Düsseldorf - (ots) - Alle Jahre wieder... Das gilt 2020 nicht. Vieles fällt aus, was zum
liebgewordenen Festkalender gehört. Selbst Weihnachten scheint in
Gefahr, weil unter Corona-Bedingungen in den Kirchen nicht für alle
Platz sein wird. Oh je, du Fröhliche!
Die Suche nach alternativen Konzepten hat begonnen. Die frohe Botschaft kommt nun vom Schaustellerbund, der sich mit Hingabe der kommerziellen Seite des Festgeschehens widmet: Weihnachtsmärkte sind möglich. Daran glaubt auch Ministerpräsident Armin Laschet. So ist zu erwarten, dass die nächste Corona-Schutzverordnung sich an einem Gutachten orientiert, das Schausteller und Städtetag in Umlauf gebracht haben. Anlass für den Jubelruf "Hosianna"? Mal sehen.
Den Marktbeschickern ist zu wünschen, dass sie nach den mageren Monaten der Krise wieder auf ihre Kosten kommen. Den Weihnachtsmarktfreunden sei das Gläschen Glühwein und der Genuss von Lebkuchen gegönnt. Aber wie entwickelt sich die Epidemie weiter? Wie hoch sind die Infektionszahlen? Wie viele Erkrankte erleiden einen schweren, gar tödlichen Verlauf? Fragen, die manche Städte zögern lassen, die Genehmigung für das vorweihnachtliche Treiben zu erteilen.
Voraussetzung für heimelige Weihnachtsvorfreude auf
innerstädtischen Plätzen sind klare und nachvollziehbare Regeln. Die
innovativen Konzepte, wie sie die Schausteller bereits mit ihrem
Kirmes-Ersatz erprobt haben, bieten dafür einen guten Ansatz.
Unentbehrlich aber bleibt der Appell an Vernunft und Verantwortung der
Besucher. Die um sich greifende Augen-zu-und-durch-Mentalität würde
alles gefährden.
Corona-Ignoranten gehören nicht auf den
Weihnachtsmarkt. Wirksamer als jede Strafandrohung ist gegenseitige
soziale Kontrolle. Wer "Alle Jahre wieder" anstrebt, muss den Mund
aufmachen - nicht nur beim Singen unterm Tannenbaum.
Horst Thoren
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