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Corona- zweite Welle?

Rede von Bundespräsident Dr. Frank-Walter Steinmeier zu den aktuellen Entwicklungen in der Corona-Pandemie am 3. August 2020

Liebe Landsleute,

viele von Ihnen sind gerade aus dem Urlaub zurückgekehrt. Oder Sie haben, so wie ich, noch ein paar wenige freie Tage vor sich. Ich hoffe, dass Sie in der Ferienzeit Erholung gefunden haben. Dass Sie, im wahrsten Sinn des Wortes, einmal durchatmen konnten nach den schwierigen Wochen, in denen das öffentliche Leben bei uns zum Stillstand gekommen war.

In diesem Sommer können wir wieder reisen, noch eingeschränkt, nicht alle Reiseziele waren erreichbar, aber immerhin. Wir können Ausflüge ins Grüne machen, Restaurants und Cafés sind wieder geöffnet. Noch im März oder April hätte das kaum jemand für möglich gehalten. Wir alle zusammen haben es möglich gemacht, und wir machen es Tag für Tag möglich – indem wir Abstand halten; indem wir die Hygieneregeln beachten, Mund- und Nasenschutz dort tragen, wo es empfohlen wird; auch, indem wir auf diejenigen achtgeben, die besonders gefährdet sind.

Ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem sich so viele Menschen von Vernunft, Verantwortungsgefühl und Solidarität leiten lassen.

Aber der Zwischenerfolg darf uns nicht leichtsinnig machen. Die Sommerlaune tut uns allen gut. Doch sie darf nicht dazu führen, dass wir nachlässig werden im Kampf gegen die Pandemie. Denn wir sehen in diesen Tagen doch, wie unsicher und wackelig die Lage weiterhin ist. Nein, die Pandemie ist nicht vorbei, sie ist nicht überstanden, wir sind vielmehr mittendrin. Die Infektionszahlen in Deutschland sind zwischendurch wieder angestiegen.

Die Verantwortungslosigkeit einiger weniger ist ein Risiko für uns alle! Wenn wir jetzt nicht besonders vorsichtig sind, dann gefährden wir die Gesundheit vieler. Und wir gefährden darüber hinaus die Erholung unserer Gesellschaft, unserer Wirtschaft, unseres Kulturlebens.

Jede und jeder von uns steht jetzt in der Verantwortung, einen zweiten Lockdown zu verhindern. Denn es ist doch ganz klar: Eine weitere Phase des Stillstands würde uns alle noch viel härter treffen.

Deshalb heute meine Bitte an Sie: Lassen Sie uns jetzt besonders vorsichtig sein – in der Freizeit, bei der Arbeit, aber auch am Urlaubsort und nach der Rückkehr von einer Reise!

Der Weg zur Normalität, die wir uns doch alle wünschen, geht nicht über Leichtsinn, Sorglosigkeit und Ignoranz. Normalität, ein Leben ohne Maske und Abstand, werden wir nur erreichen, wenn wir die Zeit bis zur Verfügbarkeit wirksamer Medikamente überbrücken mit Disziplin und Vernunft.

Meine Bitte gerade jetzt am Ende des Urlaubs: Gehen Sie weiterhin keine unnötigen Risiken ein! Und nutzen Sie die Möglichkeiten, sich testen zu lassen. Auch wenn’s schwerfällt: Bewahren wir Geduld und verhalten wir uns vernünftig!

Ja, es ist Sommer, aber es ist ein Sommer zwischen Hoffen und Bangen. Lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, dass wir gut durch den Herbst und den Winter kommen.

Alles Gute – und geben wir acht aufeinander!

Die Bundesregierung