Westfalen (lwl) - Das Münsterländer Kreidebecken ist das größte zusammenhängende
Sedimentbecken Deutschlands. Gemeinsam mit den Sedimenten wurden große
Mengen an organischem Material abgelagert, die nachfolgend zu
Kohlenwasserstoffen (Erdgas, Erdöl und Naturasphalt) umgebildet wurden.
In einer umfassenden Recherche haben Fachleute der Hochschulen und des
Geologischen Dienstes NRW alle bekannten Kohlenwasserstoff-Vorkommen im
Münsterland zusammengetragen. Die Ergebnisse hat der Landschaftsverband
Westfalen-Lippe (LWL) jetzt unter dem Titel "Kohlenwasserstoffe im
Münsterland" als sechsten Band des "Atlas von Westfalen" herausgegeben.
Die Münsterländer Kohlenwasserstoffe weisen eine unterschiedliche
chemische Zusammensetzung und Konsistenz auf. Diese Vorkommen wurden
teilweise zufällig entdeckt, aber auch durch gezielte Bohrungen erkundet
bzw. erschlossen, so zum Beispiel im Großraum Ascheberg. Die Ausbeute
der Kohlenwasserstoffe ist dabei sehr unterschiedlich. Asphalt- und
Erdölvorkommen sind nach jetzigem Kenntnisstand nur vereinzelt vorhanden
und wenig ergiebig, so z. B. die Vorkommen in Darfeld (Kreis Coesfeld).
"Dagegen stellen die Kohlenwasserstoffe aus den Schichten des Karbons
ein Reservoir dar, das eine flächige Nutzung ermöglicht", sagt Prof. Dr.
Wilhelm Georg Coldewey vom Institut für Geologie und Paläontologie der
Universität Münster. "Die Vorkommen von Methan in der Emscher-Formation
können unter Umständen von lokaler Bedeutung sein. Während der südliche
Teil des Münsterländer Kreidebeckens hinsichtlich der Methan-Vorkommen
teilweise gut untersucht ist, bedarf es weiterer Erkundungen im
nördlichen Bereich des Münsterlandes."
W. G. Coldewey, M. Dölling, I. Hollenbeck, Ch. Melchers, D. Wesche:
Kohlenwasserstoffe im Münsterland
Atlas von Westfalen, Bd. 6
Hg. v. d. Geographischen Kommission für Westfalen
32 Seiten, mit Abbildungen, Karten und Fotos, eine Kartenbeilage, gebunden
ISBN 978-3-402-14975-1, 9,95 Euro
Hintergrund:
Der "Atlas von Westfalen" verfolgt seit 2017 das Ziel, eine moderne
Landeskunde in Karten, Abbildungen, Fotos und Texten über den Landesteil
Westfalen aufzubauen. Er schließt damit an einen Vorläufer aus den
1980er Jahren an, den "Geographisch-landeskundlichen Atlas von
Westfalen". Dieser war der erste Regionalatlas der Bundesrepublik
Deutschland und erschloss den Raum Westfalen.
Mit dem neuen Atlaswerk verdeutlicht die Geographische Kommission für
Westfalen, was die moderne Geographie heute über die herkömmliche
Landeskunde hinaus zum Verständnis von Natur- und Kulturraum beiträgt.
Foto: LWL und Kukuk