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Weiterbildung für Nachfolger

Der Grundstein für ein in Deutschland bislang einzigartiges Weiterbildungsangebot für Unternehmensnachfolger ist heute (6. Oktober) in Münster gelegt worden.


Münster/Leipzig – Die Rektoren der Handelshochschule Leipzig (HHL), Prof. Dr. Stephan Stubner, und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Johannes Wessels, unterzeichneten im Bildungszentrum der IHK Nord Westfalen einen Kooperationsvertrag für das Zertifikatsprogramm „Unternehmensnachfolge“ mit dem Untertitel: „Zielgerichtetes Nachfolgemanagement in Zeiten der digitalen Transformation“. Ziel des neuen Angebotes, das von der IHK Nord Westfalen initiiert wurde, ist es, Nachfolgerinnen und Nachfolger auf den anstehenden Stabwechsel im Unternehmen vorzubereiten und ihnen gleichzeitig das Rüstzeug für die digitale Transformation ihrer Unternehmen zu vermitteln.

 

Allein im IHK-Bezirk Nord Westfalen, der das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region umfasst, stehen in den nächsten zehn Jahren rund 35.000 Unternehmen zur Übergabe an. „Es ist für die wirtschaftliche Entwicklung der Region wichtig, dass es gelingt, genügend Nachwuchs an die Spitze dieser Unternehmen zu bringen“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Er freut sich deshalb, dass das neue Weiterbildungsangebot im IHK-Bezirk Nord Westfalen Premiere feiert: „Eine gute Vorbereitung ist entscheidend für das Gelingen des Nachfolgeprozesses.“ Es gehe darum, Nachfolgerinnen und Nachfolger zu qualifizieren und zu vernetzen, um Herausforderungen wie die digitale Transformation zu bewältigen.

 

Das Zertifikatsprogramm wird in Kooperation des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der WWU und der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der HHL angeboten und von ausgewiesenen Wissenschaftlern und Praktikern gemeinsam konzipiert und durchgeführt. „Wir freuen uns, Teil des neuen Programms zu sein und vor allem bei der Vermittlung von Kompetenzen im Bereich der digitalen Transformation im Mittelstand beizutragen“, sagte WWU-Rektor Johannes Wessels.

 

Auch HHL-Rektor Stephan Stubner freut sich über die Kooperation: „Ein Unternehmen zu übergeben, das oft das Lebenswerk eines Menschen ist, ist eine besondere Herausforderung. Wir freuen uns, dass die HHL mit ihrer Kompetenz im Managementbereich Unternehmer gezielt in diesem Prozess unterstützen kann. Wir bereiten potenziell Nachfolgende auf ihre neue Rolle vor, befähigen Senior-Unternehmer, den Prozess frühzeitig zu planen und zu steuern und helfen dabei, die Werthaltigkeit des Unternehmens zu ermitteln. Diesen Beitrag leisten wir ausgesprochen gern, damit Unternehmen für die Zukunft erhalten bleiben.“

 

Die IHK unterstützt den Nachfolgeprozess im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region seit vielen Jahren mit frühzeitiger Information über eine fachkundige Einzelberatung bis hin zur vertraulichen Vermittlung von potenziellen Nachfolgern durch den IHK-Nachfolger-Club.

 

Fast 40 Prozent der 89.000 Familienunternehmer im Bezirk der IHK Nord Westfalen sind älter als 55 Jahre, „das Alter, ab dem sich die gegenwärtigen Unternehmenslenker mit der Frage auseinandersetzen sollten, wie es mit dem Unternehmen weitergeht“, so Jaeckel. Dabei hat sich nach einer IHK-Studie das Umfeld für eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge verschlechtert. Die klassischen Gründer-Jahrgänge der 25- bis 45-Jährigen schrumpfen, während gleichzeitig der früher häufig herrschende Automatismus der familieninternen Übernahme durch Tochter oder Sohn rückläufig ist. „Erschwerend kommt hinzu, dass durch die fortschreitende Digitalisierung der Wirtschaft aktuell noch gut funktionierende Geschäftsmodelle zukünftig womöglich nicht mehr marktfähig sind“, so Jaeckel weiter. Das erhöhe den Druck beim Generationenwechsel, noch eher als geplant zu einer Lösung zu kommen.


Zertifikatsprogramm für Unternehmensnachfolger: Die Rektoren der Handelshochschule Leipzig (HHL), Prof. Dr. Stephan Stubner, und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU), Prof. Dr. Johannes Wessels, unterzeichneten den Vertrag für die Kooperation, die von IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel initiiert wurde (v.l.). Foto: Tronquet-MuensterView/IHK Nord Westfalen
 

„Genau richtig“ ist deshalb aus Sicht der IHK die Kooperation der beiden Hochschulen, „die sich auf den Gebieten Nachfolge und digitale Transformation perfekt ergänzen“. Die Inhalte zum Themenkomplex „Management“ werden durch die HHL umgesetzt, alles rund um die Digitalisierung durch die WWU. Das Programm startet im Juni 2021 im IHK-Bildungszentrum.

 

www.hhl.de/unternehmensnachfolge

Die Kooperationspartner:

HHL Leipzig Graduate School of Management

Die 1898 gegründete HHL ist eine der ersten Business Schools der Welt. Sie zählt zu den führenden internationalen Business Schools. Die Aufgabe der HHL ist es, effektive, verantwortungsbewusste und unternehmerisch denkende Führungskräfte auszubilden. Neben der internationalen Ausrichtung der HHL spielt eine Kombination aus Theorie und Praxis eine Schlüsselrolle in ihrem pädagogischen Ansatz. HHL Executive Education fokussiert sich vor diesem Hintergrund auf die Weiterentwicklung von erfahrenen Führungskräften und Experten in Management- und Führungsthemen.

Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster

Mit über 45.700 Studierenden ist die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster eine der größten Hochschulen in Deutschland. Ihr umfangreiches Lehrangebot und vielfältiges Forschungsprofil sowie die Atmosphäre und Lebensqualität der Stadt Münster machen sie zu einem Anziehungspunkt für Studierende und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Das im Zertifikatsprogramm beteiligte Institut für Wirtschaftsinformatik der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät zählt zu den größten und renommiertesten WI-Instituten in Deutschland. Regelmäßige nationale Rankings bestätigen den exzellenten Ruf des Instituts. Die Wirtschaftsinformatik beschäftigt sich mit der Gestaltung, Einführung und Bewertung betrieblicher und überbetrieblicher Informationssysteme und verbindet als interdisziplinäres, anwendungsorientiertes Fach die Forschungs- und Lehrinhalte der Wirtschaftswissenschaften, insbesondere der Betriebswirtschaftslehre, mit denen der Informatik.