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Erdbeben in der Ägäis

Bei einem schweren Erdbeben in der Ägäis sind am Freitag mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen. Das Beben erschütterte den Westen der Türkei und die griechische Insel Samos.


Der türkische Katastrophenschutz berichtete am Abend von zwölf Toten und mehr als 400 Verletzten. Die Opferzahl könne aber noch steigen. Auf Samos starben zwei Jugendliche beim Einsturz einer Mauer.

Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke des Bebens mit 7,0 an. Die Erschütterungen waren bis Istanbul und Athen zu spüren. Laut USGS lag das Zentrum des Bebens zwischen der griechischen Ägäis-Insel Samos und der türkischen Provinz Izmir. 

In der Provinz Izmir stürzten zahlreiche Gebäude ein, über der Stadt Izmir stieg dichter weißer Rauch auf. Im Sender TRT war zu sehen, wie Rettungskräfte, Polizisten und Einwohner versuchten, sich mit Hilfe von Kettensägen und per Hand Zugang zu möglichen Verschütteten in einem komplett zerstörten siebenstöckigen Wohngebäude zu verschaffen. 

Andernorts brach Jubel aus, als die Retter eine Frau aus den Trümmern zogen. Nach Angaben des Gouverneurs der Region Izmir, Yavuz Kösger, konnten insgesamt 70 Verschüttete lebend gerettet werden. 

Nach Angaben der Behörden auf Samos löste das Erdbeben einen "Mini-Tsunami" auf der griechischen Insel aus. Zwei Schüler im Alter von 15 und 17 Jahren wurden von einer einstürzenden Mauer erschlagen, wie der Fernsehsender Ert berichtete. Mehrere Gebäude auf Samos wurden zerstört, mindestens vier Menschen wurden nach Behördenangaben verletzt. "Es herrschte Chaos", sagte der Vize-Bürgermeister der Insel, Giorgos Dionysiou. "So etwas haben wir noch nie erlebt."

Wie auf Samos trat auch in der dem Bebenzentrum am nächsten gelegenen türkischen Stadt Seferihisar das Meer über die Ufer und überflutete mehrere Straßen. Fernsehbilder zeigten, wie die Menschen in Panik auf die Straßen rannten. Auf einer privaten Smartphone-Aufnahme war zu sehen, wie ein Gebäude vor den Augen entsetzter Menschen wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzt. 

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekundete via Twitter ihre Anteilnahme. "Wir stehen bereit, um in jeder denkbaren Weise zu helfen", erklärte sie.

Der griechische Regierungschef Kyriakos Mitsotakis rief den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an, um seine Trauer über die Opfer des Bebens zum Ausdruck zu bringen, wie er im Online-Dienst Twitter schrieb. "Ungeachtet unserer Differenzen müssen wir in diesen Zeiten zusammenstehen", fügte er mit Blick auf die jüngsten Spannungen zwischen Athen und Ankara hinzu. 

"Das Erdbeben erinnert uns daran, wie nah wir uns trotz unserer politischen Differenzen sind", erklärte auch Erdogans Sprecher Fahrettin Altun. Die Außenminister beider Länder sagten sich in einem Telefonat gegenseitige Hilfe zu, wie die türkische Regierung mitteilte. 

Die Entdeckung reicher Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer hatte zuletzt zu erheblichen Spannungen zwischen beiden Ländern geführt. Sowohl die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern als auch die Türkei erheben Anspruch auf die betreffenden Seegebiete. 

In der Türkei gibt es immer wieder schwere Erdbeben, da das Land auf mehreren seismischen Platten liegt. Im Januar waren mehr als 40 Menschen nach einem Erdbeben der Stärke 6,7 in Elazig im Osten des Landes ums Leben gekommen. 2011 starben bei einem Beben der Stärke 7,1 in der Provinz Van mehr als 600 Menschen. Und 1999 kamen bei einem Beben der Stärke 7,4 mehr als 17.000 Menschen in Izmit, Istanbul und anderen Orten ums Leben.

jes/bfi Von Gokan GUNES