuletzt 1992, ebenfalls Clinton.

Eine Wahlschlappe, aber kein Debakel für Trump

Der Republikaner konnte im Vergleich zu 2016 keinen Bundesstaat hinzugewinnen. Er verteidigte aber mit Florida, Iowa, North Carolina und Ohio mehrere umkämpfte Swing States und machte Hoffnungen der Demokraten auf einen Erfolg in der Republikaner-Bastion Texas zunichte. Auch die gewaltige absolute Zahl der Trump-Wähler zeigt, wie beliebt der Präsident in breiten Bevölkerungsschichten ist.

Gemischter Wahlausgang im Kongress

Im US-Senat mit seinen 100 Mitgliedern ist die künftige Mehrheit noch offen: Nach jetzigem Stand kommen Trumps Republikaner auf 50 Senatoren und die Demokraten auf 48 Senatoren. Den Ausschlag geben werden zwei Stichwahlen in Georgia Anfang Januar. Bislang hatten die Republikaner 53 Senatoren und damit eine Mehrheit.

Im Repräsentantenhaus mit seinen 435 Abgeordneten konnten die Demokraten ihre Mehrheit zwar verteidigen. Sie verloren aber einige Mandate an die Republikaner.

fs/bfi/ck