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Adler oder Aasfresser?

Preußen Münster hat ein großes Problem: Man ist nicht selbstbewusst genug, um das Spiel wirklich gewinnen zu wollen

Es ist auf den Tag genau drei Monate her, dass Münster zuletzt gewinnen konnte. Das war am 3. August zuhause gegen Kaiserslautern. Heute ist Lautern einen Platz vor Münster, welches den vorletzten belegt. Nur Jena ist schlechter, mit unterirdischen drei Punkten.

Die Preußen kommen einfach nicht aus ihrem Trott heraus. Eine tödliche Mischung aus Unentschieden auswärts und Zuhause verliert man. Das war die letzten beiden Spieltage ausnahmsweise andersherum. Gegen Ingolstadt verlor man mit 2:3, und gegen Chemnitz errang man ein 3:3 Unentschieden.

Mit mittlerweile 22 Toren ist Münster gar nicht mal so schlecht. Spitzenreiter Unterhaching kommt auf die gleiche Anzahl. Nur die Bayern kommen auf die Hälfte der Gegentore, nämlich 14. Zahlen alleine trügen nämlich. Münster schießt Tore, wenn der Gegner schon mit ein, zwei Toren vorne liegt. Das ist viel zu spät.

Hinzu kommt, dass Münster oftmals und besonders Zuhause nach 15 Minuten 1:0 hinten liegt. Das war gegen Großaspach umgekehrt, aber auch hier zeigte sich ein Symptom dieser Spielzeit ab: die Preußen richten sich nach der anderen Mannschaft. Gegen Chemnitz reagierte man erneut nur auf Gegentore und das dreimal, aber man spielt selber keinen Fußball. Man verhindert so zwar totale Klatschen oder eine absolute Hoffnungslosigkeit, aber zwei Siege nach 14 Spielen sind viel zu wenig.

Es muss sich etwas ändern und Trainer Sven Hübscher gehen langsam die Ideen aus, um die Einstellung seiner Jungs grundlegend zu verändern. Auch mit verändertem Kader und neuen Spielern änderte sich gegen Ingolstadt und Chemnitz nichts Grundsätzliches. Momentan scheint alles dafür zu sprechen, dass sich der Vorstand mit dem status quo in die Winterpause retten will. Vorausgesetzt es bleibt eine hohe Niederlage aus. Man schwebt in Münster am Abgrund.

Ob das neue Stadion in der vierten Liga wohl viele Besucher verzeichnen wird?

Mit Zwickau kommt am nächsten Montag das Tabellenmittelfeld angereist. Es spricht einiges dafür, dass man auch diesen Gegner wieder Fußball spielen lassen wird. Die erste Viertelstunde heißt es bangen und zittern. Und in der zweiten Hälfte wieder hoffen? Jubeln? Wann nimmt man an der Hammer Straße endlich das Zepter selbst in die Hand?

Sprechen wir das Unaussprechliche aus: Münster braucht vier Siege in Folge, damit, wie Hübscher immer wieder betont, „alle happy sind“. Drei Punkte wären mal ein Anfang, aber den hätte es gegen Großaspach bereits geben müssen. Der berühmte Weckruf muss her, und Hübscher schreit zwar viel in der Kabine, aber die Spieler scheinen ihn nur bedingt zu hören.

Wann, ja wann wird man endlich zum Adler, den man derzeit zu Unrecht auf der Brust trägt und lässt die Rolle des Aasgeiers, der sich nur auf tote Gegner stürzen kann, hinter sich?

Foto: pixabay; Stadt Münster