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2+4 =1 und andere Wahrheiten

Erinnern Sie sich noch? Heute vor 30 Jahren wurden wir Deutschen frei. Am 12. September 1990 wurden in Moskau die „2+4“ Verträge geschlossen, also der Abzug der Siegermächte des 2. Weltkriegs aus Deutschland beschlossen. Endlich frei!

Das war also in dem ereignisreichen Jahr 1990 während drei Jahre zuvor, die Kollegen vom “Spiegel“ eine andere Freiheit beendeten. Uwe Barschel. Der Emporkömmling der CDU hat sich im Landtagswahlkampf in Schleswig-Holstein in einen Skandal verstrickt, dessen tragisches Ende am 11. Oktober in Genf seinen Höhepunkt fand. Der tote Uwe Barschel lag voll bekleidet in der Badewanne des Hotels „Beau Rivage“. Bis heute ist die Todesursache nicht endgültig geklärt, aber man kann von Mord ausgehen, auch wenn die kriminaltechnische Untersuchung von Suizid ausgeht.

Wenn man das Rad der Geschichte noch weiter zurück dreht, landet man unter anderem im Jahr 1967. Denn am 12. September 1967 gingen erstmalig 100.000 Menschen in Spanien für ein unabhängiges Katalonien auf die Straße. Oder wie Nietzsche sagen würde: es ändern sich nicht die Ereignisse sondern nur die Protagonisten. Sieben Jahre zuvor, wurde mit Pomp und Gedöns die angebliche Autonomie des Volkes zelebriert, indem das Amt des Präsidenten durch einen Staatsrat mit 24 Mitgliedern einschließlich eines Vorsitzenden ersetzt wurde.

Und 1949 wurde am 12. September Theodor Heuss von der FDP zum ersten Bundespräsidenten der BRD gewählt.  Oh man, der 12. September war ereignisreich, da vergisst man glatt, dass der Mozartkugelnkaiser gestern seinen 75. Gefeiert hatte. Der Franz Beckenbauer oder wie ihn Freunde auch liebevoll nennen: Der Sommermärchenonkel.  

Aber bleiben wir beim 12. September. Denn jener Tag im Jahr 1941 war der Horror für Frankfurt am Main. Die Briten werfen 135 Tonnen Sprengbomben über der Mainmetropole ab und eine der schönsten Altstädte Deutschlands war dem Erdboden gleich. Erst 2019 wurde diese teilweise nach historischem Vorbild wieder hergestellt. Ein echter Genuss für alle Architekturfans, aber immer noch ein Horror für alle Misanthropen.  

Der 12. September hatte es wirklich in sich, aber ich möchte nur noch ein Jahr besonders hervorheben: 490 vor Christus. Denn in jenem Jahr siegten die Athener in der Schlacht bei Marathon über das persische Heer. Genau jener Sieg, der den angeblich ersten Marathonlauf zur Folge hatte: Der Legende nach, soll ein Bote nach einem knapp 42-Kilometer langem Dauerlauf in Athen darüber berichtet haben und im Anschluss tot zusammengebrochen sein. Ich gebe zu, mir wäre das schon nach 4,2 Kilometern passiert, aber das ist eine Geschichte, die ich vielleicht ein anderes Mal erzähle.  

Wollen wir hoffen, dass es heute nur positive Ereignisse in die Geschichtsbücher schaffen, wie im Jahr 1913 als James Cleveland Owens, ein kleiner US-amerikanischer Leichtathlet, unter dem Namen Jessy Jones geboren wurde und danach die Leichtathletikwelt auf den Kopf stellte.

Ach ja: Bereits 1897 wurde am 12. September Iréne Joliot-Curie, geboren, die französische Physikerin und Naturwissenschaftlerin, die gemeinsam mit ihrem Mann 1935 den Nobelpreis in Chemie erhalten hat. Frédéric und sie hatten durch eine Mischung von Aluminium, Fluor und Natrium mit Alphastrahlen künstlich Radioaktivität ausgelöst. Irene war übrigens die Tochter der berühmten Marie und Pierre Curie. Eine weitere spannende Geschichte.

Emanzipation, Weltrekorde, Umstürze, Zusammenbrüche. Der 12. September hatte es in sich. Grund genug, heute eine ruhige Kugel zu schieben und ich meine nicht, den Barschelmord oder Suizid nachzuahmen.  

Bis morgen,  

Bild und Text: adolf.muenstermann@gmail.com