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Rechtspopulist Farage tritt nicht an

In einem Interview mit dem Fernsehsender BBC sagte der Chef der Brexit-Partei am Sonntag, er diene "der Sache besser, indem er durch Vereinigte Königreich reist" und so die 600 Kandidaten seiner Partei unterstütze

Der britische Rechtspopulist und Brexit-Hardliner Nigel Farage will nicht bei der Parlamentswahl im Dezember antreten. In einem Interview mit dem Fernsehsender BBC sagte der Chef der Brexit-Partei am Sonntag, er diene "der Sache besser, indem er durch Vereinigte Königreich reist" und so die 600 Kandidaten seiner Partei unterstütze. Bei der Wahl am 12. Dezember wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Farages Brexit-Partei den Tories von Premierminister Boris Johnson erwartet.

Farage sagte, er habe "sehr genau darüber nachgedacht", ob er wieder kandidieren solle. "Es ist sehr schwierig, jeden Tag in einem Wahlkreis zu sein und gleichzeitig im ganzen Vereinigten Königreich unterwegs zu sein", sagte er der BBC. Farage hatte zuvor angekündigt, in jedem Wahlkreis Kandidaten aufzustellen, es sei denn, die Konservativen stimmen einer Pro-Brexit-Allianz zu. Das schloss Premier Johnson wiederholt aus. 

Der ehemalige Chef der rechtspopulistischen Ukip-Partei ist seit Jahren Gegner der EU-Mitgliedschaft Großbritanniens und ein scharfer Kritiker des Brexit-Abkommens, auf das sich Johnson jüngst mit der EU verständigt hat. Der 55-Jährige führt die Brexit-Partei an, die Anfang des Jahres als Bewegung gegen die Europawahl ins Leben gerufen wurde. Farage ist seit 1999 Mitglied des Europaparlaments. Sieben Mal versuchte er, britischer Abgeordneter zu werden - und verlor jedes Mal.

Johnson entschuldigte sich derweil in einem Interview mit dem Fernsehsender Sky News für die erneute Verschiebung des Brexit. Der Regierungschef äußerte am Sonntag "tiefes Bedauern". Er sei "sehr, sehr enttäuscht". 

Die Verschiebung sei nicht "schmerzhaft wegen der Versprechungen oder meines Egos", sondern wegen der Unsicherheit für das gesamte Land. Johnson sagte auch, er befürchtete eine weitere Brexit-Verzögerung, käme die Labour-Opposition an die Regierung. 

Der britische Regierungschef kritisierte zudem US-Präsident Trump, der am Donnerstag dem britischen Radiosender LBC gesagt hatte, Johnsons Brexit-Deal mache "in gewisser Hinsicht" den Abschluss eines Handelsabkommens zwischen den USA und Großbritannien unmöglich. "Ich möchte den Präsidenten nicht schlecht machen, aber in dieser Hinsicht macht er einen offensichtlichen Fehler", sagte Johnson. "Jeder, der sich unsere Vereinbarung ansieht, kann sehen, dass es sich um eine ausgezeichnete Vereinbarung handelt." 

Johnson hatte seit seinem Amtsantritt im Juli wiederholt betont, den Brexit "um jeden Preis" bis zum 31. Oktober durchzusetzen. Er sagte sogar, er würde lieber "tot im Graben liegen", als um eine weitere Verschiebung zu bitten. Sein mit Brüssel ausgehandeltes Austrittsabkommen fiel jedoch im britischen Parlament durch.

mkü/muk

© Agence France-Presse