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Grüß' Gott

Und plötzlich begegnet dir bei einem sinnierenden Spaziergang Gott. Großartig, was er wohl zu sagen hat, wenn ich ihm meine Liebe gestehe. Ein lyrischer „Dialog“.


Mit Worten streicheln,

und von der Muse geküsst

Mit dem Herzen sehen

und von der Sehnsucht erblickt.

 

Das wünsch ich mir.

 

Lieben was Dich unterscheidet,

Vermissen was kein andrer mag.

Verschmelzen nur mit Dir,

zur Einheit,

Entstehen des Wir,

 

Das wünsch ich mir.

 

Vertrauen,

Weil man einfach will

und am End nicht ohne kann,

Gefühlen,

weil es immer jetzt soweit ist,

 

Das wünsch ich mir.

 

Strahlende Augen zärtlich küssen,

wenn sie noch geschlossen sind.

Mit Haut und Haar Dich sanft verschlingen,

ohne Dir zu nah zu sein.

 

Das wünsch ich mir.

   

Dich glücklich machen -

Obwohl Du selbst nicht weiß womit.

Und jeder Plan der nicht gelingt,

soll Potential für unsre Liebe sein.

 

Das wünsch ich mir.

 

Für immer.

 

Und wen treffe ich? Gott

Überall.


Erste Frage: „Und, was machst du beruflich? Interessant.“

Nicht wirklich, denn im Anschluss folgt mindestens eine nonverbale Selbstbeweihräucherung, die mir das mitteilt, wozu vor lauter Ehrgeiz, dem Subjekt die Worte fehlen.

 

Warum es für Menschen wie mich sinnlos sei, weiter zu machen. Aber für ihn oder sie nicht.

Denn, theoretisch könnten wir alles kaufen, was er schon längst wieder verschrottet hat. Alles was „uns“ so unfassbar glücklich macht, ist ihm nicht mal mehr der Erwähnung wert.

„Ihr schuftet euer halbes Leben für ein neues Auto, ein Haus, ein Boot. Und kaum habt ihr es, ist auch eure Gier gewachsen.

Denn Ich zeige euch, wo der Horizont die Erde küsst. Noch größer, noch höher, noch weiter. Aber für euch alle: unerreichbar.

Ich bin da, wo die Luft am dünnsten ist. Da, wo noch Keiner war und ich endlich ganz alleine bin. Auf dem Gipfel meiner Kernkompetenz. Der Punkt, an dem mich alle bewundern. Ich will angebetet werden. In einer nihilistischen Welt bin ich der Herrscher über meine Welt. Ich bin der Chef. Ich sage wo es langgeht. Und wer nicht mitkommt oder will, wird gnadenlos aussortiert. Mein Wort ist Gesetz, denn ich bin Gott.

 

Umgeben von Loosern, Gestalten, die sich im Haifischbecken der Normalität, des Gewöhnlichen aufhalten, erhebe ich mich wie Phönix aus der Asche und mache mich unsterblich. „Na du kleine Wurst im Nichts, willst auch mal Porsche fahren, Hummer essen, die größten Brüste liebkosen? Ist nicht, denn du bist Nichts, ein Niemand, ich bin alles, Ich, ganz allein. Um mich herum ist die gebührende Leere des Respektes. Bete mich an und senke dein Haupt im Sand, du Cretin.“

 

Ihr alle. Ihr tausend und abertausende Du und Nicht-Ich.

 

Dein Wunsch ist Zufriedenheit? Ich bin nie zufrieden. Ich bleibe unzufrieden, denn nach oben ist immer Platz, aber nur für einen. Mich. Ich habe mein Leben nicht geopfert, ich habe es investiert. Du kannst dir deine Miete nicht leisten, weil mein Ego dir im Weg steht. Da wo ich bin, herrscht Zucht und Ordnung. clean desk. Da wo ich bin, ist kein Platz für Schwäche. Denn Schwäche ist nur was für denjenigen, der nicht an seine Stärken glaubt.

 

Wenn ich abends nach Hause komme, umarme ich meine Königin, seh ich in die bezaubernden Gesichter der gengetunten Kids, die ich ihr geschenkt habe. Das Leben kann so einfach sein. Sei fleißig und gib immer alles, dann gehört die Welt Gier. Denn Gier ist der Ansporn des Unersättlichen.

 

Mein Wasser ist Champagner und meine Luft vom Aroma weißer Lilien getränkt. Wenn ich Nachrichten gucke, dann nur, um mich daran zu ergötzen, wie gut es mir geht, weil ich es genieße, wie du dich im Dreck suhlst.

 

Wenn ich Hunger habe, dann nur, weil ich meinen Körper stähle und wenn ich Durst habe, dann nur um zu beweisen, wie diszipliniert ich sein kann. Dein Glück ist der Dreck unter meinen Schuhen und deine Ewigkeit das Blatt Papier, auf das ich meine Unterschrift setze. Ich jogge nicht, um mich sportlich zu betätigen, sondern nur um andere in ihrer Nichtigkeit zu betrachten. Und ich onaniere nicht, weil mein ganzes Leben ein einziger Orgasmus ist.

 

Mein Ziel ist deine Bewunderung. Mein Sein ein whole train. Der Transrapid in den Olymp der Unsterblichkeit. Liebe ist für mich nur ein Replacement für Erfolg. Ich will nicht viel. Ich will ALLES.

Meine Erfolge von gestern sind die Benchmark, an der ich mich morgen messen werde. Gänsehaut bekomme ich nur, wenn ich in den Spiegel sehe und Zärtlichkeit ist nur ein fauler Kompromiss. Ich lasse mich nicht ans Kreuz schlagen. Denn ich bin Pontius Pilatus. Meine Zunge wird zur Klinge in deiner Brust und meine Spucke zum Essig, der sich in deine neiderfüllten Eingeweide frisst.

Du, Sie, Er, Sie und Es. Es gibt tausend Worte für Nicht-Ich.

 

Warum ich die Welt retten möchte? Damit euch mehr Zeit zum mich bewundern bleibt.

 

Willkommen in der Ultra-Romantik - in der Eure Fiktion zu meiner Realität wird.

Nur schade, dass ich es nicht ewig genießen kann.“

 

Ob alle so sind? Nein, aber bei meinen Stichproben, war das die Regel. Mir ist die Ausnahme noch nicht begegnet, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

 

Bild und Text: Adolf Ulf Muenstermann