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Nun kann niemand mehr wegschauen!

Nach den verheerenden Bränden im Flüchtlingslager Moria sind tausende Schutzsuchende nun obdachlos. Darüber sprach stadt4.0 mit der Seebrücke Münster.


stadt4.0: Nach den verheerenden Bränden im Flüchtlingslager Moria befinden sich nun tausende Schutzsuchende in der Obdachlosigkeit. Was muss mit diesen Menschen nun geschehen?

 

Alle Lager müssen unverzüglich evakuiert werden und die Menschen sind dezentral unter humanen Bedingungen unterzubringen!

 

stadt4.0: Kann die Seebrücke oder die Zivilgesellschaft Druck auf die Behörden bzw. das Innenministerium ausüben, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen? 

 

Die Seebrücke macht neben anderen Organisationen seit Monaten auf die katastrophalen Bedingungen in den europäischen Lagern aufmerksam. Die schreckliche Situation war vorherzusehen und es wurde seit langem davor gewarnt. Doch das Innenministerium unter Seehofer hat absichtlich nichts unternommen, obwohl mittlerweile 174 Städte die Bereitschaft zur zusätzlichen Aufnahme von geflüchteten Menschen erklärt haben. Wir müssen jetzt erst recht darauf drängen, dass endlich Verantwortung übernommen wird und Menschlichkeit wieder groß geschrieben wird. Nun kann niemand mehr wegschauen! 

 

stadt4.0: Welche Möglichkeiten/Kapazitäten hat die Stadt Münster zur Aufnahme von Schutzsuchenden ganz konkret?

 

Im Oktober 2019 hat Münster sich (endlich!) zum Sicheren Hafen erklärt und zeigt damit die Bereitschaft, Menschen über die gesetzliche Quote hinaus aufzunehmen. Im März 2020 wurde von der Stadt mitgeteilt, dass ausreichend Kapazitäten vorhanden sind, um 80 Menschen aus den griechischen Lagern aufzunehmen. Die Bundesregierung hat letztlich deutschlandweit der Aufnahme von 47 unbegleiteten Minderjährigen zugestimmt – diese Zahl ist beschämend! 

Wir fordern von der Stadt, dass sie an ihrer Bereitschaft festhält und den Druck auf Land und Bund verstärkt! 

 

stadt4.0: Stehen Sie mit den Behörden oder anderen NGOs vor Ort in Griechenland in Kontakt? Und können Sie eine Auskunft über die gegenwärtige Situation liefern?

 

Wir verfolgen die Aktivitäten der örtlichen NGOs und beobachten die aktuellen Entwicklungen vor Ort. Aktuell ist die Situation zu dramatisch und unübersichtlich, um schon sichere Beurteilung abgeben zu können. Es gibt noch keine offiziellen Zahlen, wie viele Verletzte es gibt und ob es zu Todesopfern kam. Sicher ist, dass tausende Menschen nun keinerlei Schutz mehr haben. 

 

stadt4.0: Was können Menschen, die helfen wollen, tun? Kann man die Seebrücke konkret unterstützen?

 

Die Organisationen vor Ort brauchen unmittelbar Hilfe. NGOs, wie zum Beispiel Medico International oder Ärzte ohne Grenzen uvm. sind mit Sicherheit über jede finanziellen Unterstützung dankbar. 

Für uns hier in Münster ist es wichtig, dass das Thema Aufmerksamkeit erhält und nicht, wie in der Vergangenheit zu oft geschehen, schnell in Vergessenheit gerät. Natürlich sind auch alle die sich engagieren möchten herzlich eingeladen bei der Seebrücke mitzumachen. Infos zu Aktionen gibt es auf www.seebruecke-muenster.de

 

stadt4.0: Auf eurer Internetseite kündigt ihr eine Aktion für heute Abend an. Was ist genau geplant?

 

Heute Abend (09. September) gibt es eine Demo und Kundgebund von verschiedenen aktiven Gruppen aus Münster. Treffpunkt ist um 18.30 Uhr gegenüber vom Hauptbahnhof (Windthorststraße). Kommt zahlreich, bringt Menschen und Plakate mit! Bitte denkt auch an einen Mund-Nasen-Schutz und die Abstandsregeln. 

 

stadt4.0: Vielen Dank für das Gespräch.