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Wir sind das Volk!

Die belarussische Oppositionspolitikerin Swetlana Tichanowskaja hat die Anhänger der Demokratiebewegung in ihrem Land aufgerufen, in ihren Protesten gegen den umstrittenen Staatschef Alexander Lukaschenko nicht nachzulassen.

Es sei "wirklich wichtig, jetzt vereint weiterzumachen im Kampf für das Recht", sagte Tichanowskaja am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Sie sei "stolz auf die Belarussen, weil sie jetzt nach 26 Jahren der Angst bereit sind, ihre Rechte zu verteidigen".

Die bisherige politische Führung des Landes müsse einsehen, dass es sich den Massen auf den Straßen nicht nur um eine Protestbewegung handele: "Wir sind das Volk von Belarus und wir sind eine Mehrheit und werden nicht zurückweichen. Wir haben keine Angst mehr vor ihnen", sagte Tichanowskaja AFP. Für Sonntag haben Lukaschenkos Gegner erneut zu Massenprotesten aufgerufen.

Erneut sprach sich die 37-Jährige für einen Dialog zwischen Lukaschenko und seinen Gegnern aus: "Ich denke, er hat keine Wahl." Der Dialog müsse so bald wie möglich beginnen, um die Krise nicht noch zu verschärfen.

Lukaschenko hatte die Armee am Samstag aufgerufen, die Sicherung der Grenzen zu verstärken um die "territoriale Integrität" des Landes zu schützen. Mit derartigen Äußerungen wolle der Staatschef lediglich die Aufmerksamkeit von den inneren Problemen des Landes ablenken, sagte dagegen Tichanowskaja.

Die Politik-unerfahrene Englischlehrerin war bei der Präsidentenwahl vor zwei Wochen gegen Lukaschenko angetreten, nachdem ihr Mann von der Wahl ausgeschlossen und inhaftiert worden war. Laut offiziellem Wahlergebnis siegte der seit 26 autoritär regierende Amtsinhaber mit 80 Prozent der Stimmen, Tichanowskaja kam demnach nur auf rund zehn Prozent. Die Opposition, die EU und die USA sprechen von massivem Wahlbetrug und erkennen das offizielle Ergebnis nicht an.

Seit der Wahl gibt es Massenproteste und Streiks in dem Land. Die Protestbewegung fordert Lukaschenkos Rücktritt und freie und faire Neuwahlen. Tichanowskaja will dabei nicht kandidieren.

gt

© Agence France-Presse