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Where´s Daddys lil‘ Monster?

„Birds of Gääääähn“ Manche werden sich vielleicht gefragt haben, warum ich noch nicht vorher über die Emanzipationsstory von Harley Quinn, der Freundin des Jokers geschrieben habe. Nun, hier einige Gründe.


Vorab: Es hätte alles doch so schön sein können:


Da war der Wunsch noch wirklichkeit, wenn auch viiiel zu kurz

Wenn die 45er abgedrückt wird, aber Tränen wie Blut dahin fließen. Wenn Häuser Feuer fangen, aber die Seele verbrennt.  Wenn man merkt, dass das Leben dann am schönsten ist, wenn man nichts mehr zu verlieren hat. Wenn man in das Leben einer Frau schaut, für die man töten würde. Wenn man glaubt, Harley Quinn zu begegnen. Harley Quinn ist eine moderne Frau ohne Tabus. Eine Femme fatale, keine typische Frau und erst recht keine billige Bitch.

Aber in diesem „Film“,  ist sie ein Abziehbild von all jenen Klischees, die man gemeinhin zum Kotzen findet (was sie natürlich auch hin und wieder freimütig macht): Sie steht auf widerliches Glitzerzeug, liebt uralte Sandwiches, ist besoffen am „kreativsten" und hat, sagen wir mal so: ungewöhnliche Haustiere.

Bei „Birds of prey“ scheint es, als wolle man alles Hassenswerte aus Prinzip ins Gegenteil verwandeln, dabei hat sich der Joker nicht in eine „B-Movie Kanalljie“, sondern in ein A-Klasse Supergirl verknallt.

Wer einmal eine Harley Quinn geliebt hat, der weiß das. Frauen wie sie, provozieren nicht aus Prinzip, sondern aus Leidenschaft. Und Frauen wie sie, sind alles andere als dumm oder gar pure Glückskinder, sondern hoch intelligent. Harleen Quinzel ist Doktor der Psychologie und nicht Influancerin bei Instagram, als die sie in der beschissensten Marvel Art oder DC Produktion jemals dargestellt wurde.

Wonder-Woman ist Kitsch, das weiß man vorher, Superman ein Karnevalsclown der 1930er Jahre, aber Batman und der Joker sind das, was man als ernsthafte Novel Art bezeichnen kann. Natürlich ist auch bei diesen beiden Kontrahenten alles „novel“ aber eben Art und nicht Abart und Harley Quinn ist das, von dem ein Mann tagsüber träumt und Nachts Alpträume bekommt, denn einer Harley Quinn ist man sich nie sicher, eine Harley Quinn macht, was möglich ist und bricht in erster Linie Erwartungen, nicht Geschmackskonventionen.

Keine Frau küsst leidenschaftlicher als sie, und keine Frau bringt einen mehr um den Verstand als eine Harley Quinn. Wer einer solchen Frau verfallen ist, der kann nicht anders, weil sie ein Lasso hat, das nicht die Wahrheit erzwingt, sondern Verbundenheit. Wer mit Harley Quinn zusammen ist, der weiß, dass beider Leben voneinander abhängt. Sie hängen wie Bergsteiger am gleichen Seil, stürzt einer, fallen beide.

Regel No 1 im Film: Ein Held lebt von seiner Schwäche, nicht von seiner Stärke. Deshalb war Joaquin Phoenix als Joker im letzten Jahr so grandios und deshalb ist Margot Robby so gescheitert.

Und Heath Ledger, Gott hab ihn selig, war groß, weil es unter anderem für ihn keine Niederlagen gab. Sein „Job bestand im dialektischen Pendant". Im Wahnsinn als Natur, in der überspitzten Reflexion unserer selbst und nicht im reflektieren seiner Taten anhand gesellschaftlicher Moralvorstellung. Harley Quinn macht, zumindest in „Birds of prey“ beinahe konsequent das Gegenteil. Und das Schlimmste daran ist, sie merkt es nicht.

Aber Sie merken, wie empört und persönlich verletzt ich bin, weil ich mir so viel von diesem Film erhofft habe. Ich liebe starke Frauen aber ich hasse jene, die versuchen eine zu sein indem sie spielen, was sie nicht sind. Im Leben wie im Film oder auf der klassischen Bühne.

Regie, Drehbuch, Produktion, Requisite und Ausstattung: Alle haben versucht, etwas darzustellen, von dem sie keine Ahnung haben und damit meine ich nicht, dass sie alle Comics gelesen haben müssen, sondern wenigstens einmal eine Harley Quinn in den Armen gehalten haben. Denn das Besondere an ihr ist, dass man nie geborgener in den Abgrund fallen kann.

Wie kann man bei einem solchen Cast nur so viel falsch machen?!

Das einzig tröstliche bei diesem Film: Offensichtlich haben Hollywoodschauspieler am Ende des Tages die gleichen Geldprobleme wie wir alle. Nur auf einem etwas anderen Niveau.

Wertung: Ein Tropfen uraltes Uran von sechs Fässern aus Ahaus – Betrinken Sie sich lieber und träumen von Ihrer ganz persönlichen Harley Quinn.

 

Bis morgen,

 

Ihr,

 

(Text und Bild:) adolf.muenstermann@gmail.com

 

P.S. Hier der Trailer, oder sollte ich sagen, dass Beste, was der Film zu bieten hat?!

so armselig sieht das dann aus

(Die haben ernsthaft, die Musik von „Joker“ missbraucht!)