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Die Jecken müssen warten

Der Präsident des Bunds Deutscher Karneval (BDK), Klaus-Ludwig Fess, sprach sich gegen eine Komplettabsage der kommenden Karnevalssaison aus. "Es ist im August viel zu früh, Veranstaltungen abzusagen", sagte Fess

In der Debatte über eine Karnevalsabsage wegen der Corona-Pandemie hat Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) dafür plädiert, vor einer Entscheidung die Infektionsentwicklung der kommenden Wochen abzuwarten. "Ich möchte schon gern, bevor wir diese Frage entscheiden, zwei, drei Wochen weiter sein", sagte Laumann am Mittwoch in Düsseldorf. "Bei der jetzigen Infektionslage kann ich mir Karneval nicht vorstellen", fügte Laumann aber hinzu.

Der Präsident des Bunds Deutscher Karneval (BDK), Klaus-Ludwig Fess, sprach sich derweil gegen eine Komplettabsage der kommenden Karnevalssaison aus. "Es ist im August viel zu früh, Veranstaltungen abzusagen", sagte Fess den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) zu Berichten über entsprechende Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). "Einer Pauschalabsage der Session können wir nicht zustimmen." 

Auch der Präsident des Gonsenheimer Carneval Vereins aus Mainz, Martin Krawietz, erteilte Spahns Überlegungen eine Absage. Im Südwestrundfunk sagte Krawietz, Spahns Aussagen seien nur Meinungsäußerungen gewesen - aber kein konkretes Verbot. "Fakt ist, dass die Fastnacht viele Facetten hat", sagte Krawietz. Dabei sei zu unterscheiden, ob die Fastnacht auf der Straße oder im Saal gefeiert werde.

Ähnlich hatte sich zuvor bereits das Festkomitee Kölner Karneval geäußert. "Eine pauschale Absage mehrere Monate vor der Session halten wir für wenig zielführend", sagte dessen Präsident Christoph Kuckelkorn dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, Kirsten Kappert-Gonther, zeigte sich hingegen äußerst skeptisch. "Karneval unter hygienischen Bedingungen ist schwer vorstellbar", sagte sie der "Rheinischen Post". "Das Virus versteht keinen Spaß - Gesundheit muss vorgehen."

Die "Rheinische Post" hatte zuvor berichtet, Spahn habe sich in einer Schaltkonferenz des Bundestagsgesundheitsausschusses dafür ausgesprochen, den Karneval bundesweit komplett ausfallen zu lassen. Demnach sagte Spahn: "Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg - ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist, aber ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen." Dies sei "bitter, aber so ist es".

rh/cfm

© Agence France-Presse